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Gang zum Kuckuck: Kuckucksuhren-Ausstellung

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Scharfer Wind, heftiges Schneetreiben, im Nu sind Straßen, Wege, Wiesen und Felder mit Schnee bedeckt. Im fast 900m hoch gelegenen St. Märgen ist Mitte April noch einmal der Winter eingekehrt.

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Wir, Mitglieder der Feierabend-Gruppe „Basel und das Dreiländereck“, wollen uns im Klostermuseum von der Geschichte der Schwarzwälder Uhren erzählen lassen.
Eine unscheinbare Tür unter dem Torbogen zum Prälatenhof des Klosters führt uns hinein in eine reichhaltige Sammlung, die zurzeit zu einer Sonderausstellung zusammengestellt ist, mit dem Thema "Gang zum Kuckuck".

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Anschaulich wird an vielen Ausstellungstücken gezeigt, dass die geschnitzte Kuckucksuhr, so wie wir sie alle kennen, auf eine dreihundertjährige Geschichte zurückblicken kann. Ein Schwarzwälder Glasträger soll in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine hölzerne Standuhr aus Böhmen mitgebracht und Schwarzwälder Handwerker sie vermessen und sich an Nachbauten versucht haben.

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Von der ersten Kuckucksuhr weiß man aus dem Jahr 1730, ab 1790 wurden die Schwarzwälder Kuckucksuhren in Reiseberichten erwähnt. Da gehörten sie also offensichtlich bereits zur Ausstattung eines Bürger-oder Bauernhauses.

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Bei seiner Führung durch diese einzigartige Sammlung ließ uns der Kurator dieser Ausstellung Josef Saier an seinem umfassenden Wissen über die Uhrmacherkunst teilhaben. Und beseitigte dabei auch einige Mythen, die über die Schwarzwälder Uhrmacher im Umlauf sind.
So war es keineswegs so, dass der Schwarzwälder Bauer in dunklen Wintertagen in seiner Stube vor sich hin werkelte, (Einschub von der Berichterstatterin: diese Geschichte wurde und wird mir auch immer erzählt) sondern es entwickelten sich rasch hoch spezialisierte Handwerksberufe, z.B.: Bildschnitzer, Glockenmacher, Rädergießer, Kettenmacher, Gestellmacher, Schildmacher, Schildmaler ...die die Erzeugnisse ihres jeweiligen Spezialgebietes an die Uhrmacher lieferten.

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Und auch die Mär „die Kuckucksuhren aus den Schwarzwälder Souvenirläden kommen aus China“ widerlegte uns unser Führer. Schwarzwälder Kuckucksuhren werden zertifiziert und eindeutig gekennzeichnet.

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Frühe Kuckucksuhren waren einfache Holzräderuhren mit Vorderpendel und Schlagwerk auf Glocke, ausgerüstet mit zusätzlichem Kuckucksruf. Die Schilderfläche wurde mit farbig gestaltetem Papier beklebt und mit Holzzifferblättern versehen.
Die Kuckucksfiguren waren zunächst geschnitzte Vögel ohne bewegliche Flügel und die Blasebälge und Pfeifen für den Kuckucksruf lagen auf dem Gestell der Uhr.

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Die Schwarzwälder Kuckucksuhr erlebte gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt der industriellen Fertigung einen Siegeszug durch die ganze Welt. Uhrenträger trugen ihre Modelle auf Rückentragen zum Teil in weit entfernte Gebiete. Die Absatzmärkte lagen neben den deutschen Märkten auch in England, Holland, Österreich, Italien und Spanien. Aber, das ist eine andere Geschichte. Über den weltweiten Uhrenhandel gibt es im Klostermuseum St. Märgen eine besondere Abteilung, deren Besuch ebenfalls lohnend ist. Wir kommen wieder?

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Doch noch einmal zurück zum aktuellen Museumsbesuch. Weil wir uns alle mit großen neugierigen Augen auch nach der Sonderausstellung weiter in den so attraktiv bestückten Museumräumen umschauen, führt uns der Kurator noch in den schönsten der Konventsräume „das beste Gastzimmer“. Die Zimmerdecke ist mit Wessobrunner Stuck (1771) verziert mit Blumenranken und Motiven der vier Jahreszeiten, ein alter prunkvoller Kachelofen befindet sich in der Zimmerecke. Das Kloster St. Märgen ist im Laufe seiner Geschichte viermal abgebrannt, aber nach dem letzten Wiederaufbau haben sich ein paar schöne Räume erhalten.

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Auch einige der Uhren aus der ständigen Sammlung des Klostermuseums setzt unser Führer für uns in Gang. Ein Trompeter bläst, ein Lällekönig zeigt uns seine Zunge, eine Kuh wird bei Glockenschlag geschlachtet, wir können uns gar nicht satt sehen.

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Unser Kopf ist noch voll von den Eindrücken über Heimat- und Industriegeschichte als wir unter Schirmen oder Kapuzen durch das Schneetreiben hinübergehen in das gemütliche Landfrauenkaffee, um zum Abschluss gemeinsam Vesper, Kaffee und Kuchen zu genießen. Tenor der Gespräche: Wer hätte hinter diesen Mauern eine so interessante und anregende Ausstellung vermutet, die noch dazu nach den modernsten Methoden der Museumstechnik ausgestattet ist mit Touch-Screens und mehrsprachigen Audio-Guides.

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Ich (die Berichterstatterin) konnte hier nur einen winzigen Teil der Ausstellung besprechen, sozusagen als appetizer. Wer dieses Museum noch nicht kennt, unbedingt hinfahren!

Autor: sternwald

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