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Metabolic balance Was ist dran am Diät-Trend?

Ein Apfel am Tag ist bei Metabolic Balance Pflicht
Ein Apfel am Tag ist bei Metabolic Balance Pflicht
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Ein geheimnisvoller Bluttest und ein vom Computer erstellter Ernährungsplan sind die Bausteine von Metabolic balance, der derzeit wohl populärsten neuen Diät in Deutschland. Ihren Erfinder hat sie reich gemacht. Was ist dran an seinem Wunderprogramm?
Von Bernhard Albrecht

Gespannte Stille herrscht im Seminarraum. 37 Menschen sitzen in engen Stuhlreihen und warten auf Dr. med. Wolf Funfack, den Erfinder eines Shootingstars unter den Diätangeboten: Metabolic balance. Aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz sind sie angereist in das bayerische 5000-Seelen-Dorf Isen, um sich in den kommenden vier Tagen zu "Betreuern" ausbilden zu lassen. Viele von ihnen haben als Ärzte, Heilpraktiker oder Ernährungswissenschaftler Grundkenntnisse, manche langjährige Berufserfahrung in der Ernährungsberatung. Es gibt auch Exoten: Eine junge Teilnehmerin hat Modemarketing studiert. Später möchte sie ihre Kunden nicht nur beim Abnehmen beraten, sondern ihnen anschließend auch eine Stilberatung anbieten, wenn die alte Kleidung nicht mehr passt.

Fast alle Anwesenden sind schon Fans der Methode, bevor der Kurs begonnen hat. Einige haben mithilfe von Metabolic balance zehn Kilo und mehr abgespeckt, andere erzählen von Freunden, Patienten oder Angehörigen, denen die Diät zum Durchbruch im Kampf gegen die Fettröllchen verholfen habe. "Ich hatte eine übergewichtige 40-jährige Patientin, mit der habe ich über viele Jahre alles versucht", sagt ein älterer Münchner Internist mit Schnurrbart. Eines Tages sei sie verschämt in die Praxis gekommen, fünfzehn Kilo leichter, und habe gestanden, dass sie mit ihren Gewichtsproblemen bei einer Heilpraktikerin gewesen war, die ihr zu Metabolic balance geraten hatte. "Ein Glück für mich, dass sie überhaupt zurück zu mir kam."

Ein Schlankheitsguru im Strickpulli

Der Mann, von dem das Diätkonzept stammt, ist keiner von diesen sehnigen, gestählten Schlankheitsgurus, die Sport, Gemüse und Verzicht auf alles Schmackhafte predigen. Wolf Funfack verkörpert eher den gemütlichen Landarzt. Grauer Haarkranz, groß, unterm Strickpulli ahnt man einen diskreten Bauchansatz.

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"Bitte entschuldigen Sie, dass hier alles so beengt ist", eröffnet er das Seminar. "Aber als ich meine Methode für mich selbst und ein paar Patienten entwickelt habe, da ahnte ich ja nicht, was für Ausmaße das einmal annehmen wird." Mit seinem fränkischen Zungenschlag wirkt er so leutselig, als hätte sich sein Diät-Imperium in den vergangenen acht Jahren von selbst aus dem Boden gestampft.

Ein Unternehmen, das nach seinen Worten nicht einfach eine neue "Diät" vertreibt, sondern vielmehr ein ganzheitliches, individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnittenes "Stoffwechselprogramm". Es sorge "für den harmonischen Ablauf aller Körperfunktionen", wirke sich günstig auf Migräne und verschiedenste Allergien aus, bringe daneben den gesamten Hormonhaushalt und die Menstruation in Ordnung. Dass Übergewichtige abnähmen, sei dabei nur ein "Nebeneffekt". Wirtschaftlich ist das Konzept aufgegangen. Die Metabolic balance GmbH hat nach eigenen Angaben Lizenzen weltweit in mehr als 30 Länder verkauft, bisher 3500 Betreuer ausgebildet und ist mit bald neun Diät- und Kochbuch-Bestsellern auf dem Buchmarkt vertreten. Das Einsteigerseminar für Betreuer kostet 935 Euro. Um die Lizenz zu behalten, muss jeder Absolvent einen Jahresbeitrag zahlen und weitere Fortbildungen und Veranstaltungen besuchen.

10.000 Ernährungspläne pro Monat

All dies zusammengenommen macht aber nur einen Bruchteil der Einkünfte aus. Das Herz von Metabolic balance ist ein Computerprogramm, das Wolf Funfack zusammen mit der Ingenieurin für Ernährungstechnik Silvia Bürkle entwickelt hat und mit dem, wie er sagt, zurzeit jeden Monat etwa 10.000 Ernährungspläne für neue Kunden erstellt werden, Tendenz steigend. Für jeden dieser Pläne zahlen die Betreuer 80 Euro brutto an den Erfinder. Viele Hunderttausend Euro jeden Monat also, die sich ohne viel eigenes Zutun verdienen - eine geniale Geschäftsidee.

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Das Computerprogramm ist so etwas wie die geheime Coca-Cola-Formel des Unternehmens. Die Ernährungspläne berechnet es auf Basis individueller Blutwerte jedes Kunden: 36 Laborparameter, die angeblich Rückschlüsse darüber zulassen, welche Mineralstoffe, Vitamine und Nahrungsbestandteile ihm gerade fehlen und ob er oder sie zu Allergien neigen könnte. Über die ernährungsphysiologischen Grundlagen, aufgrund deren das Programm entscheidet, ist bislang nur wenig an die Öffentlichkeit gedrungen. Warum sich zum Beispiel für einen Kunden unter den "erlaubten" Fischsorten Pangasiusfilet befindet, andere hingegen mit Viktoriabarsch, Scholle und Lachs vorliebnehmen sollen.

Der Fachwelt ist dieser Bluttest ein Rätsel. Etwas verzweifelt klingt die Stimme von Antje Gahl, Pressestellenleiterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, als sie dazu Stellung nehmen soll: "Wir werden zurzeit mit Anfragen zu Metabolic balance bestürmt. Aber uns ist bekannt, dass Herr Funfack bisher wichtige Informationen zu seiner Methode nicht preisgibt, deshalb können wir sie derzeit nicht fundiert beurteilen." Auch der Münchner Ernährungsmediziner Hans Hauner wirkt ratlos: "Ich habe wegen wiederholter Anfragen sogar schon eine Doktorandin um eine Recherche gebeten. Sie hat aber wenig darüber herausgefunden, wer oder was hinter dieser Methode steckt."

Kaum Kartoffeln: Metabolic balance ist eine Variante der Low-Carb-Diäten, bei denen wenig Kohlenhydrate gegessen werden sollen
Kaum Kartoffeln: Metabolic balance ist eine Variante der Low-Carb-Diäten, bei denen wenig Kohlenhydrate gegessen werden sollen
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Hat Funfack die Geheimformel gefunden?

Hat Wolf Funfack die Geheimformel gefunden, nach der Ernährungsforscher weltweit seit Jahrzehnten suchen - eine individualisierte Diät, orientiert an Biomarkern aus dem Blut? "Dann hätte er innerhalb von wenigen Jahren mehr erreicht als die vielen Forschergruppen weltweit, die seit Jahrzehnten nach solchen Biomarkern suchen", kommentiert trocken Susanne Klaus, Professorin für die Physiologie des Energiestoffwechsels am Deutschen Institut für Ernährung (DIfE). Als eine von 23 Einrichtungen ist das DIfE eingebunden in das europäische Forschungsnetzwerk Nutrigenomics. Ziel des von der Europäischen Union geförderten Forschungsprogramms ist eine auf den einzelnen Patienten ausgerichtete, an individuellen Krankheitsrisiken orientierte Ernährungsberatung.

Über die Erkenntnisse, die dem Bluttest zugrunde liegen, erfahren die 37 Teilnehmer der Metabolic-balance-Schulung am ersten Tag nichts. Funfack und seine Geschäftspartnerin Bürkle belegen ihre Thesen stattdessen mit einschlägigen Studien aus den bedeutendsten Fachzeitschriften der Medizin und wirken dabei auf Nicht-Insider mitunter revolutionär. So ziehen sie gegen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu Felde, die den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen hinterherhinke und weiterhin dogmatisch Low-Fat-Diäten propagiere.

Metabolic balance ist eine Variante der Low-Carb-Diäten, wegen der Ernährungswissenschaftler schon seit Jahren Grabenkämpfe führen. Ob die Methoden nun Montignac, Atkins oder Logi heißen - alle Low-Carb-Diäten basieren auf der Meinung, dass die tägliche Nahrung weniger Kohlenhydrate und dafür mehr Eiweiß und/oder Fett enthalten solle.

Der Low-Carb-Anhänger

Zu viel Kohlenhydrate sind nach Ansicht der Verfechter von Low-Carb-Diäten schuld daran, dass in den westlichen Industrieländern seit Jahrzehnten die Wohlstandskrankheiten auf dem Vormarsch sind, die heute unter dem Oberbegriff "Metabolisches Syndrom" zusammengefasst werden: Diabetes mellitus, bauchbetontes Übergewicht, hohe Blutfettwerte - in ihrer Gesamtheit erhöhen sie das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Nichtsdestotrotz bilden für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Kohlenhydrate aus Getreideprodukten wie Brot und Nudeln sowie Kartoffeln und Hülsenfrüchten weiterhin die Basis einer gesunden Ernährung - nicht weniger als 55 Prozent sollte der offiziellen Empfehlung zufolge die Nahrung enthalten. Der Low-Carb-Anhänger Wolf Funfack hält 40 bis 45 Prozent für genug.

Tatsächlich ergab zum Beispiel eine aktuelle Analyse von dreizehn Studien der vergangenen Jahre, dass Versuchsteilnehmer nach sechs Monaten kohlenhydratarmer Diät bessere Blutfettwerte aufwiesen und mehr Gewicht verloren hatten als Versuchsteilnehmer, die fettreduzierte Kost zu sich nahmen. Allerdings nahm der Vorsprung nach einem Jahr deutlich ab. Noch hat sich Low Carb nicht als wirklich überlegenes Konzept erwiesen. Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährung: "Am Ende kommt es nicht so sehr darauf an, ob Ihre Ernährung 40 oder 60 Prozent Kohlenhydrate beinhaltet, sondern wie viel Kalorien Sie insgesamt am Tag zu sich nehmen."

Die Metabolic-balance-Methode scheint dennoch außergewöhnlich viele Fans zu haben, die darauf schwören, dass sie besser funktioniert als andere Diäten. Liegt es vielleicht an einem ausgeklügelten Diätplan, der leicht einzuhalten ist - oder doch am Bluttest? Von dem haben die Seminarteilnehmer am Nachmittag des zweiten Kurstages immer noch nichts erfahren. Wolf Funfack erläutert jetzt sein Vier-Phasen-Modell, einen detaillierten Fahrplan zum Abnehmen, in dem alles vorgegeben ist. Auch mal über die Stränge zu schlagen ist als feste Größe einkalkuliert. "Auf Dauer muss niemand auf das verzichten, was ihm schmeckt."

Genaue Dosierung

Zwei Tage dauert die Vorbereitungsphase zur "Entgiftung", dann folgt für mindestens zwei Wochen die "strenge Phase". Während dieser Zeitspanne sollen die Kunden sich strengstens an den Diätplan halten, den das Computerprogramm aus den 36 Blutwerten errechnet hat. Zum Beispiel morgens 200 Gramm Naturjoghurt und einen Apfel, mittags abgezählte 125 Gramm Geflügel mit 130 Gramm Spinat, abends exakt 135 Gramm Dorsch und 140 Gramm Fenchel. Wer geschäftlich unterwegs ist, soll sich eine Vorratsdose mitnehmen - "schmeckt doch sowieso besser" - oder das Hotel anrufen und die Speisen in gewünschter Dosierung anfordern.

In der folgenden "gelockerten Umstellungsphase" bleiben die Portionen genauso klein, aber die Klienten dürfen wieder schrittweise andere Nahrungsmittel ausprobieren - und sollen "dabei immer beobachten, wie sie darauf reagieren", sagt Funfack. Wer etwa aufgrund des Bluttests auf eine milchproduktfreie Diät gesetzt war, jetzt Milch trinke und spüre, dass die Haut wieder zu jucken beginnt, bei dem liege das vermutlich an einer bisher nicht erkannten Milchallergie, so der Arzt.

In der vierten Phase, der "Erhaltungsphase", ist wieder fast alles erlaubt. Durch die vorangehenden Phasen habe der Mensch dann gelernt, so Funfack, wieder im Einklang mit dem Körper zu essen; er könne wieder die inneren Signale dafür hören, welche Stoffe der Körper gerade braucht, und ein natürliches Hunger- und Sättigungsgefühl entwickeln. Das Ziel der Diät sei dann erreicht, und wer nach ein paar Monaten wieder zu viele Kilos auf den Rippen habe, müsse nur wieder für zwei Wochen in die "strenge Phase" zurückkehren.

Pro Mahlzeit ist bei Metabolic balance nur eine "Sorte" Eiweiß erlaubt
Pro Mahlzeit ist bei Metabolic balance nur eine "Sorte" Eiweiß erlaubt
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Das Eigenleben der Eiweiße

Nach dem Konzept von Metabolic balance ist nicht allein die Kombination der einzelnen Lebensmittel wichtig für den Erfolg, sondern auch der Zeitpunkt, an dem man sie zu sich nimmt. An die Grundregeln dazu sollen sich die Klienten ihr ganzes weiteres Leben halten: Nur drei Mahlzeiten am Tag im Abstand von mindestens fünf Stunden. Nach 21 Uhr nichts mehr essen. Kaffee und Tee nur mit dem Essen zu sich nehmen. Jede Mahlzeit mit einer Eiweißportion beginnen, dabei ist pro Mahlzeit nur eine "Sorte" Eiweiß erlaubt. Also zum Beispiel mittags Hühnchen und abends Bohnen, aber nie beides zusammen.

"Das ergibt überhaupt keinen Sinn. In Hühnchen kommen verschiedene Eiweiße vor und nicht nur eines", sagt die Stoffwechselforscherin Susanne Klaus. "Aber eigentlich will ich das gar nicht kommentieren. Wenn Herr Funfack solche Behauptungen aufstellt, soll er seine Theorien doch mal auf einem Kongress präsentieren und sich der wissenschaftlichen Diskussion stellen." Auch die anderen Regeln hält Klaus aus ernährungswissenschaftlicher Sicht für fragwürdig. Dass man bei einer Diät dieses Zuschnitts zunächst viel Gewicht verliert, steht für sie aber außer Zweifel. Schließlich nehme man in den Phasen eins bis drei nur sehr wenige Kalorien auf, und die Kohlenhydratreduktion tue ihr Übriges.

Und der Bluttest? Hans Hauner schüttelt den Kopf, als er die Liste mit den 36 Laborwerten sieht. Darunter zum Beispiel die für zwei Enzyme der Bauchspeicheldrüse: "Die sind nur dann erhöht, wenn die Bauchspeicheldrüse entzündet ist", sagt er. Funfacks Argument, auch Werte innerhalb des Normbereichs spiegelten unterschiedliche Aktivitätsniveaus des Organs wider, wischt der Professor für Ernährungsmedizin mit einer Handbewegung weg: "Unsinn!"

"Ein Bluttest beim Hausarzt kommt billiger"

Ein anderer Wert im Blutbild könnte auf Allergien hinweisen: die eosinophilen Granulozyten, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Wenn sie erhöht sind, verordnet das Computerprogramm von Metabolic balance eine milch- und weizenfreie Kost, weil diese beiden Nahrungsmittel häufig Ursache für Allergien sind. "Der Wert ist für sich allein völlig unspezifisch", kommentiert Hauner, "er kann auch auf andere Allergien oder aber auf ganz andere Störungen hinweisen."

Hauners Fazit: "Die meisten Laborwerte, die hier erhoben werden, verändern sich nicht in Abhängigkeit von der Ernährung - zumindest nicht bei dem Angebot in westlichen Industrieländern, da kann jemand noch so unausgewogen essen." Die Untersuchung sei immerhin geeignet, einige Erkrankungen und Risikofaktoren zu entdecken, die gegen eine Diät sprechen, sagt Hauner: "Aber so einen Bluttest kann auch der Hausarzt machen, das kommt billiger."

Funfack betont die Erfolge seiner Methode: "Einige haben es mit dem Beispiel-Diätplan aus den Seminarunterlagen versucht und schnell fünf Kilo abgenommen - sind dann aber nicht weitergekommen, bis sie den Bluttest gemacht haben." Aber der bleibt sein Geheimnis - nicht einmal die künftigen Metabolic-balance-Betreuer werden in ihrer Schulung erfahren, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Ernährungsempfehlungen beruhen, die aus den einzelnen Laborwerten hervorgehen. "Sie werden das verstehen", sagt Funfack, "wenn das jemand kopiert, und da gab es in der Vergangenheit schon einige Versuche, dann war unsere Arbeit all die Jahre umsonst."

Motivation durch Bezahlung?

So erscheint es zumindest fragwürdig, ob der Erfolg der Methode mit dem Bluttest zusammenhängt. "Da spielen sicher auch psychologische Faktoren mit rein", sagt Cornelia Meffert vom Hochrhein-Institut für Rehabilitationsforschung Bad Säckingen, das gerade eine Studie mit 851 Teilnehmern über die Auswirkungen von Metabolic balance durchführt. "Die Leute bezahlen dafür nicht wenig Geld, was schon mal die Motivation erhöht. Sie bekommen viel Beratung und einen individuell auf sie zugeschnittenen Ernährungsplan, nicht irgendein Diätprogramm von der Stange."

Die Ergebnisse der Zwölf-Monats-Studie werden im Mai veröffentlicht. Nach sechs Monaten hielten, so Meffert, noch mindestens 61 Prozent der Teilnehmer an der Diät fest. Die Abnehmwilligen unter ihnen hätten im Durchschnitt 8,6 Kilogramm verloren. Auch ein für Ernährungsforscher wichtiger Blutfettparameter, der HDL/LDL-Quotient, verbesserte sich: Hatten am Anfang der Diät noch 53,5 Prozent der Teilnehmer ungünstige Werte, so seien es nach sechs Monaten nur noch 35 Prozent gewesen. "Das sind gute Werte, die dafür sprechen, dass die Diät zunächst funktioniert", sagt selbst der Kritiker Hans Hauner. "Aber entscheidend für uns sind die Ergebnisse nach zwölf Monaten, und die stehen noch aus."

In den letzten zwei Tagen des Kurses beschäftigen sich die künftigen Metabolic-balance-Betreuer mit Abrechnungsfragen und der Eingabemaske des Computerprogramms. Mindestens 300 Euro soll der Kunde für sieben Einzelstunden Beratung und den Bluttest bezahlen. "Da bleibt ja gar nicht so viel für mich übrig", mäkelt eine Ärztin - schließlich muss man 80 Euro an die Metabolic balance GmbH abführen und das Labor bezahlen. "Sie müssen das sinnvoll in Ihr Angebot integrieren", rät Florian Funfack, Sohn des Diäterfinders und zuständig für das Marketing. "Bieten Sie ein Basis-, ein Silber- und ein Gold-Beratungsprogramm an, kombinieren Sie es mit Leistungen wie Fußreflexzonenmassage oder Akupunktur."

Am Ende wirken die meisten Kursteilnehmer zufrieden. Eine junge Orthopädin, in deren Praxis viele Übergewichtige mit Gelenkproblemen kommen, ist pragmatisch: "Hauptsache ist doch, dass die Diät beim Abnehmen wirklich hilft, und nicht, wie sie genau funktioniert."

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