Paris im Winter
Einmal auf den Champs-Élysées flanieren, ja das ist schon etwas, ich habe es genossen. Man kann es nicht glauben wie breit diese Prachtstraße von Paris ist (71 Meter) und wie viel Leben dort herrscht. Trudel, Renate und ich wollten nicht gesehen werden, wie so viele, nein, wir wollten sehen und erleben. Zweimal sind wir sie kilometerweit abgelaufen, einmal bei Nacht und einmal bei Tag und X-mal haben wir sie überquert. Kerzengerade durchquert sie Paris von Ost nach West, gespickt mit Sehenswürdigkeiten. Eigentlich kann man auf dieser Avenue schon genügend Eindrücke von Paris sammeln, man findet alles – vom besten Hotel, bis zum erschwinglichen Restaurant, Prunkgeschäfte, Galerien, Theater, der wunderschöne Park, man sieht Clochards genauso wie die Reichen und Schönen.
Und am Ende thront gigantisch der Arc de Triomphe – Triumpfbogen.
Wunderschön ist Paris im Weihnachtslichterglanz – die Abende beginnen früh um diese Jahreszeit. Leider war es auch bitterkalt, weil der Wind so blies war die gefühlte Kälte so um die –20°. Somit wurden schnellstens Mützen und Handschuhe gekauft.
Der kalte Wind hat in den Metrogängen so eine Sogkraft, es ist nicht zu fassen!
Sicher, wohlbehalten und sehr gut instruiert sind wir ab Freiburg im Doppeldeckerbus Paris Liner in ein sauberes, gutes Hotel in der Nähe einer Metrostation gebracht worden. Für mich war alles neu und das erste Mal, obwohl ich schon oft an Paris vorbei gefahren bin. Nun begab ich mich vertrauensvoll in Trudel´s Obhut. Sie kennt Paris und beherrscht glücklicherweise auch perfekt die Sprache. Was Trudel und Renate ausheckten, nahm ich an.
Wir hatten auch eine etwa 3-stündige informative Stadtrundfahrt, gespickt mit Anekdoten mit unserem Busunternehmer, das half mir etwas mich zu orientieren.
Immer wieder mussten wir die Metroeinstiege suchen, die recht unscheinbar sind. Aufpassen muss man, dass man den richtigen Ausgang erwischt, sonst ist Laufen angesagt – da kommen schon ein paar Kilometer zusammen. Für mich war auch das Leben im Untergrund interessant, denn man wusste immer in welchem Stadtteil man sich befand, wenn man das Multikulti von Menschen betrachtete.
Von den bekannten Sehenswürdigkeiten schreibe ich nicht viel, darüber kann man überall lesen. Trudel führte uns auch an Orte, die man nicht eben mal so findet wie z.B. die zauberhafte antike Bücherei Shakespeare.
Das Quartier Latin (Studentenviertel) mit seinen gemütlichen Gaststätten steuerten wir immer zum Abendessen an.
Die Sorbonne, wo die Gescheiten studieren und das Panteon wo die Größten Frankreichs liegen, haben wir natürlich gesehen und den berühmten Boulevard St. Michel entlang geschlendert.
Auf den Tour Eiffel – Eifelturm wollten wir nicht hoch, wir hatten Angst, dass wir erfrieren – ha, außerdem war wegen Eis nur die erste Plattform offen. Obwohl man ihn schon so oft auf Bilder gesehen hat, ist das Wahrzeichen von Paris beeindruckend.
Überhaupt imponieren die angelegten Prachtstraßen sehr, es gibt einen riesigen Kreisverkehr mit 12 Straßen! Dies ist der einzige Kreisel, mit anderen Vorfahrtsregeln – wer reinfährt hat Vorfahrt - viel Glück!
Vor dem Hotel de Ville – Rathaus war eine Eisfläche für Schlittschuhläufer angelegt.
Ja, Montmarte mit der Sacre Coeur, das war ein Erlebnis! Von dem Hügel aus hat man auch einen grandiosen Blick über Paris. Trotz der Kälte wurde im Freien musiziert und auf dem Place du Tertre waren die Porträtmaler und sonstige Künstler am Werk. Alleine dort könnte ich einen ganzen Tag verbringen.
Für Insider lohnte es sich garantiert, sich in den Geschäften umzuschauen und in den Regalen zu wühlen, denn es war Soldes – Ausverkauf, aber wir wollten unsere kostbare Zeit nicht mit Einkaufen vertrödeln. Leider war auch entsprechend viel Publikum in dem sehenswerten Kaufhaus Galerie Lafayette, das sogar einen eigenen Metro- Aus- und Eingang hat.
Renate wollte unbedingt in die Glasstadt und Trudel war ganz verzweifelt, weil sie nicht wusste, was sie damit meint. Die Erleichterung kam, als wir den Stadtteil La Défense aufsuchten – Hochhaus an Hochhaus, das moderne Paris und sehr ästhetisch, selbst die Metrostation!
Selbst zum Parc de la Vilette sind wir gefahren und besichtigten die Cité des sciences et de l´industrie mit der spiegelnden Kugel – La Géode, in der sich ein Kino mit einer Panoramaleinwand von 1000qm befindet.
Der Louvre ist wohl für jeden ein Begriff, aber mich hat die Größe schon gewaltig beeindruckt, er ist auch das größte Museum der Welt. Ausstellungen haben wir keine angeschaut, dafür reichte die Zeit nicht, aber in den Innenhof mit der Pyramide mussten wir schon gehen und wurden vorher intensiv kontrolliert.
Danach schauten wir uns auf dem Place Vendome um, wo sich auch das Hotel Ritz befindet. Dort sieht man auch die sündhaft teuren Juweliere und Modeschöpfer rings um den Platz und an der ganzen Rue de Rivoli entlang.
In der Notre Dame auf der Ile de Cité war gerade Gottesdienst, aber man konnte trotzdem in den Seitengängen alles betrachten.
In allen Gotteshäuser waren noch wunderschöne, oft lebensgroße Weihnachtskrippen aufgestellt.
Leider durften wir nicht in den berühmten Cimetière du Père-Lachaise – Friedhof, wo viele Berühmtheiten begraben sind und zur Wallfahrtsstätte wurde. Wegen Glatteis geschlossen, hieß es und wir wollten uns nicht abwimmeln lassen. Die Wärterin hatte alle Hände voll zu tun, denn wir waren nicht die Einzigen, die einen Weg hinein suchten und einen nostalgischen Spaziergang machen wollten.
Fazit für mich: Paris hat mich überwältigt, es verspricht nicht zuviel und ich weiß, dass es nicht lange dauern wird bis ich mich wieder auf den Weg machen werde. Allerdings würde ich den Frühling dafür auswählen, so reizvoll die Weihnachtszeit mit seinem Schmuck war.
Wie schön muss es doch sein, auf der Treppe des Montmarte zu sitzen, in einem der Parks verweilen und zu träumen, oder eine Rundfahrt auf der Seine zu genießen,
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