09. Basler - Hock 2012
Wer von uns hat noch kein Bauernhausmuseum besucht und sich zurückversetzt gefühlt in die Jahre unserer Kindheit. Und wer wie ich im Dorf groß geworden ist, wer mit den Nachbarskindern zum Ährensammeln, Kartoffelklauben oder gar zum Hopfenzupfen unterwegs war, geholfen hat das Heu zu wenden, auf Heinzen zu laden und hinter selbigen verstecken zu spielen, wer helfen “durfte “, im Dorfbach oder im Rhein die Wäsche zu spülen, weil das Wasser auf den Höfen mühsam heraufgepumpt werden musste, mit klammen Fingern beim "Herbsten" gelitten hat, im Winter hinter den von Ochsen oder gar Pferden gezogenen Schneepflug hergelaufen ist, manchmal auch auf dem Holzgefährt mitfahren durfte…, der fühlt sich in solchen Freilichtmuseen, sei das nun in Ballenberg in der Schweiz , im Vogtsbauernhof im Schwarzwald oder in Wolfegg und Kürnbach in Oberschwaben usw. usw.... irgendwie heimisch.
So erging es mir auch dieses Mal im Écomusée d´Alsace, welches wir am Samstag mit einer Gruppe von 19 Interessierten besucht haben. Beeinträchtigt durch einen fiesen Dauerregen konnten wir an den zahlreichen Veranstaltungen nicht teilnehmen, aber da unsere Kinder-, bzw. Kindeskinder ja nicht dabei waren, fiel uns dieser Verzicht auch nicht sonderlich schwer.
So stapften wir also tapfer, bewaffnet mit Regenkleidung und Schirmen über aufgeweichten Wegen von Haus zu Haus bis wir schließlich die “Schule” erreichten. Und wenn diese früher für viele ein notwendiges Übel war; heute freuten wir uns und zwängten uns begeistert in die wackligen Schulbänke. Warm und gemütlich wars dort und manche Geschichten wurden wieder wach, von blau gefärbten Zöpfen welche von der Hintermännern in die Tintenfässer getunkt worden waren, von Spickzetteln und Liebesbotschaften. Zudem lief auch noch ein Video welche anschaulich den Unterricht und die Geschichtswidrigkeiten des, durch ständigen Wechsel der Region, von Deutscher und Französischer Hin - und Her- Schubserei veranschaulichte.
Irgendwann trat dann Käthes Hang zur Pädagogik zum Vorschein und so kamen wir in den Genuss einer Wegbeschreibung zwischen einem Touristen, auch “ Luftschnapper” genannt und einem Einheimischen, welcher sein bestes Hochdeutsch bemühte, um dann doch missverstanden zu werden.
Wie gut, dass wir Feierabendler uns so gut verstanden haben und allesamt einverstanden waren, uns in der nahegelegenen Taverne verpflegen zu lassen.
Schließlich waren wir uns alle einig, dass dieser Ausflug in die Vergangenheit trotz Nässe und einem gewissen Frust einfach schön war.
Und dass im Nachhinein, genau wie bei den Kindheitserinnerungen, gerade solche Begebenheiten am besten in unserem Gedächtnis hängen bleiben.
Bewertungen und Kommentare
45 Bewertungen
27 Kommentar(e):
Pekky schrieb am 01.11.2012:
Schöner Bericht. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte!
Trixim schrieb am 27.10.2012:
wallianna ein sehr schöner Bericht,danke waren vor XX Jahren auf unserer Wohnmobilfahrt auch dort,Trixim SH
Felix0903 schrieb am 26.10.2012:
War vor Jahren mit den Kindern dort eine Woche. Schade ,dass es bei uns nicht so bekannt ist. wÜRDE SOFORT WIEDER HINFAHREN mit der richtigen Begleitung.
mesch schrieb am 26.10.2012:
Toppen wuerde mir auch gefallen nur ein bisschen zu weit von hier. gruss aus Schweden der egon
juehe67 schrieb am 26.10.2012:
Hervorragend berichtet. Danke für den Einblick!
Anmargi schrieb am 25.10.2012:
Ein ganz schöner und einfühlsamer Bericht mit farbintensiven tollen Motiven! Großes Kompliment! Margit
kobra schrieb am 25.10.2012:
Wunderschöner Bericht, klasse Bilder und tolle Veranstaltung. Der Bericht ist so gut geschrieben, dass man das Gefühl hat, mit dabei zu sein. Der zweite Satz, ist echt der HAMMER! Das hätte mir sicher auch gefallen. Liebe Grüße Annette
_chris_ schrieb am 24.10.2012:
Sehr schöner Bericht. Eindrucksvolle Bilder. Ich bin mir sicher, dass mir dies auch gefallen hätte.
SPEZIrosenheim schrieb am 24.10.2012:
Der Bericht und die Bilder haben mir sehr gut gefallen. Auch wir, die Rosenheimer FA-Gruppe,haben ebenfalls schon einige Bauernhausmuseen besichtigt Viele Grüße Toni
Kresenz schrieb am 24.10.2012:
herrlich dieser Bericht, grad so wiae daheim- danke-.
Skarlett schrieb am 27.09.2012:
Es war bei dem Regenwetter trotz allem ein schoener Ausflug in die Vergangenheit. Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und habe gut in Erinnerung wie meine Großeltern auf dem Land lebten. Den Bericht zu den Bildern hast du sehr gut gewählt lb. Wally. An dich lb. Käthe besonderen Dank, du hast auch diesen Hock wieder gut vorbereitet, indem du im Vorweg schon Fotos geschossen hast. Unser Pressefotograf Erwin hat natürlich auch schöne Fotos gemacht. Hans u. Ich sind erst neu bei FA, wir haben hier nette Leute u Freunde kennengelernt. Wir kommen immer gerne wieder zu euch.liebe Gruesse Carin
Halley schrieb am 25.09.2012:
Dank Walli Schreibkunst und die schönen Fotos die den Text begleitet könnte ich mit freute und Begeisterung euren, leider nassen Weg, durch das Ecomusée mitschlendern, und mich in meiner Lausbuben zeit zurück setzen, wäre gerne dabei gewesen, aber eben,es geht nicht immer wie man will. Liebe Grüße an alle. Bernard
goosi schrieb am 24.09.2012:
liebe Walli, Deine Gefühle sind gut zu verstehen. Dieses wunderschöne Freilandmuseum hat doch einen nostalgischen Charakter und läßt uns die Mühen der damaligen Zeit vergessen. Herzlichen Dank für den Bericht. Liebe Käthe, wie gut daß Du bei Sonne Häuser und Gärten eingefangen hast, Deine und auch Erwins Fotos sind wie immer aussagekräftig, die Stimmung der Gruppe war gut,trotz des Regens, aber bei einem nächsten Mal gibts noch viel zu entdecken liebe Grüße Gisela
Ibobibo schrieb am 24.09.2012:
Danke Walliana für den den lebendigen Bericht aus Deiner Feder. Ich kenne das Ecomusee von früher. Aber Dein Bericht und die herrlichen Fotos lassen es noch viel schöner erscheinen. Danke für den fröhlichen Leseschmaus. Liebe Grüße Ingeborg
Florius schrieb am 24.09.2012:
Liebe Wally,Du hast einen munteren und fröhlichen Bericht geschrieben, gut berichtet, dass uns der fiese Regen nicht die Laune verdorben hatte und wir trotzdem viele interessante Dinge gesehen haben, persönliche Erlebnisse aus der Kinderzeit wieder erlebbar machten. Dir, liebe Käthe danke ich für die Möglichkeit, nach vielen Jahren dieses Museum wieder in guter Gesellschaft besuchen zu können. Dank an alle Bildberichter für die schönen Bilder. Manfred/Florius
Christkindle schrieb am 24.09.2012:
Liebe Walli, dieser Bericht ist ein Genuß und umsomehr, als daß ich diese Zeit selbst miterlebt habe. Einen Teil meiner Kindheit durfte ich, gezwungenermaßen (Bombenangriff) oder auch schön bei meinen Großeltern auf dem Land verbringen. Was ich da erleben durfte, war nicht immer zur Freude meiner Mutter, denn ich war immer in irgendeinem Stall (Kuh-,Schweine-,Hüherstall etc)unterwegs und meine Kleidung roch auch danach und viel hatte man sowieso nicht. Es war, wenn ich heute daran denke, ein Kindertraum. Allen, die zu diesem Bericht beigetragen haben ein herzliches Dankeschön. Liebe Grüße Christel
Jole47 schrieb am 24.09.2012:
Liebe Walli, auf dich kann man sich immer verlassen, sei es als Mitfahrgelegenheit oder aber, wie jetzt, als tolle Berichteschreiberin. Das ist nicht selbstverständlich und deshalb danke ich dir sehr. Käthe hat, wie immer, alles super organisiert und sicherheitshalber schon im Vorfeld für viele 'sonnige'Fotos gesorgt.Ja, und Erwin ist sowieso immer ein guter Fotograf. Mir hat der Bericht mit den Fotos so gut gefallen, dass ich jetzt mein gesamtes Umfeld damit beglücken werde. Liebe Grüsse Helga/Jole
oleander schrieb am 24.09.2012:
Liebe Wally!Wie immer hast Du deinen Bericht informativ und humorvoll verfasst. Käthe hat mit ihrer Organisation und der Untertitelung der zahlreichen schönen Bilder beigetragen und Erwin natürlich mit seinen Bildern ebenso. Allen für das Teilhaben an der Veranstaltung meinen herzlichsten Dank. Anke
chici schrieb am 24.09.2012:
Danke Walli, Käthe und Erwin....... Der Regen ist lange vergessen und der Ecco-Besuch wurde nach spontaner Umorganisation für mich ein Erlebnis. Information, Spass, Unterhaltung und schöne Stunden....
Zahnrad schrieb am 24.09.2012:
Lb. kaethe, trotz dem Regenwetter war unsere Stimmung gut, wir konnten einen Einblick bekommen wie unsere Großeltern lebten und mit welchen Geräte sie arbeiten mußten.
trudel schrieb am 24.09.2012:
Wallianna zeichnet sich als Schreibtalent aus. Ein interessanter, ausführlicher Bericht über den Besuch im Ecomusée. "Chapeau" !! Anhand der schönen Bilder kann ich mir das Ecomusée sehr gut vorstellen. Mir gefällt besonders der stattliche Muni (Ochse)und das schlafende "Zahnrad". Leider, oder Gott sei Dank, können wir uns das Wetter nicht selber herstellen. Ihr habt das Beste daraus gemacht, das beweisen die zufriedenen, fröhlichen Minen der Teilnehmer. Trudel
wallianna schrieb am 24.09.2012:
Danke Dir liebe Käthe, du hast mit Dem Einsetzen Deiner wunderschönen Fotos und den gelungenen Bildern von Erwin den kurzen Bericht genial aufgepeppt. Liebe Grüße bis demnächst, Walli
shanai schrieb am 24.09.2012:
Liebe Walli, bei deinem zweiten Satz bin ich fast außer Atem geraten:-) Super geschrieben - kurz und bündig und alles drin! Ich danke dir herzlich, dass du wieder einmal eingesprungen bist. Einige Fotos wurden bei meinem Vorbesuch mit Sonne geknipst. Danke auch Erwin, auf ihn kann man sich immer verlassen. Er hat alle Fotos von dem Hock geliefert. Liebe Grüße Käthe
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