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Einmal ganz ohne Erotik,

Von Feierabend-Mitglied Freitag 03.12.2021, 23:52 – geändert Samstag 04.12.2021, 08:54

....für alle die manchmal den Mut verlieren und denken Glück ist nur dort wo sie nicht sind

Zurück blickend nach vorn geschaut

Im Kamin prasselt das Feuer, auf dem Tisch dampft mein Lieblingstee in einer grossen Tasse. Ich bin nachdenklich und weiß ich muss meine Gedanken ordnen bevor ich in ein Chaos stürze und nicht mehr raus finde.
Manchmal kann ich erst nach vorn sehen wenn ich den Blick zurück gewagt habe. Nicht auf ein ganzes Leben, das wäre zu viel und einige Erinnerungen sind bereits verblasst oder haben ein Schönheitsbad bekommen weil ich in jungen Jahren anders empfunden und gefühlt habe und ich es heute wohl ganz anders sehe. Alles war so endgültig, alles war so extrem, nur eine litt oder weinte, lachte, war unglücklich, glücklich, liebte oder wurde nicht geliebt und das war ich selbst.
Nein, nur ein paar Jahre zurück, als die Haare bereits mit Glitzerfäden durchzogen waren, die ersten Falten, gar nicht mehr die Ersten waren und sich nicht mehr unter Makeup verstecken ließen, die Figur den Knack schon etwas verloren hat. Eben ein bischen an Jahren zugelegt und auch an Pölsterchen. Ich habe mich nie nach dem Sinn meines Lebens gefragt. Wozu, denn ich hätte mir immer eine andere Antwort geben können. Ich werde auch nicht mehr damit anfangen, aber ich frage mich ob ich noch der Mensch bin der ich vor drei Jahren war. Mit Hummeln im Hintern. Nie zufrieden mit sich, immer Ideen im Kopf, immer 100%, nie leise, immer lachend, ständig mit dem Kopf durch die Wand wenn es um den Job ging. Immer gerannt nie langsam gegangen, nie müde geworden und niemals aufgegeben und nie daran gedacht das sich alles sehr schnell ändern könnte.

Ich lege noch Holz in den Kamin, fülle meine Tasse noch einmal nach und es fröstelt mich ein wenig als die Gedanken weiter ziehen.

Als sich dann plötzlich alles änderte, ich erfahren musste das, das Leben tatsächlich endlich ist, ich die andere Seite sehen konnte und mich entschied das ich da noch nicht bleiben will, das war der Beginn meines anderen jetzigen Lebens. Eines was ich neu lernen musste und noch lerne, was ich oft nicht verstehe weil ich keine Wahl mehr habe es nach meinen Vorstellungen zu leben, alles nur noch begrenzt in Möglichleiten aufgeteilt. Keine Hummeln mehr,Grenzen akzeptieren die für mich gesteckt werden, 100% gibt es noch, nur das sie jetzt 50 heißen, Ideen gibt es auch jetzt noch, nur das sie kleiner sind. Wände durchbreche ich noch immer, nur nicht mehr im Job und besser mit Helm. Nur leiser bin ich nicht geworden.

Oder ? Doch ich bin leiser geworden für eine kurze Zeit. Dann als meine Ehe zerbrach in
einem Moment wo ich eine Hand gebraucht hätte, dann als eine Ehe hätte halten sollen, ja da wurde ich sehr leise. Da fing ich zum ersten Mal an, an mir zu zweifeln, an dem was ich noch bin. Da begann ich mich zu verlieren, war mir nicht mehr wichtig und vergass oft zu lachen. In meinem Leben war Stillstand. Die Uhr tickte die Zeit lief weiter, nur ich blieb auf einer Stelle. Die Hoffnung die ich trotz normalen Menschenverstand hatte, ein neues Herz und eine Niere zu bekommen begrub ich mit allem was ich mir bis dahin noch gewünscht und vorgenommen hatte und lebte nicht mehr wirklich. Eigentlich wartete ich nur noch ohne zu wissen worauf. Die Pandemie machte es auch nicht einfacher, denn nun war ich endgültig im goldenen Käfig gefangen zu dem nur mein Arzt, meine zwei Therapeuten und zwei liebe Menschen Zutritt haben. Eigentlich war ich mir immer genug weil ich stets wußte wie ich meinen Tag ausfülle, dazu habe ich viel zu viele kreative Ideen, aber selbst das schlief ein. Das Klavier staubte ein, mein fast fertiges Buch kam in die Tonne und Deckel drauf , halbfertiges blieb einfach liegen und ich war nur noch unendlich müde. Ich fand alte Freunde bei Feierabend wieder was mich freute, aber mich nicht wirklich von allem ablenkte. Ja und dann, dann begegnet ich ihm aus einer Schreibfreundschaft wurde jeden Tag ein wenig mehr und ich fing an jeden Tag ein Stück mehr von mir zu finden. In jeder Ecke lag ein Stück und es machte Spass alles wieder einzusammeln, es machte glücklich sich gegenseitig zu entdecken, den anderen kennenzulernen, sich zu begegnen als ob es eine jahrelange Beziehung ist. Irgendwann zu hören ich liebe dich.Die Liebe zu leben und zu fühlen. Keine Streichelliebe die sich nur die romantischen Momente sucht, sondern eine die erwachsen ist, die auch mit dunklen Seiten zurechtkommt und sie akzeptiert. Ich habe beschlossen weiter zu machen für ihn, für mich. Ich kann jetzt wieder nach vorne sehen und vielleicht glaube ich auch wieder das es doch Wunder gibt.

Das jeder an das glaubt was er sich wünscht und erhofft und auch wenn sich nicht alles gleich erfüllt, nicht die Hoffnung verliert, das wünsche ich allen.
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04.12.2021

Ich erstelle keinen neuen Post, das würde den Rahmen in diesem Forum sprengen, aber ich sage euch hier Danke für die lieben Wünsche und für eure Geschichten. Da ich ja noch immer eingesperrt bleiben muss und es auch so lange bleiben werde, bis die Pandemie vorbei ist, ein Spenderorgan oder auch zwei gefunden wurden oder bis ich Stopp sage und weiterhin nur mit meinem implantierten ICD und Monitoring lebe, kann es natürlich passieren das ich hier weiterhin mein "Unwesen" treibe . Verzeiht mir wenn ich vielleicht zu übermütig bin, oder zu viel Herz und Träumerei zeige, schiebt es einfach auf Lagerkoller. Nun gehe ich nachdenken, denn ich habe eine Idee

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