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08. Basler Träff 2017 - Bergwerk Finstergrund
liegen im Bergbau nah beieinander!
"Diesen Spruch habe ich in Wieden gelesen",
Elfie - schalom
Am Donnerstag, dem 17. August 2017 begaben sich 20 FAler und ein Kind in den Untergrund, nicht weil wir etwas ausgefressen hatten und untertauchen mussten, nein wir haben uns bewusst zu einem Besuch im „einzigen Besucherbergwerk im Schwarzwald mit Grubenbahnfahrt“ entschieden.
Den Aufenthalt im Untergrund machte uns Sonja Klingele, unsere (Lok)Führerin, zu einem unvergesslichen Erlebnis. Allein schon ihr unglaublich umfangreiches Wissen über das Bergwerk und dessen Geschichte sowie die Begeisterung, mit der sie uns dieses Wissen vermittelte, waren die reinste Freude.
Nachdem sich alle mit dem notwendigen Schutzhelm „verkleidet“ hatten kam der Aufruf zum besteigen des gelben „Zügli - der Grubenbahn und wir fuhren hinein in den dunklen Schacht, vorbei an Verbauungen, an der Nische mit der Patronin der Bergleute, der Heiligen Barbara, und an den Wagen der ehemaligen Grubenbahn und erreichten nach rund 900 m den Erz- und Mineraliengang „Finstergrund".
Der Weg ins Innere des Berges mit der Grubenbahn ist einzigartig in ganz Südbaden. Die Temperaturunterschiede von draussen 26 auf 7 Grad im Berg waren deutlich zu spüren und schon mussten einige den Jackenkragen hoch schlagen.
Nachdem wir weit ins Innere gefahren wurden, verlassen wir unseren fahrbaren Untersatz und gehen zu Fuß weiter in den Stollen. Der Rundgang führt auf 1000 Meter Länge vorbei an meterhohen Bohrgängen, Stollen und alten Arbeitsgeräten. Mit diesen bauten die Knappen Flussspat ab, ein Mineral das für die Aluminiumherstellung und für Zahnpasta verwendet wird. Wir erfahren von Frau Klingele u.a., dass nur der Stollen 5 genehmigt ist für Führungen. Der Finstergrund-Gang gehört zu den besonders großen Gangstrukturen im Bergbaugebiet Wieden–Todtnau. Der nördlichste Abschnitt der Finstergrund-Gangstruktur wird als Werner IV-Gang bezeichnet; dort ist das Besucherbergwerk im Niveau des Stollens 5 eingerichtet. Der Stollen 5 war ein wichtiger Förderstollen
Die Grube Finstergrund bei Wieden im Schwarzwald ist ein aufgelassenes mittelalterliches Silber- und Bleibergwerk mit neuzeitlichem Fluss- und Schwerspatabbau. Seit 1982 wird es als Besucherbergwerk genutzt. Die Ursprünge des Bergbaus im Oberen Wiesental gehen bis in das Mittelalter des 13. Jahrhundert zurück. Im Bergwerk Finstergrund wurde nach dem edlen Metall Silber und Blei gesucht. In den Jahren 1920 bis 1974 galt das bergmännische Interesse dem Abbau von Flussspat (Calciumfluorid). Die bergmännische Gewinnung der Spate wurde nicht wegen Erschöpfung der Lagerstätte, sondern aufgrund der damaligen niedrigen Flussspat-Preise eingestellt.
Bei unserem Rundgang, auf relativ ebenen, wenn auch feuchten aber gut begehbaren Gängen, macht uns Frau Klingele auf die verschiedenen Gesteinsvorkommen, die geheimnisvollen Gänge und Spalten, die durch den Bergabbau entstanden sind, aufmerksam.
Frau Klingele führt uns zu den Mineralgängen. Wir stehen gerade am Geo Punkt 6. An diesem Punkt ist der Mineralgang besonders schön ausgebildet. Er besteht aus großen Kristallen von Fluorit und Quarz. Der Gang ist vor etwa 150 Millionen Jahren aus 200 Grad heißen Lösungen entstanden. Flussspat bzw. Fluorit ist ein wichtiges Industriemineral. Es dient der Erzeugung von Flusssäure und Fluorkohlenwasserstoffen (Vorstufe zur Aluminiumherstellung).
Die wichtigste Bergbauperiode im Gebiet um Wieden–Utzenfeld–Todtnau ist sicherlich die im 20. Jahrhundert. Die damalige Bergbautechnik brachte Frau Klingele anschaulich rüber. Wir stehen vor einem Schlagbohrhammer von einst. Damit der Steinstaub, der beim Bohren entsteht, reduziert wurde, hat man mittels eines Wasserschlauchs durch den Bohrer diesen Steinstaub gebunden. Für 600 Meter benötigten die Bergarbeiter ca. 9 Monate. Vor dieser Arbeitsleistung, in Anbetracht der damaligen Verhältnisse, muss man vor diesen Menschen den Hut ziehen.
1975 gründeten ehemalige Bergleute den Bergmannsverein Finstergrund mit dem Ziel, im Finstergrund ein Besucherbergwerk einzurichten. Dafür am günstigsten erwies sich der als „Werner IV“ bezeichnete Nordteil des Finstergrund-Ganges. Das Besucherbergwerk Finstergrund wurde im Jahr 1982 eröffnet. Bislang haben rund 350.000 Besucher das Bergwerk befahren.
Das Highlight auf dem Rückweg zu unserer, bereits wartenden, Grubenbahn war für den Großteil unserer Teilnehmer wohl das „Allerheiligste im Berg“ nämlich die große Nische in der Gesteinswand, in dieser die ausgestellten Mineralgesteinsbrocken durch ein ultraviolettes Licht besonders zur Geltung kamen. Mit UV-Licht kann man erkennen, welche Mineralien die verschiedenen Steine enthalten. Blau oder Lila ist Fluospat, Grün Uranerz, künstliche Rubine leuchten Rot. In der Mitte der Nische sehen wir einen bunten Stein mit 4 verschiedenen Mineralien.
Nach mehr als einer Stunde war uns – bis auf ein paar Ausnahmen – doch recht kalt, aber wir waren ja auch schon am Ende unserer hervorragenden Bergwerkführung angelangt. Besonderer Dank und großes Lob an unsere Führerin, Frau Klingele, die uns souverän mit der Grubenbahn wieder ans Tageslicht beförderte.
Im "Bergwerksstüble" direkt vor dem Besucherstollen war inzwischen unser vorab bestelltes Essen von dem sympatischen Pächter Dominik und seinem Team bereits gerichtet. In gemütlicher Runde ließen wir es uns schmecken. Nach unserem obligatorischen Abschiedszeremoniell traten wir unseren Heimweg an. Ein schöner, harmonischer und ereignisreicher Tag ging zu Ende.
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