Mit dem Velo am Wasser entlang
„Immer am Wasser entlang“, hat Bernard seine Radtour im Elsass genannt. Fast war es so, denn wir trafen uns am Schiffs-und Kanalhafen in Kembs und fuhren neben der Wasserstraße „Canal du Rhône au Rhin“ auf schönem Radweg bis nach Mulhouse.
Nur sieben Personen erschienen an diesem herrlichen, sonnigen Tag, obwohl ich gestehen muss, dass wir uns ganz ordentlich einpacken mussten, denn am Morgen war es noch sehr kalt.
Wir fanden, dass unsere Tour besser „la Passerelle fermée“ heißen sollte. Wiederholt standen wir vor einer geschlossenen Brücke, mussten wieder umkehren und den nächsten Übergang suchen, um auf die andere Seite zu kommen, oder umfahren und uns auf verkehrsreiche Straßen wagen. Mit sieben Radler war dies kein Problem.
Bei der ersten geschlossenen Brücke zeigte uns Bernard die 1960-62 von dem Stararchidekten "Le Cobussier" entworfene Schleuse. Der Canal du Rhône au Rhin sollte bis zur Rhône breit ausgebaut werden, aber nur bis Kembs-Niffer reichte das Geld und der Ausbau wurde eingestellt. Somit bleibt das Gebäude nach einmaligem Testlauf ein Industrie- Denkmal.
Kleine Halts gab es am Canal du Rhône au Rhin natürlich auch. Auf einem Steg schaukelten Franz und Adi vergnügt wie zwei Lausejungen und wir warteten darauf, dass er entzwei bricht, es sah schon bedenklich aus.
Am „Pont du Bouc“ besichtigten wir die Gedenkstätte der gefallenen Soldaten. An sechs Tagen vom 28.11. – 04.12.1944 wurden auf beiden Seiten 40‘000 Granaten abgeschossen und tausende Soldaten getötet. „Nie wieder“ ist da der absolute Wunsch, denn wir leben jetzt so friedlich und einträchtig in bester Nachbarschaft in unserer herrlichen Heimat!
Wir staunten, dass man so locker durch Mulhouse fahren kann, wie gesagt, immer am Kanal entlang, am Bahnhof vorbei bis in den nächsten Ort „Brunstatt“. Dort im urigen elsässischen Restaurant „Cheval blanc“ dinierten wir und alle waren zufrieden, wie immer, wenn Bernard ein Lokal aussucht. Alle bestellten „Platte du jour“, das Tagesgericht, somit ging alles recht zügig und flott. Feststellen musste ich, dass alles Französischlernen nichts nützte, weil so schnell gesprochen wurde, dass selbst unser Elsässer vieles nicht verstand. „Es sind eben Franzosen“, war Bernards lapidare Erklärung, Elsässer sprechen etwas langsamer und deutlicher.
Nach dem Speisen ging es in die Hügel. Ein wenig Herausforderung muss eben schon sein, fahren wir doch inzwischen alle mit Motor. Schön war die Aussicht in den Schwarzwald und selbst Basel konnten wir ausmachen.
Bis zu den Autos radelten wir dann die schnurgeraden Radwege durch den Hardtwald. Während die Fahrräder verstaut wurden, fand Barbara, dass sie die schöne, warme Sonne noch nützen wolle und noch eine kleine Runde unter die Räder nehmen möchte. Stark finde ich das, denn wir hatten schon 50 Kilometer hinter uns und ordentlich gestrampelt.
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