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Regionaltreffen im August 2022 - Führung im Turmuhrenmuseum
Wem die Stunde schlägt .....
erfuhren die Mitglieder der Feier@bendgruppe „Basel und das Dreiländereck“ bei einer Führung durch das Turmuhrenmuseum Freiamt. Und dass es erst wichtig wurde Minuten und Sekunden anzuzeigen, als sich im 19. Jahrhundert die Menschen nach Zugfahrplänen richten mussten, das erzählte uns Hans Grafetstätter.
Hinter den schweren Holztüren des Gaststalles eines historischen Freihofes, eines Gutshofes der im Mittelalter und in der frühen Neuzeit direkt dem jeweiligen Landesherrn unterstellt war, daher der Name Freihof, verbirgt sich ein kulturgeschichtliches Kleinod. Hans Grafetstätter stellt hier seine Sammlung von mehr als 60 Turmuhren, weiteren Großuhren, Bahnhofsuhren, Rathausuhren, Wanduhren, Schwarzwälder Schilderuhren... aus. Diese Anzahl macht dieses Museum zum größten in Deutschland und zweitgrößten von ganz Europa. Er hat sie alle restauriert, funktionstüchtig gemacht, so dass er uns bei seiner Führung die spannende Mechanik dieser Uhren vorführen kann.
Mit viel Witz, Leidenschaft und Kenntnisreichtum erläutert er, setzt die verschiedenen Uhrwerke in Gang, lässt Glocken anschlagen. Wir merken kaum wie viele Fachbegriffe auf uns einprasseln, wir hören fasziniert zu. Da ist von Schlossscheibenschlagwerk die Rede, von Scherenhemmung, Ankerhemmung, Windbremse, vom Zusammenspiel von Hemmungen, Wellen und Pendeln. Wenn ich (die Berichterstatterin) das alles auch nicht wirklich verstanden habe, dass diese mechanischen Uhren mit absoluter Präzision seit Jahren, einige seit Jahrhunderten die Zeit anzeigen, lässt mich nur staunen.
Hans Grafetstätter ermuntert uns auch gelegentlich mal ein Pendel anzustoßen, um eine Uhr in Gang zu setzen. Da rattert es dann, die Zahnräder greifen ineinander, die Gewichte senken sich. Eine „Glöcknerin“ darf selbst eine Kurbel zum Aufziehen ansetzen.
Alle Exponate sind beschrieben, bei einer steht z.B.: dreiwalzig . Viertel- und Stundenschlag über Schlossscheibe – seltene Schwerkraft-Hemmung nach Denison (wie Big Ben London). Genauer geht es nicht, aber viel spannender ist wie Hans Grafetstätter auf seine lebendige und unterhaltsame Art uns die Funktionsweise dieser Turmuhr vorführt.
Bei zwei Turmuhren fällt mir die Herstellerplakette auf: Ungerer, Straßburg. Da rattern die Zahnräder in meinem Kopf. Waren nicht Großvater und Vater des Künstlers Tomi Ungerer Uhrmacher und Turmuhrfabrikanten in Straßburg?
Drei Räume, bis zum letzten Quadratzentimeter ausgefüllt mit Ausstellungsgegenständen. Ein Gang durch die Zeitgeschichte, durch ein Kulturdenkmal.
Zum Abschluss dürfen wir am Hoftor noch ein Glockenspiel in Gang setzen, dann wartet der Besuch des Freiämter Bauernmarktes auf uns. Dort gibt es an regionalen Spezialitäten alles, was das Herz begehrt: Obst, Gemüse, Honig, Bauernhofeis, Weine, Wildspezialitäten, selbstgebrannte Schnäpse ... Badische Schätze!
Ein Kaffeeklatsch zum Abschluss einer Unternehmung mit den FA-Freund*innen ist obligatorisch. Die Landfrauen bieten leckere selbstgebackene Kuchen an. Aber alle Stühle, Bänke, Tische des Marktcafés auf dem Gelände des Freihofes sind besetzt. Der Bauernmarkt ist gut besucht. Eine Bank finden wir trotzdem noch, auf der wir, aufgereiht wie die Hühner auf der Stange, sitzen und die Umrandung des Brunnens als Tassenablage benutzen können. Hat so etwas je unserer guten Laune und guten Stimmung Abbruch getan? Aber nein!
Ich denke, ich spreche in Namen aller, wenn ich mich bei Hans Grafetstätter, dem „Glöckner von Freiamt“ ganz herzlich für diese humorvolle und lehrreiche Führung durch sein Uhrenreich bedanke.
Ich wiederhole mich: Wir haben ein kulturgeschichtliches Kleinod kennengelernt.
Und Dir, liebe Käthe, Dank, dass Du wieder einmal so etwas Besonderes ausfindig gemacht und für uns organisiert hast.
Barbara
Fotos: Markus
Layout: Käthe
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