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Novembergedicht

Von Feierabend-Mitglied Donnerstag 07.11.2024, 18:44 – geändert Donnerstag 07.11.2024, 18:46

Heinrich Seidel 1842-1906

November
Solchen Monat muss man loben:
Keiner kann wie dieser toben, keiner so verdrießlich sein und so ohne Sonnenschein!
Keiner so in Wolken maulen,
keiner so mit Sturmwind graulen!
Und wie nass er alles macht!
Ja, es ist ne wahre Pracht.
Seht das schöne Schlackerwetter!
Und die armen welken Blätter, wie sie tanzen in dem Wind und so ganz verloren sind!
Wie der Sturm sie jagt und zwirbelt Und sie durcheinander wirbelt und sie hetzt ohn`Unterlass, ja, das ist Novemberspaß!

Und die Scheiben, wie sie rinnen!
Und die Wolken, wie sie spinnen Ihren feuchten Himmelstau ur und ewig, trüb und grau!
Auf dem Dach die Regentropfen, wie sie pochen wie sie tropfen
Schimmernd hängt's an jedem Zweig, einer dicken Träne gleich:
O, wie ist der Mann zu loben, der solch' unvernünftges Toben schon im voraus hat bedacht und die Häuser hohl gemacht!
So, dass wir im Trocknen hausen Und mit stillvergnügtem Grausen und in wohlgeborgner Ruh solchem Gräuel schauen zu!

Im gemütlich warmen Zimmer lassen sich auch solche Tage aushalten.
Alles hat seine Zeit und dann verändert es sich wieder.

ulpo1124

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