Radtour im Herzen des Sundgau
Treffpunkt war diesmal Folgenbourg im Herzen des Sundgau. Ich weiß nicht wie es den anderen Radler geht, aber jedes Mal wenn ich in diese Gegend komme, möchte ich mehr wissen und kennen lernen. Mich fasziniert das Elsass mit seiner turbulenten Geschichte. Was denkt man denn, wenn man die Ortsnamen Kappelen, Magstatt, Zaessingen, Wahlbach, Schwoben, Magsdorf und Hundsbach liest? Hört sich doch alles sehr Deutsch an und jedes Mal muss ich an die Schicksale der Menschen dieser Region in Kriegszeiten denken.
Ein trüber Morgen empfing uns an dem wir uns erst einmal warm strampeln mussten. Aber was macht man mit einer halb erfrorenen Mitradlerin? Erst Pulli von Wolfgang über alles (ist ja weit genug), dann Anorak und noch eine Windjacke von Käthe, außerdem eine winddichte Radhose von Erwin und damit sie hält, wird alles reingestopft! Wir hatten unseren Spaß und Heidy endlich warm!
Bernard machte bald den ersten Stopp und zeigte uns wo einmal ein Kloster stand, das jetzt ein großes Gut beherbergt. 1140 wurde es von den Grafen von Pfirt als Mönchskloster gegründet, ging aber an die Benediktinerinnen über, wurde, weil vernachlässigt den Zisterziensern unterstellt. Später diente es mit dem Namen St. Apollinaris als Station den Pilgern auf der Durchreise nach Ravenna zur Verfügung.
Auf dem nahen sichtbaren Kamm soll es viele Bunker geben, die zur „la ligne Maginot en Alsace“ gehören.
Frech hat sich ein Einheimischer ein wunderschönes Haus unbewilligt auf einen Bunker gebaut – nicht dumm, so hat er einen gut temperierten Weinkeller (meine Interpretation). Wein gab es in früheren Zeiten viel in dieser Gegend, bevor diese öde Monokultur mit dem Mais anfing. Das Klima reichte sicher aus für guten Wein, denn in den Gärten und Anlagen kann man viele Palmenbäume stehen sehen.
Ein Ort auf der Hochebene der an die „trois Maisons“ erinnerte streiften wir, das früher eine Poststation war. Auch fallen mir im Sundgau immer wieder die vielen schönen Wegekreuze und kleinen einsamen Kapellen auf.
Bernard machte Halt an einem Kriegerdenkmal, das umstritten sein soll – für jeden gefallenen Mann des Ortes zeugt eine abgesägte Säule (ich finde die Idee gut) – abgeschnitten, mitten aus dem Leben gerissen!
Leider konnten wir die futuristische Kirche in Kappelen nicht von innen anschauen, fast überall sind die Kirchen im Elsass geschlossen.
Magstatt, Zaesingen, Walbach, alles schöne Orte mit sehr hübschen typischen Fachwerkhäuser, aber auch mit Gebäuden die man unbedingt vor dem Zerfall retten sollte, museumsreife Gehöfte und Häuser, dass man denken könnte man wäre in einem Museumsdorf.
In Tagsdorf machten wir unsere verdiente Mittagspause in dem schönen und sehr guten „Restaurant à la Couronne“. Ein Teil von uns kannten dies schon von einer anderen Radtour. Was Bernard aussucht ist immer bestens und alle sind zufrieden!
Inzwischen ist es wunderbar warm geworden und wir fuhren durch Hundsbach auf die Römerstraße. Bernard versprach Annemarie "jetzt geht es nur noch geradeaus ohne Steigungen!" Sie war die einzige Radlerin ohne Motorunterstützung und hat den ganzen Tag viel Kondition bewiesen! Wolfgang war wieder einmal mehr ‚Ritter und Retter‘ mit seiner unermüdlichen Hilfe!
Es stimmt, gerade sind die Römerstraßen in Frankreich – kerzengerade sogar – aber sie sind so wellig wie es eben das Gelände zuläßt!
Bald kamen wir an die große Anlage der Go-Kartbahn mit Motocross–Gelände wo wir uns noch aufhielten. Schade dass nicht mehr Betrieb war. Man musste schon Glück haben einen flitzenden Fahrer auf das Foto bannen zu können. So setzte sich wenigstens Rosemarie in Pose für ein Erinnerungsfoto!
Nach Knoeringue trafen wir wieder an unserem Ausgangspunkt in Folgenbourg ein. Es war eine sehr schöne Rundtour, obwohl wir fast nur auf öffentlichen Straßen radelten, begegnete uns kaum ein Auto. Entweder liegen diese Orte sehr abseits, oder Bernard hat uns klug auf einsamen Sträßchen geführt.
Rosemarie - seinDrache,
Erwin - Zahnrad,
Käthe - shanai
Bewertungen und Kommentare:
16 Bewertungen
8 Kommentar(e):
Malou5 schrieb am 15.09.2014:
Ich habe gewusst, dass sich Bernard freut wenn wir über den Rhein ins Elsass kommen.Unsere weite Anreise hat sich gelohnt.Danke Bernard und danke Käthe, es war interessant und Sonne gab es auch noch nachdem Heidi dann endlich eingepackt war. Ich freue mich schon auf die Überraschungstour im Oktober. Schön wears. Brigitte
sternwald schrieb am 14.09.2014:
Bericht und Bilder sind so verlockend, ich würde am liebsten sofort aufs Fahrrad steigen. Hoffentlich kann ich es mal zeitlich einrichten, mit zu fahren.
shanai schrieb am 13.09.2014:
Danke Bernard, auf dich ist Verlass! Es war wieder ein sehr schöner, unbeschwerter Tag mit allen Radler die dabei waren, aber die Voraussetzung dafür hast du geliefert. Auch Rosemarie und Erwin ein Dankeschön, eure Fotos haben den Bericht abgerundet! Liebe Grüße Käthe
oleander schrieb am 13.09.2014:
Ich will das nächste Mal wieder dabei sein und wenn ich mein Klapprad ins Auto packe. Die Sundgau-Fahrradtouren von Bernard sind immer etwas besonderes und die Einkehr ebenso. Käthe hat wieder ganze Arbeit geleistet wie immer. Danke auch den Fotografen, die mich das ganze miterleben ließen. Ihr hattet ja auch einen Traumwettertag.
Halley schrieb am 13.09.2014:
Sehr gut gemacht Käthe, besonders die Erwähnungen von den turbulenten Geschichte, bedingt durch die Kriege, die diese Gegend mitmachen musste hat mir gefallen, zeigt doch heute, wie kostbar der Frieden sein kann, deswegen freue ich mich immer wieder wenn ihr über den Rhein kommt und euch im Elsass wohl fühlen. L.G. Bernard
Biene schrieb am 13.09.2014:
Das war eine wunderschöne Radtour im Sundgau, gut organisiert und geführt, danke an Bernard und Käthe. Es gab viel Interessantes zu sehen! Und danke an Wolfgang für die tatkräftige Unterstützung. Liebe Grüße Biene
Kermet schrieb am 12.09.2014:
Wie immer großartig Danke an die Organisatoren. Kermet
Bleistift01 schrieb am 12.09.2014:
Ein sehr guter Bericht, liebe Käthe. Es war wieder ein schöner Tag mit "Feierabend". Auch die Bilder geben einen Eindruck von der Radtour.Bernard, den Fotografen und Dir herzlichen Dank.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren