04. Basler Träff im Müllmuseum in Wallbach
– Müll ist und bleibt Müll –
und Müll wird entsorgt, stimmt dies?
Nein, dies stimmt nicht, wir konnten uns überzeugen. Müll kann so reizend, so liebenswert, so herzerfrischend sein; in Müll kann man sich verlieben, Müll kann uns zum Träumen bringen, vergrabene Kindheitswünsche wach rufen und uns in Entzücken versetzen!
So ging es dem Herrn Thomann aus Wallbach, der in den siebziger Jahren auf der Deponie den Müll zusammenschieben und zudecken musste, als ihn zwei Knopfaugen eines Teddybären aus dem Schutt heraus anschauten. Er brachte es nicht übers Herz, nahm ihn mit nach Hause und seine Frau erbarmte sich des Patienten. So gesellte sich Stück für Stück in Thomanns Haus, was vor der Entsorgung gerettet wurde. Liebevoll wurde alles gesäubert, restauriert und gesammelt und irgendwann kam die alles entscheidende Frage: „Was machen wir mit diesen schönen Müllfunden?“
Bei Thomanns wurde aus der Scheune ein Museum, ein „Müllmuseum“, Raum für Raum bis unters Dach wurde gefüllt, nein, liebevoll sortiert, aufgebaut und dekoriert, mancher Sammler könnte vor Neid erblassen!
Aus dem Staunen kommt man nicht heraus und kann es kaum fassen, was einmal auf der Mülldeponie landete. Wahrscheinlich ist dies immer noch so, nur dass in der heutigen Zeit alles geschreddert, gepresst und unkenntlich gemacht wird. Da können keine zwei Knopfaugen ein mitleidiges Herz mehr erweichen!
Wir waren dort, in diesem privaten Müllmuseum, staunten und schwelgten: „Ach, nein, oh und ah“, konnte man hören. „Schau mal, kennst du dies auch noch? Das hatte ich auch als Kind. Weißt du, was man damit machen konnte? Wer kann denn sowas wegschmeißen?“, usw. usw. Auch Männeraugen konnten leuchten, als sie die alten mechanischen Spielgeräte, Werkzeuge und Apparate sahen. Feine gestrickte Deckchen, ein umhäkeltes Taschentuch, ein bestickter Überwurf und man erinnerte sich, dass man sowas ja auch schon einmal in Arbeit hatte und vor allem, man konnte es! Meine Güte, ist das alles schon so lange her, dass man es im Museum bewundern muss?
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