Zauberwald Altkirch im Sundgau
Ist es nicht schön, wenn man sich selbst im Alter ein wenig das kindliche Gemüt und die Freude erhalten hat? Ich erlebe es immer wieder mit unseren junggebliebenen Mitgliedern und freue mich dann selbst wie ein Kind!
Unser Ausflug galt heuer zum zweiten Mal der Freiluftausstellung „La Fôret Enchantée“ (der Zauberwald) in Altkirch, dem Hauptort des Sundgaus in Frankreich. Es wurde ein Oma-Enkel-Opa-Tag , an dem sprichwörtlich Groß und Klein ihre Freude hatte.
In der Altstadt von Altkirch, die auf einem weithin sichtbaren Hügel mit seiner gewaltigen Kirche (l´ église Notre Dame) thront, werden jedes Jahr lebens- und überlebensgroße Figuren liebevoll arrangiert. Jede Gruppe stellt eine überlieferte Legende oder ein Märchen aus dem Sundgau und der näheren Umgebung dar. Scheinbar sind diese unerschöpflich, denn es sind in jedem Jahr andere Geschichten.
Welch schöne Idee ist dies zur Weihnachtszeit und wie märchenhaft muss diese Ausstellung am Abend im Lichterglanz und vielleicht noch bei leichtem Schneetreiben sein?! Wie selbstverständlich werden hier die althergebrachten Legenden an die Kinder weiter gegeben und somit am Leben erhalten.
Leider sind die Erklärungen nur in Französisch verfasst und sind deshalb für uns nur begrenzt zu verstehen. Wir konnten höchstens erahnen, worum es sich handeln „könnte“ und aus welchem Ort oder welcher Gegend die dargestellten Legenden stammten. Wäre alles in elsässischem Alemannisch geschrieben, wäre dies das “I - Tüpfelchen“ . Schön ist, wenn man bei einer Radtour oder Wanderung sich an eine gesehene Darstellung erinnert kann, oder wir an einem Ort anhalten wo eine dieser Legenden ihren Ursprung hat.
Wir haben gottlob einen trockenen Tag erwischt, aber kalt war es trotzdem. Dies war aber kein Problem, denn wir wärmten uns zwischendurch in einem Kaffee mit heißen Getränken auf. Natürlich gab es auch verschiedene Buden mit vielerlei verführerischen Angeboten.
Besonders schön finde ich, dass Altkirch keinen üblichen Weihnachtsmarkt hat, wo Bude dicht an Bude steht, sondern sich im Ort verteilen. Auf dem großen Platz, am Anfang des Zauberwaldes, gibt es in jedem Winter eine große Eisbahn. Unzählige Kinder und Jugendliche hatten bei angenehmer Musik Freude daran, ihre Runden auf dem Eis zu ziehen – Winterstimmung und Vergnügen pur auch ohne Schnee!
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Zauberwald Altkirch im Sundgau
Hier könnt ihr über ein paar gesehene Legenden lesen:
Barbara - Sternwald hat mir diese Texte überlassen, herzlichen Dank!
Auf dem Weg nach Altkirch zog eine alte Frau zwei Schwestern aus dem Babybrunnen, die ihre Dienerinnen sein sollten. Die eine Nette, war eher hässlich, die andere, die Böse, wäre hübsch gewesen. Aber ihr Charakter war ähnlich wie der ihrer Mutter, hart und böse. Sie war der Liebling der Mutter. Die andere Schwester war für alle Arbeiten im Haus zuständig. Sie bekam nichts als Vorwürfe und Schläge. Wenn die Hausarbeit beendet war, wurde ihr ein Spinnrocken und eine Spindel gebracht und sie musste spinnen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrach. Eines Tages als sie auf dem Brunnenrand saß, während der Spinnrocken sich drehte, fiel dieser in den Brunnen. Die Kleine brach in Tränen aus. Die alte Frau rannte, schrie, klopfte, stieß sie in den Brunnen und befahl ihr, nur mit dem Spinnrocken wieder nach oben zu kommen. Das kleine Mädchen fiel langsam und wurde sanft auf den Boden des Brunnens gelegt. Es war in einem wunderbaren Garten voller Blumen und Bäume, die mit Früchten beladen waren. Als sie aufblickte sah sie Hunderte von pummeligen rosa Babys in den Zweigen fliegen. Mehrere Leute kamen auf sie zu, flochten einen Blumenkranz für sie, den sie ihr auf den Kopf legten, der plötzlich hübscher wurde. Da erinnerte sie sich an das Drama mit dem Spinnrocken und sie fing wieder an zu weinen. Die Bäume, die sie trösten wollten, verbeugten sich und legten Früchte in ihre Schürze. Eine Dame führte sie in ihren Palast und bot ihm ein Abendessen mit den Herren oder mit den Tieren an. Das Mädchen wählte die Gesellschaft der Tiere, aber die Dame ließ sie mit den Herrschaften essen, die sie mit großer Freundlichkeit empfingen.In einem schönen Zimmer konnte sie schlafen.
Als sie aufwachte, wartete schon die Dame mit dem Spinnrocken und Geschenken auf sie und bot ihr für die Fahrt nach Hause eine schöne Kutsche oder einen alten Karren zur Wahl an. Das kleine Mädchen wählte den Wagen, aber die Dame fuhr sie mit der goldenen Kutsche, die von zwei großen, weißen Pferden gezogen wurde. Als sie zu Hause ankam, erkannte die alte Frau die gut gekleidete Person nicht, die von den Stufen sprang und die in ihrer Schürze silberne und goldene Früchte brachte. Endlich erkannte sie sie und wollte die Früchte an sich reißen. Aber die Früchte kamen von allein in die Schürze des Mädchens zurück. Wütend schob die Alte ihre Lieblingstochter in den Brunnen, damit sie ihr auch Schätze bringen konnte. Aber das kleine Mädchen brachte weder Silber noch Gold, sie aß und schlief mit den Tieren und wurde ohne Geschenke in dem alten Karren, der wackelig und wackelig war, nach Hause geschickt.
Die Legende des goldenen Karpfen
In diesen Zeiten, mochte es der Sohn des Grafen von Ferrette, in der Nähe von Liebsdorf zu spazieren. Eines Tages traf er eine junge Schäferin, dessen Schönheit unvergleichlich war. Der Sohn des Grafen war hoffnungslos verliebt. Weil er aber Angst hatte, seine Liebe ihr gegenüber zu gestehen, meißelte er ein Gedicht, das seine Liebe zeigen sollte, in den Stein wo die Schäferin oft ruhte. Die Schäferin war von diesem Gedicht so hingerissen, das sie den Ritter sofort heiraten wollte. Sie brauchten jedoch noch die Zustimmung des Grafen. Der Graf wollte von der Schäferin, dass sie irgendeine außerordentliche Aufgabe erfüllte, die sie der Heirat würdig machte. Die Hoffnung des Grafen war, dass dies nicht erfüllbar sei und die Schäferin scheitern würde. Das junge Mädchen blieb jedoch gelassen, und bot dem Grafen an, einen ihrer Goldenen Karpfen zu probieren. Der Graf wurde neugierig und nahm das Angebot an. Das junge Mädchen bereitete, infolge dessen, ihren Karpfen auf ihre Art vor und frittierte diesen in Öl. Der Graf war so entzückt vom Geschmack dieses Karpfens, dass er die Heirat zwischen seinem Sohn und dem jungen Mädchen sofort akzeptierte. Er ließ ihnen sogar ein Schloss bauen, das Zeuge ihrer Liebe sein sollte. Dieser Ort ist heute bekannt unter dem Namen von Liebenstein. Dies ist die Geschichte, wie der frittierte Karpfen eines der beliebtesten Gerichte im Sundgau wurde.
Von Selestat bis Sainte-Marie aux Mines versuchten die Männer, den Schlaf des abscheulichen bösen Ogers nicht zu stören, der sich einige Monate zuvor im Schloss Frankenburg niedergelassen hatte. Er erschien auf dem Dorfplatz von Rombach le Franc, um der Bevölkerung seine Bedingungen, mit Verstärkung durch wütende und mörderische Schläge aufzuzwingen, indem er Häuser und Hütten zerstörte, die er wie einfache Strohföten zerschlug. Er wurde vom Bischof von Straßburg entsandt, um den verlorenen Seelen der Bevölkerung des Val d'Argent zu helfen. In Wirklichkeit begehrte er den Reichtum, der durch die Silberadern der umliegenden Täler entstand. Er sammelte viel zu hohe Steuern ein und war dafür verantwortlich, die gastronomischen Reichtümer der Region zu verschlingen und seine Mahlzeiten mit dem köstlichen Val de Villé Spiritus zu trinken. Die Dorfbewohner, die verängstigt waren, wurden gezwungen ihn zu füttern bis er voll war. Sie brachten ihm viele Sauerkrautwagen, Speckschubkarren, Kassler-Schubkarren, Wurstrosarien und viele lokale Spezialitäten. Dazu kamen viele Desserts und Fässer mit guten Weißweinen aus der Region.
Aber eines Tages, nachdem er zu viel Sauerkraut aß, wurde der Oger krank und wollte eine Heilung für seine Schmerzen. Um die Hilfe der Dorfbewohner zu erhalten, beschlagnahmte er die Kinder, die in den Küchen des Schlosses zur Arbeit kamen und drohte ihnen, sie mit einem einzigen Schlag zu zermalmen. Die Köche trafen sich sofort, um nach einer Lösung zu suchen. Die meisten von ihnen waren vor allem dafür, den abscheulichen Oger sterben zu lassen, aber Mathis Roquelle, ein großer Bierliebhaber, der für seine Weisheit und Offenheit bekannt war, rief aus: „Gefährten! Ihr kennt meine Liebe für das göttliche Gebräu und seine verdauungsfördernden Eigenschaften. Ich denke, dass dieser Lichttrank unsere Beziehungen erhellen und durch seine heilende Beschaffenheit unseren schwerfälligen Gastgeber erleichtern könnte.»
Da der Kirschalkohol keine Auswirkungen auf den Oger hatte, wurde der Vorschlag von den Wählern fast einstimmig angenommen bis auf zwei Stimmen. Es musste nur noch eine Brauerei gefunden werden. Eine der schwierigsten Aufgaben in diesem Wein- und Obstanbaugebiet, in dem das Bierbrauen nur heimlich, nachts, außerhalb des Dorfes erfolgen durfte. Robert mit zwei Zungen, der wegen der Schnelle mit der er einen Bierkrug Leertrinken konnte, so genannt wurde, betrieb eine illegale Brauerei in Saint-Hyppolite. Eines Tages nahmen die Adligen der Stadt ein reichhaltiges Mahl zu sich, was in sehr starken Bauchschmerzen resultierte. Sie wussten, dass das einzige Mittel um ihre Bauchschmerzen zu erleichtern Bier sei. Somit erlangte Robert das Recht zum Bierbrauen.
Der bierliebende Mathis ritt sofort zu Robert, um das Bier für den Oger zu beschaffen. Als der Oger das Gebräu trank, war er sofort geheilt. Seine Bauchschmerzen waren jetzt nur noch eine Sache der Vergangenheit. Die Kinder wurden befreit. Der Oger wurde angenehmer und freundlicher. Seit diesem Tag half der Oger mit seinen riesigen Händen in den Silberminen. Im Val d’Argent wurde wieder gefeiert und getrunken. Die Legende besagt, dass aus den Tropfen die beim Feiern auf den Boden gefallen sind Balsaminen entstanden, kleine gelbe Blumen die die Böden der Wälder des Elsass übersähen.
Die zwei Tannen der Kirche Ste-Aurelie in Strasbourg
Ein Waisenkind wohnte mit seiner Großmutter in einer Hütte, die nahm sich alles was es zu essen gab, aber das Kind litt Hunger. In der Weihnachtszeit hatte das Kind die Idee, etwas Geld zu verdienen und ging in den Wald, um zwei kleine Tannenbäume zu fällen und zu verkaufen. Nach mehreren Absagen war es traurig und müde, versuchte sein Glück aber noch einmal vor einem großen Haus, als plötzlich ein Mann groß wie der Teufel die Tür öffnete und fragte was es wolle. Das Kind senkte demütig die Augen, sah im Haus aber einen schöngeschmückten Baum, eine gebratene Gans und drei nette Kinder, die tanzten und sangen.
Es murmelte seinen Wunsch, ihm seine zwei kleinen Bäume zu verkaufen, aber es spürte sogleich die Nutzlosigkeit dieses Wunsches vor der Pracht des Baumes in diesem Haus. Der große bärtige Mann war Meister Heidel, Inhaber der Baumschulen. Er verkaufte die schönsten Bäume an alle reichen Leute in der Stadt. Er verspottete das Kind und knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
Aber er hörte eine Stimme, die ihn daran erinnerte, dass der Herr ihm Kraft, Gesundheit und Glück geschenkt hatte. Ohne diese Gaben würden auch seine eigenen Kinder verkümmerte Bäume anbieten müssen, die niemand haben wollte. Er rief das Kind zurück und gab ihm eine schöne goldene Lilie. Am Weihnachtstag schob Frau Heidel die beiden Bäumchen nach draußen und seine Kinder pflanzten sie hinter die St. Aurelis Kirche.
In der Kirche, wo einst eine hübsche Taube auf einem der Glasfenster zu sehen war, herrschte Gedränge. Zum Erstaunen aller löste die Taube sich vom Fenster, flog direkt auf Heidel zu, setzte sich auf seine Brust und sagte: “Seht den, der sich daran erinnert hat, dass wir für die Kinder der Armen Schätze der Güte haben müssen. Denn der, der uns gerettet hat, war der Sohn eines armen Mannes. Er wurde in einem Stall geboren, weil er nirgendwo anders willkommen war.“ Dann lud die Taube die Gemeinde ein mitzukommen und das Wunder hinter der Kirche zu betrachten. Zwei Tannenbäume, so hoch wie Kirchtürme ragten in den Himmel.
Der Waisenjunge wurde ein erfolgreicher Geschäftsmann, verband sich mit Meister Heidel, heiratete seine Tochter und wurde selbst Baumschulbesitzer. Sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage und hatten viele Kinder.
Die Fotos sind von Markus und Käthe
Wir wünschen allen ein frohes Fest und denkt daran: "Hör auf dein Herz und es wird dir sagen, was für das kommende Jahr richtig ist!"