Biografie

„Soll man die Eigenschaft nennen, die Käthe Kollwitz als Künstlerin vor allen anderen auszeichnet, so ist es ihr Charakter. Selten ist ein Künstler von allem Anfang so sicher seinen Weg gegangen, hat so zielbewußt durch Jahrzehnte die gerade Linie gehalten, wie diese Frau, die zugleich bedeutende Gestalterin ist und eine von ihrer Sendung erfüllte Ruferin im Kampfe für soziale Gerechtigkeit und für ein besseres Los der niederen Klassen der Gesellschaft.“

Curt Glaser (Berliner Börsen-Courier, 1927)

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1867

Käthe Kollwitz wird am 8. Juli in Königsberg geboren.

1886 - 1890

Kunstunterricht an den Künstlerinnen-Schulen in Berlin und München bei Karl Stauffer-Bern und Ludwig Herterich.

1890

Erstes eigenes Atelier in Königsberg. Beginn der grafischen Arbeit.

1891

Heirat mit dem Arzt Karl Kollwitz. Umzug nach Berlin. Das junge Ehepaar bezieht eine Wohnung in der Weißenburger Straße in Prenzlauer Berg (heute Kollwitz-Straße), die auch als Arztpraxis und als Arbeitsstätte für Käthe Kollwitz dient.

1892

Geburt des Sohnes Hans.

Selbstbildnis nach links mit Halsansatz, 1902, Lithografie

1893

Die Uraufführung des Dramas „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann regt sie zu ihrer ersten grafischen Folge „Ein Weberaufstand“ an (1893-1898).

1896

Geburt des Sohnes Peter.

1898

Der Zyklus „Ein Weberaufstand“ wird erstmalig auf der Großen Berliner Kunstausstellung präsentiert.

1898 - 1903

Lehrauftrag für Grafik an der Zeichen- und Malschule des Vereins Berliner Künstlerinnen.

1901

Mitgliedschaft in der Berliner Secession. Erste Reise nach Paris.

1902 - 1908

Arbeit am Radierzyklus „Bauernkrieg“ im Auftrag der „Verbindung für historische Kunst“.

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1904

Zweimonatiger Aufenthalt in Paris. Studien an der Académie Julian zur Bildhauerei.

1907

Verleihung des Villa-Romana-Preises und mehrmonatiger Aufenthalt in Florenz.

1908

Fertigstellung der ersten plastischen Arbeit, ein Bildnisrelief ihres Großvaters Julius Rupp, das in Königsberg öffentlich aufgestellt wird. Bis 1910 entstehen für die Münchner Satirezeitschrift „Simplicissimus“ 14 Zeichnungen.

1912

Käthe Kollwitz wird in den Vorstand der Berliner Secession gewählt. Anmietung erster Arbeitsräume außerhalb der privaten Wohnung im Atelierhaus Siegmundshof.

1914

Im Ersten Weltkrieg fällt der jüngere Sohn Peter im Oktober in Flandern.

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1917

Große Einzelausstellung in der Galerie Paul Cassirer zum 50. Geburtstag.

1919

Käthe Kollwitz wird unter dem reform­anregenden Einfluss der jungen Weimarer Republik als erste Frau in die Preußische Akademie der Künste gewählt und zur Professorin ernannt. Zuvor waren nur Ehren­mitglied­schaften für Frauen vor­gesehen.

1920 - 1925

Vermehrt Aufträge von politischen und sozialen Einrichtungen, in deren Folge Plakate und Einzelgrafiken entstehen.

1920 - 1922

Erste Arbeiten mit dem Holzschnitt, die Grafikfolge „Krieg“ wird in dieser Technik vollendet.

1927

Umfangreiche Ausstellung in der Preußischen Akademie anlässlich ihres 60. Geburtstags. Reise in die Sowjetunion mit ihrem Mann Karl.

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1928

Leitung des Meisterateliers für Grafik an der Akademie der Künste.

1929

Als erster Frau wird ihr der Orden „Pour le Mérite“ für Wissenschaft und Künste verliehen.

1932

Einweihung des Denkmals „Trauernde Eltern“ auf dem Soldatenfriedhof Roggevelde in Flandern, in Erinnerung an ihren Sohn Peter.

1933

Durch die Nationalsozialisten erzwungener Austritt aus der Akademie der Künste. Aufgabe des Meisterateliers aus Altersgründen.

1934

Anmietung neuer Atelierräume in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße. Beginn des letzten grafischen Zyklus „Tod“, von dem Einzelblätter in der Herbstausstellung der Akademie präsentiert werden.

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1936

Immer häufiger werden Ausstellungen ihrer Werke untersagt. Entfernung ihrer Arbeiten aus öffentlichen Sammlungen. Vornehmlich Beschäftigung mit Kleinplastiken.

1940

Tod von Karl Kollwitz.

1943

Wegen zunehmender Luftangriffe auf Berlin Evakuierung aus der Stadt. Sie findet zunächst Unterkunft in Nordhausen im Harz, ab 1944 in Moritzburg bei Dresden. Im November 1943 wird das Wohnhaus in der Weißenburger Straße durch Bomben zerstört.

1945

Am 22. April stirbt Käthe Kollwitz 77-jährig in Moritzburg.