„Früher war alles besser – oder doch nicht?“
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Feierabend-Mitglied
Dienstag 25.02.2025, 16:39
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Ach, die Jugend! Diese unschuldige, makellose Zeit, in der wir noch echte Gespräche führten, in den Straßen spielten und mit wenigen Groschen die Welt eroberten. Keine Smartphones, keine Online-Dating-Apps, keine Fitness-Tracker, die uns daran erinnerten, dass wir schon wieder versagt haben. Nur wir, die Realität – und eine gehörige Portion Naivität.
“ – und zack, war’s das mit der sozialen Interaktion.
Damals, als wir uns noch mit echten Menschen verabredeten, nicht mit deren Profilbildern. Klar, manchmal stand man eine Stunde vor dem Kino, weil die Verabredung entweder die Uhrzeit vergessen oder die Straßenbahn verpasst hatte. Heute? Heute kommt einfach eine Nachricht: „Sorry, schaff’s nicht. Viel Spaß noch
Und unsere Gesundheit? Früher haben wir ohne Sonnencreme am Baggersee gebrutzelt, literweise Limo gesoffen und unsere Sandwiches aus Butter, Zucker und einer dicken Schicht „Wird schon nicht schimmeln“ bestanden. Heute wissen wir, dass das alles potenziell tödlich war – aber irgendwie sind wir trotzdem nicht gestorben.
Die Arbeit? Ach ja, damals waren wir noch produktiv! 9-to-5, kein Homeoffice, kein Burnout – nur die Gewissheit, dass man mit 65 in Rente gehen würde (haha, naiv, nicht wahr?). Heute arbeiten wir flexibler, effizienter, digitaler – und irgendwie doch rund um die Uhr. Fortschritt? Sicher. Freiheit? Fraglich.
Und doch – seien wir ehrlich – geht es uns heute objektiv besser. Wir haben Medizin, die wirkt, keine Telefonleitungen, die besetzt sind, und eine Küche voller Küchengeräte, die unser Leben erleichtern, während wir trotzdem Essen bestellen. Wir sind aufgeklärter, informierter, leben länger und gesünder – und trotzdem weinen wir nostalgisch über „die gute alte Zeit“.
Vielleicht, weil es damals nicht wirklich besser war. Vielleicht, weil wir einfach nicht wussten, wie viel komfortabler es noch werden könnte. Oder vielleicht, weil wir uns an das Schlechte nicht erinnern wollen – so, wie wir jedes Jahr vergessen, dass Weihnachten stressig ist, bis es wieder soweit ist.
Aber träumen wir ruhig weiter. Bald wird irgendwer in 2050 seufzen: „Mann, weißt du noch, damals 2025? Als wir noch echtes Fleisch hatten und Menschen selbst Auto gefahren sind? Ach, das waren Zeiten!“
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