10. Basler - Hock 2012
die wichtige Verkehrsdrehscheibe der Schweiz mit dem Weg zum Meer!
Es war ein herrlicher Oktobertag, die Sonne schien und die Natur bot sich in den prächtigsten Farben, als uns Käthe und Ueli in der Hochbergerstraße in Basel empfangen haben. Nach herzlicher Begrüßung der Feierabend`ler erschien Herr Sasse, der sich als unser Führer vorstellte und uns sogleich in das Gebäude der Rheinschifffahrtsbehörde geleitete.
Dort zeigte er uns in einem Dia-Vortrag die Entwicklung der Rheinschifffahrt und des Basler Hafens.
In der sog.“Mannheimer Akte“ ist der Zugang der Schweiz zu den Hochseehäfen Rotterdam, Antwerpen und Hamburg völkerrechtlich abgesichert. Dadurch erhielt die Schweiz freien Zugang zum Meer und somit eine gewisse Versorgungssicherheit.
Das Kapital der Rheinhafengesellschaften 95,7 Mio Franken, wird zu je 50% von den Kantonen Basel-Stadt und Baselland gehalten.
Auch während des 2. Weltkrieges durften die Schiffe nach Basel fahren. Der Verkehr wurde lediglich kurz vor Beendigung des Krieges für einige Zeit eingestellt, da Rheinbrücken zerstört worden sind und noch nicht wiederaufgebaut waren.
1832 fuhr das erste Dampfschiff nach Basel, 1903 der erste Schraubendampfer, 1904 der erste Schleppzug, vollbeladen mit Kohle. Erst im Jahr 1923 kam das erste Tankschiff mit Treibstoff in den Basler Hafen. Im Laufe der Zeit wurden neben dem Hafen in Basel weitere Rheinhäfen in Birsfelden und Muttenz in Betrieb genommen. Der Hafen in Basel ist aber der Größte der Schweizer Rheinhäfen mit Silo`s, die Waren in 385 cbm Raum lagern können. Das höchste Silo ist 82 m hoch. Daneben besteht ein Tanklager für 1.250.000 cbm Brenn- und Treibstoffe. Die Rheinhäfen haben für die Schweiz eine besondere Bedeutung. Da ist es nicht verwunderlich, dass 90 % der Umsätze der Schweizerischen Rheinhäfen aus den Hochseehäfen, hauptsächlich aus Rotterdam, stammen. Die Entfernung Basel zu den Hochseehäfen beträgt 800 – 900 km. Heute gehen 40% der Importe der Schweiz über die Rheinhäfen. So ist auch der Rheinhafen Basel ein bedeutender Faktor für die Logistikregion mit mehr als 16.000 Angestellten. Um dem großen Güterverkehr gewachsen zu sein, plant die Rheinhafengesellschaft den Bau eines dritten Hafenbeckens in Basel.
Während in den Anfangsjahren des Hafens die Güter noch in Säcken verpackt und in Schwerstarbeit von den Schiffen an Land gebracht werden mussten, ist mit dem Container-Verkehr vieles leichter geworden. Heute sind Container- oder Tankschiffe mit einer Länge von bis zu 185 m auf dem Rhein unterwegs. Wenn diese Schiffe die mittlere Rheinbrücke in Basel auf der Fahrt zu den Häfen Birsfelden oder Muttenz passieren wollen, müssen sie nach der Entladung, d.h. bei der sog. Talfahrt, mit Wasser befüllt werden, um den nötigen Tiefgang beim passieren der mittleren Rheinbrücke zu erreichen. Ansonsten werden Höhenunterschiede durch Schleusen ausgeglichen. Für die Fahrt von Basel nach Birsfelden oder Muttenz müssen Lotsen an Bord genommen werden.
Nach dem Vortrag von Herrn Sasse führte uns dieser per Aufzug auf den 53 m hohen Silo-Turm, der 1924 von den Architekten Bernoulli und Bosshardt erbaut wurde. Von dort oben hatten wir eine grandiose Aussicht über den Hafen, die Stadt und das gesamte „Dreiländereck“.
Der Blick schweifte über den Schweizer Jura zu den Vogesen und zum Schwarzwald, es war phantastisch! Uns wurde bewusst wie schön die Gegend ist, in der wir wohnen.
Herr Sasse erklärte uns, dass Kleinhüningen, das heutige Hafengebiet, früher ein Fischerdorf gewesen ist. Heute steht noch ein altes Fischerhaus, das wir vom Siloturm gut erkennen konnten. Ebenso sahen wir die Villa vom Seidenbandfabrikanten Chavel, die er als Sommerhaus bewohnte. Keine Spur von dem früheren Jagdgebiet und dem großen Wald ist heute noch zu erkennen.
Anschließend führte uns Herr Sasse in das Schifffahrtsmuseum. Dort konnten wir über die Rheinschiffahrt vieles Interessante lesen und eine Menge Schiffsmodelle bestaunen. Auch eine Schiffsschraube und ein moderner Schiffsmotor wurden im Original ausgestellt.
Danach ging es in einen Simulationsraum. Dort können angehende Schiffsoffiziere in einem Cockpit am Simulator jeden Hafen ansteuern, über den Radarschirm die eigene Position feststellen und das simulierte Schiff über den Bildschirm steuern.
Nach diesen vielen Eindrücken kam der gemütlich Teil: Wir saßen in der Hafenkneipe „Zum rostigen Anker“ auf der Terrasse über dem Rhein und ließen es uns bei einem kühlen Bier, bei Kaffee und Kuchen, Zwiebel- oder Kürbissuppe gut gehen.
Ein schöner, erlebnis- und lehrreicher Tag war zu Ende.
Unser Dank gilt dem Organisator Ueli, aber auch Käthe und den Fotografen Ueli, Erwin und Käthe
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