1. Basler Hock 2011

Unser 1. Hock in diesem Jahr führte uns nach Ottmarsheim im Elsass. Käthe/shanei hatte - mit tatkräftiger Unterstützung von Bernard/Halley - für uns die Besichtigung der Abteikirche St. Peter und St. Paul und anschließend für unser Beisammensein das Restaurant La Couronne ausgesucht. Wie beliebt und begehrt die Teilnahme an der heutigen Veranstaltung war, kann man daran erkennen, dass die festgesetzte Teilnehmerzahl von 25 Personen bereits seit Wochen erreicht war.
Der vereinbarte Treffpunkt war der Parkplatz an der Kirche. Vor uns lag im Wintersonnenschein die Abteikirche St. Peter und St. Paul. Nach und nach trafen wir aus den verschiedenen Richtungen ein. Alle begrüßten sich herzlich. Bevor wir uns aber dann festredeten, wies Käthe uns darauf hin, dass ja um 11.15 Uhr die Führung vereinbart war.



Unser deutschsprachiger Führer Jean-François berichtete über den Bau und die wechselvolle Geschichte der Kirche.
Die Informationen von Jean-François habe ich fleißig notiert, habe dann aber für den Bericht zur Sicherheit den kleinen Kunstführer, den ich in der Kirche gekauft hatte, zu Hilfe genommen und ihm noch einige geschichtliche Daten entnommen.




Ottmarsheim liegt an der alten Römerstraße Augst/Basel-Strassburg.
Um 1030: Gründung des Benediktinerinnenklosters Ottmarsheim durch Rudolf von Altenburg und seiner Gattin Kunigunde, Neubau von Kloster und Kirche, die der Mutter Gottes geweiht wurde. Die ottonische Abteikirche wurde als achteckiger Zentralbau in der Nachfolge der Palastkapelle Karls des Großen in Aachen mit Vorhalle und zweigeschossigem Chor erbaut. Im Laufe ihres fast 1000-jährigen Bestehens hat sie verschiedene An- und Umbauten erfahren.


1049: Weihe der neuen Abteikirche durch Papst Leo IX. Papst Leo IX hieß mit Familiennamen Bruno von Egisheim, war Elsässer und hatte wohl denselben Großvater wie Rudolf von Altenburg, nämlich Guntram den Reichen. D.h. der Papst, der die neue Abteikirche einweihte, und der Bauherr Rudolf von Altenburg waren Vettern.


1053: Rudolf von Altenburg ist als Befehlshaber einer aus 700 elsässischen Freiwillligen bestehenden päpstlichen Armee bei Benevent/Italien gegen die Normannen vermutlich gefallen.


1272: Die Bürger von Neuenburg als Verbündete des Bischofs von Basel brandschatzten das Kloster Ottmarsheim.


14.-15. Jh.: Die Abteikirche war wohl zur Gänze mit Fresken ausgestattet. - Das Patrozinium der Abteikirche wechselte: der hl. Petrus wurde der Patron der Pfarrei, die Mutter Gottes blieb Patronin der Abtei.

1445: Bei einer Strafexpedition der Basler gegen Habsburg wurde im Kloster Ottmarsheim der Kreuzgang verwüstet. Beim Brand der Abteikirche blieben die steinernen Teile erhalten, jedoch ging die Ausmalung mit Fresken weitgehend verloren. Für die neue Ausstattung mit Fresken wurden Maler gewonnen, die vermutlich aus Basel kamen bzw. mit dem Basler Kunstkreis zusammenhingen.


1468: Waldshuter-Krieg zwischen Habsburg und der Eidgenossenschaft, die Abteikirche erneut beschädigt, die Fresko-Ausmalung wurde nie vollendet, sondern blieb fragmentarisch.
1525: Im Bauernkrieg wurde das Kloster beschädigt.

1618-1648: Eine große Leidenszeit für das Kloster Ottmarsheim war der Dreißigjährige Krieg. Äbtissin und Stiftsdamen flohen nach Basel, das Kloster wurde von den Schweden geplündert.

1790-1792: Aufhebung des Damenstifts Ottmarsheim nach 760-jähriger Kloster-Geschichte in der Revolution. Versteigerung und Abbruch der meisten Klostergebäude, erhalten blieb nur das Gästehaus des Klosters und - ganz besonders- die Abteikirche, die von der politischen Gemeinde Ottmarsheim erworben und damit vor der Vernichtung bewahrt wurde.
Im 19. Jahrhundert wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten an der Abteikirche vorgenommen.

Veranlasst durch ein plötzliches Einsinken von Teilen des Fußbodens im März 1981 wurde eine archäologische Notgrabung im Mittelgang des Oktogons vorgenommen. Dabei wurden neben Teilen eines Fußbodens wohl aus der Erbauungszeit der Kirche aus Kalk und gewaschenem Kies 10 Gräber gefunden.


1991 wütete ein verheerender Brand in der Abteikirche. Die Dachstühle verbrannt, die Kuppel des Oktogons geschädigt, die Fresken im oberen Chor mit fingerdicken Rußschichten bedeckt, die Orgel des 18. Jh.s vollständig vernichtet. Von 1992-1998 wurden unter denkmalpflegerischer Leitung zahlreiche Restaurierungsarbeiten geleistet, die von Eigentümern und Nutzern der Kirche große finanzielle Opfer abverlangten.






Nach den Ausführungen von Jean-François hielten wir uns noch kurze Zeit in der Kirche auf und konnten die geschichtlichen Ereignisse noch ein wenig nachempfinden. Dann machten wir uns auf den Weg in das Restaurant "La Couronne", welches nur einige Schritte entfernt war und wo wir schon erwartet wurden. Zwei lange Tische waren eingedeckt, die Speisekarte bot für jeden Geschmack etwas. Die Unterhaltung war natürlich wie immer recht lebhaft und angeregt.









Gegen 15.00 Uhr brachen die ersten Teilnehmer auf; wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Mal. Einige sind noch ein wenig durch das Klostergelände gewandelt, das mit viel Grünfläche und bei dem sonnigem Wetter zu einem kleinen Spaziergang geradezu einlud.
Unser 1. Hock 2011 war sehr interessant und anregend. Vielen Dank, dir liebe Käthe für die gute Organisation.












Bewertungen und Kommentare
42 Bewertungen
14 Kommentar(e):
rambozambo schrieb am 24.01.2011:
Euer Bericht ist toll.Auch die Bilder.Da müsste man auch mal hin, und alles selber anschauen!!!!!! Gruss Angelika
RGBSchaumburg schrieb am 23.01.2011:
Sehr eindrucksvolle Fotos, schöner Bericht
Christkindle schrieb am 18.01.2011:
Liebe Käthe, es ist ein Genuß, diesen Bericht anzuschauen. Unwahrscheinlich lebendig und schön und für mich immer eine Entschädigung, auch wenn ich nicht dabei sein kann. Habe natürlich auch bewertet, das ist ja klar. Liebe Grüße Christel
ReRe schrieb am 18.01.2011:
Ich war einer der Neugierigen und der Bericht vervollständigte und befriedigte die Neugier !! Danke Helga und Käthe !
wallianna schrieb am 17.01.2011:
ein wirklich umfangreicher und schöner Bericht. So konnte ich diesen schönen Tag noch einmal so richtig revue passieren lassen. Und dann erst noch die tollen Bilder!!herzlichen Dank liebe Helga und allen die mitgeholfen haben, Walli
marijo schrieb am 17.01.2011:
Ich freue mich zu sehen, dass der letzte Brand nicht die Schönheit der Kirche nahm, die ich noch davor kannte. Ein guter, informativer Bildbericht von Helga, den auch gerne gelesen hat - marijo.
Anmargi schrieb am 17.01.2011:
Also wenn DER Bericht nicht auf die Startseite kommt.... super, liebe Helga und die Fotos sind auch erste Sahne. Der Besuch in Ottmarsheim war nicht nur dank der perfekten Organisation eine Bereicherung! Vielen Dank an alle, Margit
oleander schrieb am 17.01.2011:
Sehr schöner Bericht, liebe Helga. Man merkt, es macht Dir auch Freude. Die Farben der Fotos sind bei dem Wetter besonders schön. Danke allen Beteiligten für den Bericht und den schönen Tag.
Ibobibo schrieb am 17.01.2011:
Toll, liebe Helga, ist Dein Bericht über Ottmarsheim. Danke für die ausführlichen Informationen, die ich mir soeben "einverleibt" habe. Auch die Fotografen haben großartige Arbeit geleistet, die Organisatoren Käthe und Bernard sowieso. Liebe Grüße Ingeborg
shanai schrieb am 17.01.2011:
Liebe Helga, als emsige Teilnehmerin bei unseren Veranstaltungen hast du deinen "Einstand" mit Bravur geleistet. Herzlichen Dank für deine großartige Arbeit! Danke natürlich auch unseren Fotografen, denn ohne Fotos ist ein Bericht nur halb soviel wert. L.G. Käthe
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