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15 10

Prost auf Harald

Von Feierabend-Mitglied vorgestern, 09:46

"Egal, wie sehr du einen Mann haben willst: Irgendwo sitzt eine Frau, die einen darauf trinkt, dass sie ihn los ist."

Saskia saß auf dem Sofa, scrollte durch das Profil von Harald47, einem Mann mit Stirnglatze, aber dafür viel Meinung. Unter seinem neuesten Selfie stand: „Kein Filter. Nur Wahrheit.“
„Ein Mann mit Prinzipien“, flüsterte sie ehrfürchtig.
Sie seufzte.
„So ein Exemplar findet man heutzutage kaum noch. Er schreibt sogar 'seit' mit d. Ich glaube, ich liebe ihn.“
Sie tippte gerade an einer dramatisch betonten Nachricht — „Ich habe das Gefühl, wir kennen uns schon ewig…“ — als ihr Handy vibrierte. Ihre Freundin Meike hatte ein Bild geschickt.
Darauf: eine Frau in den Vierzigern, knallroter Lippenstift, ein Glas Sekt in der Hand, und ein Grinsen, das gleichzeitig Erlösung, Schadenfreude und einen Hauch Wahnsinn ausstrahlte.
Unterschrift:
„Ich trinke auf die Freiheit. Hab endlich Harald aus meiner Wohnung UND meiner Seele entfernt.“
Saskia blinzelte.
„Warte… Harald?“
Sie klickte sich zurück auf sein Profil. Da war er, am See, mit dem selbstgebastelten Angelhaken, den er „männlicher als jedes Fitnessstudio“ nannte. Und dort, unter einem Pseudonym: #naturverbunden #ehrlich #ExenSindNeidisch
Sie rief Meike an.
„Sag mal, dieser Harald, von dem deine Cousine sich getrennt hat... Hatte der so eine Stirn, die schon mit den Augenbrauen spricht?“
„Der mit dem Sektverbot zu Hause und der Leidenschaft für Pilzpfannen? Der hat mal behauptet, Duschen sei eine Lüge der Kosmetikindustrie?“
„Gott, ja! DER! Ich dachte, der wäre... anders.“
„Oh, er ist anders. Anders anstrengend. Du willst ein Haustier, kein Mann. Wenigstens Haare lässt ein Hund nicht im Sieb, weil er sie 'ökologisch zurückführt'.“
Saskia schwieg. Dann schloss sie die Dating-App, ging in die Küche, holte ein Glas Sekt und schrieb der Frau vom Bild:
„Ich weiß jetzt, was du meinst. Prost.“
Und irgendwo, in einem Wohnzimmer voller Topflappen mit Bärchenmotiven, saß Harald. Allein.
Er nippte an seinem selbstgebrauten Kombucha und flüsterte:
„Frauen verstehen mich einfach nicht.“

Moral der Geschichte:
Nur weil jemand auf dem Papier nach einem Sechser im Lotto aussieht, heißt das nicht, dass es sich nicht doch um einen abgelaufenen Rubbellos handelt.
Prost.

pour0625




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