Urlaubsgeschichten
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Feierabend-Mitglied
Mittwoch 16.07.2025, 15:35
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Ich weiß nicht, wer diesen Satz erfunden hat – „Man muss einfach mal loslassen und vertrauen.“ Vermutlich jemand, der noch nie mit einem launischen Navi, einer flüchtigen Bekannten und einem Koffer voller falsch gepackter Erwartungen verreist ist.
️ Kein „Geheimtipp“
️ Nur mit Menschen, die ihre Emotionen nicht mit Wetterphänomenen vergleichen
️ Und wenn jemand wieder mit „Vertrau doch einfach“ kommt?
Dann
Irgendwann, zwischen dem dritten nassen Wanderschuh und dem fünften Gespräch über Chakren, die "offen, aber auch irgendwie beleidigt" seien, passierte es. Ich stand im Badezimmer des Hotels, blickte in den beschlagenen Spiegel – das einzig Warmdampfende im ganzen Haus – und sprach den berühmten Satz:
„Nicht mit mir, Universum. Nicht. Mit. Mir.“
Dramatisch?
Vielleicht.
Übertrieben? Keineswegs.
Ich zog Lippenpflege nach, warf mir mein „Notfall-Ich-halt-das-nicht-mehr-aus“-Outfit über (Jogginghose, Kapuzenpulli, null Hoffnung), und beschloss: Ich trete die Flucht an. Mit Würde. Oder zumindest mit Handy-Akku.
Fluchtmittel der Wahl – Öffentlicher Nahverkehr
Ich buchte das erste Zugticket raus aus dem Feuchtgebiet. Natürlich fuhr der Zug nicht direkt. Und natürlich hatte der Schaffner exakt meine Art von Fluchtenergie gespürt und entschieden, mein digitales Ticket extra lange unter die Lupe zu nehmen.
„Sie hätten das auch ausdrucken können.“
Ich hätte auch auf einem Wal zurückreiten können, aber naja.
Die Rettung – Ein Hotel mit WLAN
Nach mehreren Umstiegen, einer inakzeptablen Bahnhofstoilette und einer Kurzzeitfreundschaft mit einer ebenfalls desillusionierten Backpackerin aus Wuppertal (Grüße, Maren), kam ich in einem Hotel an, das – und ich übertreibe nicht – Heizung, stabiles Internet UND Zimmerservice hatte.
Ich weinte. Kurz. Dann bestellte ich Lasagne. Doppelt.
Der Neuanfang – Urlaub für Fortgeschrittene
Und plötzlich, ganz ohne Chakra-Ausgleich und Sternzeichen-Diagnose, kam Frieden. Ich machte einen Spaziergang – allein, trocken, bei Sonnenuntergang. Niemand sprach über die heilende Kraft von Kristallsalz. Niemand wollte „nur mal ganz kurz detoxen“.(entgiften) Ich saß auf einer Bank, trank Kaffee aus einem echten Becher (nicht aus Kokosnusshälfte) und dachte: Das hier. DAS ist Urlaub.
Epilog: Ich plane meinen nächsten Trip. Mit klaren Kriterien:
vertraue ich meiner Intuition – und renne.
pour0725