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Regionaltreffen im Februar 2022 - Markgräfler Museum

Vielfältige Entdeckungen...

konnte unser FA-Freundeskreis beim Besuch des Markgräfler Museums in Müllheim machen.

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Im Innenhof der stattlichen vierseitig geschlossenen Hofanlage kommen wir alle zusammen und staunen zunächst. Denn das als Gasthaus zur „Krone“ um 1780 von einem unbekannten Architekten erbaute Haus verkörpert den damals modernsten und vornehmsten Stil den es gab, den französischen Frühklassizismus.

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Um 1850 erhielt das Hauptgebäude eine Erweiterung um zwei äußerlich weitgehend symmetrische Flügel. Der nördliche Flügel besitzt einen englischen Wintergarten aus Eisen und Glas, dieser leitet zu dem 100 qm großen Tanzsaal über, der mit der raffinierten sich perspektivisch verkürzenden Anordnung der Fensterachsen an die Adelspalais in Straßburg und Paris erinnert.
Dieser Raum, heute meist für Sonderausstellungen genutzt, ist zur Zeit unseres Besuches leer und der schöne, aufwendig gestaltete Parkettboden verführt uns dazu, ein paar Tanzschritte auszuprobieren.

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Mit unserer Führerin steigen wir aber erst einmal vom Hof eine steile Treppe hinunter in den historischen Weinkeller, wo zwei große Weinpressen „Trotten“ aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen, sowie mehrere hölzerne Weinfässer und viele Geräte für den Weinbau. Wandtafeln informieren über das Keltern. Auf einer dieser Wandtafeln wird launig über die Entstehungsgeschichte des Wortes „Gutedel“ berichtet.

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Den Nichtalemannen unter uns ist das Wort „Trotte“ nicht geläufig und deshalb wird im Weinkeller gerätselt. Woher kommt dieses Wort?
Als Antwort hier als Zitat ein Auszug aus:
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (1852)
TROTTE, f., kelter
Seit dem 9. Jahrhundert hochdeutsche Wortbildung zu „treten“. Wohl nachbildung des lat.calcatura, das zunächst „das treten“ bedeutet heute ist trotte im wesentlichen auf alemanische mundarten beschränkt so wird Luthers kelter in der Züricher Bibel (1573) durch trott(e) ersetzt da man nur weintrauben, nicht aber andere früchte, mit den füszen auszutreten pflegte, begegnet trotte zunächst nur im bereich des weinbaus, ursprünglich für den ort oder die anlage zum traubentreten, daneben aber auch für die künstlichen preszinstrumente....

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Doch das Museum hat uns ja noch viel mehr zu bieten. Im Foyer eine kleine Sammlung mit Gemälden der Malerin und Übersetzerin Modeste zur Nedden, die von 1959 bis 1997 in Niederweiler lebte. Die Ausstellung wurde zusammengestellt mit Leihgaben aus dem Freundes- und Bekanntenkreis in Niederweiler.

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Berliner Großstadtszenerien (Kohlezeichnung auf Papier 1930)
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In verschiedenen Nebenräumen zeigt das Museum in diesen Wochen eine Sonderaustellung „Nachkriegsjahre 1945 – 1952 in Müllheim - Unter der Tricolore“. Die Jahre bis zur Gründung des Bundeslandes Baden-Württemberg, als die Linderung von Hunger und Not zu den vordringlichsten Aufgaben der Verwaltung gehörte. Im Gespräch untereinander kann der eine oder andere von uns von Not und Entbehrung noch aus eigener Erinnerung berichten.

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Ein erschütterndes fotografisches Dokument. Die Aufschriften der Grabsteine vom „Polenfeld“ auf dem Müllheimer Hauptfriedhof. Sie zeugen von Zwangsarbeiterfamilien, die nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren konnten. Und die genannten Todesursachen belegen die vermutlich untragbaren Zustände in den Unterbringungen.

Jedes Stockwerk des Gebäudes, das zeitweise im Besitz der begüterten Weingutsbesitzerfamilie Blankenhorn war und deshalb Blankenhorn-Palais heißt, ist als Museum einem anderen Thema gewidmet.

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Unter der ausgeprägten Schräge des Dachgeschosses begegnen wir dem Thema “Literatur und Literaten unserer Region“. Stellvertretend dazu will ich hier nur die Namen von Johann Peter Hebel, René Schickele, Marie Luise Kaschnitz nennen.

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Unter den mächtigen Eichenstämmen der Fachwerkkonstruktion des obersten Geschosses die Abteilung „Zur Geschichte des Markgräflerlandes seit dessen Entstehung 1444“. Eines der Ausstellungsstücke, eine der ältesten erhaltenen Trachten des Markgräflerlandes (um 1760).

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Die Weinbauforschung von Professor Adolph Blankenhorn (1843 – 1906) wird fast wie in einer Studierstube präsentiert, rund um seinen Originalschreibtisch. Adolph Blankenhorn, Mitbegründer und 1. Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, erkannte frühzeitig die Gefahr die dem europäischen Weinbau durch die Reblaus drohte. Er beteiligte sich entscheidend an der Entwicklung der Propfrebe zur Bekämpfung der Reblaus. Dafür stand er in den Jahren 1872–1881 in regem brieflichen Austausch mit Friedrich Hecker in den USA.

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Und dann gibt es noch die Beletage im 1. Obergeschoss. Eine Zimmerflucht mit fünf Räumen ausgestattet mit Möbeln aus dem 18.–19. Jahrhundert, die dem Museum von Weingutsbesitzern gestiftet wurden. Sie zeigen uns das Leben des wohlhabenden Bürgertums dieser Zeit.

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Eine ganz, ganz kleine Stippvisite bei der „Kunst am südlichen Oberrhein“ muss bei einem Besuch sein. Bitte erlaubt der Berichterstatterin eine persönliche Bemerkung. Ich liebe hier ganz besonders die verschiedenen Darstellungen von dem „Blauen“. Und die originellen Fenster im Haus, die einen ungewöhnlichen Blick eben auf diesen „Blauen“ ermöglichen.

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Hans-Günter van Look (Blauen) - und Blick aus einem Fenster zum Blauen

Im Untergeschoss gäbe es noch die Abteilungen zu Geologie und Ur- und Frühgeschichte zu sehen. Wir bedauern es nicht, dass sie zurzeit nicht zugänglich sind. Der Kopf ist ohnehin schon wieder voll mit allem was wir gesehen und gehört haben.

(eingefügt von Käthe)
Barbara-sternwald unsere Autorin grübelt nicht über die Währungsreform vom 20. Juni 1948, sondern wie sie alles Gesehene in diesen Bericht bringen soll!

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Deshalb gehen wir nun über den schönen Marktplatz der Stadt. Er ist umstanden von Gebäuden aus der Zeit des Barock und Klassizismus und ist mit einer Darstellung des Müllheimer Stadtwappens geschmückt.

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Mit wenigen Schritten sind wir im Restaurant Stadthaus, werden freundlich empfangen, gut bewirtet, lassen diesen Tag in fröhlichem Gespräch und Gedankenaustausch ausklingen und verabschieden uns voneinander mit einem herzlichen
„Bis bald!“

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Autor: sternwald

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