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Augenfarben – was unsere Iris über uns verrät

Braun, blau, grün oder irgendwo dazwischen: Augenfarben faszinieren seit jeher. Schon in alten Geschichten werden Blicke als „stahlgrau“, „bernsteinfarben“ oder „wie ein Sommerhimmel“ beschrieben. Doch hinter dieser Poesie steckt auch eine kleine genetische Meisterleistung. Unsere Augenfarbe entsteht nicht zufällig – sie ist das Ergebnis komplexer Vererbungsprozesse, von Pigmenten und Lichtbrechung.

Collage von Augen


Wie entsteht unsere Augenfarbe?

Ob tiefdunkles Braun oder ein ganz helles Blau: Die Augenfarbe hängt in erster Linie vom Pigment Melanin ab, das in der Regenbogenhaut – der Iris – eingelagert wird. Je mehr davon vorhanden ist, desto dunkler wirken die Augen. Bei geringer Pigmentmenge erscheint die Iris blau, bei mittlerer Dichte ergibt sich oft ein grünlicher oder gräulicher Ton. Und als wäre das nicht schon spannend genug, sorgt zusätzlich die Struktur der Iris dafür, wie das einfallende Licht gestreut wird – was die Farbe für das Auge des Betrachters noch einmal verändern kann


Verbreitung

Nahaufnahme eines grünen Kinderauges

Braune Augen dominieren weltweit: Etwa 70 bis 80 % der Menschen auf unserem Planeten tragen diesen Farbton. In Asien, Afrika und Südamerika ist Braun fast überall Standard – und das hat auch Vorteile. Denn Melanin schützt vor UV-Strahlung, was in sonnenreichen Regionen durchaus hilfreich ist.

Ganz anders das Bild in Europa: In Nordeuropa etwa, in Estland oder Finnland, haben über 80 % der Menschen blaue Augen. Auch grüne Augen kommen hier häufiger vor, obwohl sie weltweit zu den seltensten zählen. Wer also mit grüner Iris durch die Welt schaut, gehört zu einer kleinen farblichen Minderheit. Und graue Augen? Die gelten als Variante der blauen – und haben mit ihrer kühlen Eleganz ebenfalls ihre Fans.


Die Sache mit der Vererbung

Lange Zeit dachte man, es gäbe ein einfaches System: Braun setzt sich durch, Blau ist eher unterlegen. Heute weiß man, dass es so simpel nicht ist. Mindestens sechs verschiedene Gene bestimmen, welche Farbe am Ende erscheint – und so kann es durchaus passieren, dass zwei braunäugige Eltern ein Kind mit strahlend blauen Augen bekommen. Die Genetik erlaubt kleine Überraschungen – ganz wie das Leben selbst.

Und wer ganz genau hinschaut, wird feststellen: Selbst innerhalb einer einzigen Augenfarbe gibt es unzählige Nuancen, Lichtreflexe und Farbspiele. Keine Iris gleicht der anderen – wie bei einem Fingerabdruck.


Kurioses rund um die Augenfarbe

So sachlich die Genetik auch sein mag – rund um die Augenfarbe ranken sich viele Anekdoten, Eigenheiten und kleine Wunder:


  • Nordeuropa – insbesondere Skandinavien und das Baltikum – weist weltweit mit die höchsten Anteile an Menschen mit blauen Augen auf. Laut Studien liegt dieser bei rund 70-90 %. Wer dort braune Augen hat, wird schnell zur Rarität.

  • Weltweit besitzen nur etwa zwei von hundert Menschen grüne Augen – seltener als echte Rothaarigkeit. In Irland hingegen ist Grün erstaunlich verbreitet.

  • Viele Babys in Europa werden mit blauen Augen geboren. Erst nach einigen Monaten beginnt die Melaninproduktion in der Iris – und die endgültige Augenfarbe setzt sich durch.

  • Schauspielerin Kate Bosworth hat zwei verschiedenfarbige Augen. Diese Phänomen nennt sich Heterochromie und betrifft nur ca. 0,06-0,2% aller Menschen. Es kommt nicht nur bei Menschen vor, sondern auch bei vielen Tierarten. Und im Tierreich ist sie teils sogar häufiger oder auffälliger als beim Menschen.

  • Bei Menschen mit Albinismus kann die Iris rötlich schimmern, weil kaum Pigment vorhanden ist und das Licht die Blutgefäße im Augenhintergrund durchscheinen lässt.

  • Friedensreich Hundertwasser, der exzentrische Künstler, sprach vom „Fenster zur Seele“ – vielleicht waren ihm deshalb Fenster in Häusern nie gerade genug.

  • In der Antike glaubte man, Menschen mit grünen Augen hätten magische Fähigkeiten. Manche hielten sie sogar für Hexen. Heute wissen wir: Sie hatten einfach eine seltene Genkombination.

  • Augenfarben können sich im Laufe des Lebens verändern – meist unauffällig, manchmal durch Hormone, Medikamente oder bestimmte Erkrankungen. Auch David Bowie wurde dadurch legendär, da seine Verletzung dazu führte, dass sich nur eine Augenfarbe änderte. Das erzeugte den Eindruck von Heterochromie.


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