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Kleine Wanderung über Gersbach
So ziemlich die letzten Höhenmeter bewältigten wir noch mit den Autos, denn ich hatte eine "leichte" Wanderung versprochen. Mit dem ersten bis zum letzten Schritt an diesem Tag, konnten wir fast ununterbrochen ein herrliches Panorama genießen. Diese Farben, diese Weitsicht und Wege, wo man bequem nebeneinander gehen konnte und somit die Gespräche nie versiegten - welch traumhafter Tag!
Die kurzen schattigen Waldabschnitte ließen "Gina" aufleben, ganz besonders wenn sie auch noch eine Quelle fand. Viele Fußgänger waren unterwegs und vor allem weidende, glückliche Kühe auf den Hängen, ja, hier ist die Welt noch in Ordnung.
Bei der Barockschanze angekommen, hatten wir noch etwas Zeit, uns auszuruhen, bis Herr Ühlin vom Heimatverein Gersbach eintraf. Es ist ein schönes Angebot, dass dieses vorbildliche Projekt der Öffentlichkeit mit kostenlosen Führungen zugänglich gemacht wird. Mit entsprechenden Tafeln kann man sich auch zu jeder beliebigen Zeit selbstständig kundig machen.
Gersbach war im frühen 18. Jahrhundert ein strategisch wichtiger Punkt gegen französische Truppen. Hier endete auch die protestantische Glaubensgrenze von Baden.
Markgraf Ludwig von Baden (auch Türkenlouis genannt) ließ von 1692 - 1701 eine über 200 Kilometer lange barockzeitliche Schanz- und Verteidigungsanlage über die Schwarzwaldhöhen bauen. Dies mussten vor allen Dingen Bauern, Frauen, selbst Kinder leisten. Dafür wurde nur vorhandenes Material verwendet - Böschungen aufgeschüttet, Gräben ausgehoben, Holz aus dem Wald und Steine vom Feld verwendet, auch Brombeerhecken waren sehr nützlich.
So weit so gut, erwähnenswert ist, dass die Gersbacher Bevölkerung dieses Projekt in die Hände nahm und zu einem touristischen Ausflugsziel gemacht hat. Dies war eine Idee des rührigen Lehrer "Werner Störk" aus Schopfheim, den wir schon bei heimatgeschichtlichen Führungen und Vorträgen erleben konnten.
Diese Verteidigungsanlage wurde in der Nähe des ursprünglichen Platzes originalgetreu nachgebaut. Der daneben gebaute Turm stand natürlich früher nicht direkt neben, sondern in Sichtweite zwischen zwei Schanzen, denn die Kommunikation musste funktionieren.
So haben die Gersbacher ein wunderbares Anschauungsobjekt früherer, krisenbehafteter Zeit erhalten.
So richtig konnte man die damalige entbehrungsreiche, kriegerische Zeit an diesem so wunderschönen Tag nicht nachvollziehen, selbst nicht, als Herr Ühlin sich in Beobachtungsstellung brachte. Auch gab es damals nicht die weiten, offenen Weiden, sondern einen kaum begehbaren Wald mit wenigen Pfaden.
Nach der lehrreichen Geschichtsstunde stiegen wir in die zwei bereitgestellten Autos und fuhren zurück zu unserem Ausgangspunkt. Dort befindet sich das "Naturfreundehaus", wo wir es uns noch gemütlich machten. Zur Freude der Meisten von uns, gab es Zwiebelkuchen mit Speck frisch aus dem Ofen (Zibelewaie).
So nach und nach löste sich unsere Wandergruppe wieder auf. Ich wollte vor der Heimfahrt noch ein paar Bilder mit Abendstimmung fotografieren - dieser Tag muss doch glaubwürdig belegt werden!
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