Familie Fuchs will Geisenheimer Echterquelle reaktivieren

Angelique und Franz Fuchs bemühen sich darum, dass auch offiziell wieder Trinkwasser aus der Geisenheimer Echterquelle fließt. Foto: DigitAtel/Heibel  Foto: DigitAtel/Heibel
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„Kein Trinkwasser“ steht neben dem Auslauf, aus dem unentwegt das Wasser sprudelt. Wer das Wasser aus der Echterquelle am Geisenheimer Rheinufer dennoch trinkt, tut es auf...

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GEISENHEIM. „Kein Trinkwasser“ steht neben dem Auslauf, aus dem unentwegt das Wasser sprudelt. Wer das Wasser aus der Echterquelle am Geisenheimer Rheinufer dennoch trinkt, tut es auf eigene Gefahr. Ein Risiko für ihre Gesundheit gehen die Spaziergänger oder Radfahrer aber höchst wahrscheinlich nicht ein. Bis 1989 wurde das natürliche Mineralwasser so abgefüllt, wie es aus der Quelle sprudelte, und unter dem Namen „Echterquelle“ vertrieben. Dem Wasser musste nichts zugesetzt werden. Selbst die Kohlensäure hatte es schon, erzählen Franz und Angelique Fuchs, die den kleinen Brunnen, dessen Zulassung als Trinkwasser erloschen ist, nun wieder reaktivieren wollen. Dazu hat die Familie Fuchs, in deren Eigentum die Echterquelle seit rund 60 Jahre ist, einen eingetragenen Verein gegründet.

Der „Freundeskreis der Geisenheimer Echterquelle“, der vor einigen Monaten im Familienkreis gegründet wurde und als gemeinnützig anerkannt ist, sucht weniger neue Mitglieder als vielmehr Unterstützer, die mit einer Spende helfen, die Zulassung als Trinkwasserbrunnen und die dann notwendigen regelmäßigen Untersuchungen zu finanzieren.

Idee kam im Kurpark Bad Homburg

Den Anstoß, den Trinkwasserbrunnen zu reaktivieren, lieferte ein Besuch von Angelique und Franz Fuchs im Kurpark in Bad Homburg. „Dort gibt es viele Brunnen, an denen die Besucher mit einem mitgebrachten Glas das Wasser verkosten können“, erzählt Angelique Fuchs. Auch die Spaziergänger und Radfahrer, die auf dem Weg vom Geisenheimer Campingplatz zum Rüdesheimer Hafen vorbeilaufen oder -radeln, sollen bald erfahren können, wie ein Mineralwasser direkt aus der Quelle schmeckt. Der Freundeskreis will aber auch das Wasser als Quell des Lebens in den Mittelpunkt rücken. „Die Mineralquelle, deren Wasser sich erst den jahrhundertelangen Weg durch die Gesteinsschichten bahnen muss und auf dem Weg zur Oberfläche angereichert wird durch wertvolle Spurenelemente, kann uns zeigen, wie wichtig der richtige Umgang mit solchen Ressourcen auch für die Zukunft ist“, sagt Angelique Fuchs.

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Die Echterquelle wurde 1911 bei Bohrungen für den Bau der Hindenburgbrücke entdeckt. Ihren Namen verdankt sie dem Grafen von Ingelheim, genannt Echter zu Mespelbrunn, dem das Gelände gehörte. Vor rund 60 Jahren erwarb die Firma Fuchs die Quelle. Vom Brunnenhäuschen führte eine Leitung bis zum Abfüllbetrieb in der Rüdesheimer Straße. Neben dem natürlichen Mineralwasser, dem schleimlösende und antikatarrliche Wirkung zugeschrieben wurde, füllte die Firma Geisenheimer Echterquelle Fuchs & Co.oHG auch Limonade ab. Auch Versuche mit Cola habe es gegeben. „Das hat sich aber nicht durchgesetzt“, erinnert sich Franz Fuchs. Als schließlich auch bald jeder Supermarkt einen Getränkemarkt betrieb, lohnte sich das Abfüllen nicht mehr.

Stadt kümmert sich um das Gelände

Längst ist das früher eingezäunte Gelände direkt am Leinpfad für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Familie hat es an die Stadt Geisenheim verpachtet, die sich auch um die Pflege des Geländes kümmert, das immer mal wieder von Zeitgenossen heimgesucht wird, die ihrer Zerstörungswut freien Lauf lassen. Tisch und Bänke, die dort zum Rasten einladen, wurden angezündet. Auch der Auslauf wurde schon beschädigt. Trotzdem will die Familie Fuchs den Brunnen reaktivieren. Ob eine Wiederzulassung reicht, oder eine umfangreichere Neuzulassung erforderlich ist, wissen Franz und Angelique Fuchs noch nicht. In jedem Fall muss das Wasser mikrobiologisch untersucht werden, um wieder als Trinkwasser deklariert und getrunken werden zu können. Dass es dann womöglich kanisterweise abgezapft wird, ist für die Familie kein Problem. „Es ist genug da.“