Radtour am und im Hotzenwald
„Panta Rhei“ – alles fließt -
konnte man auf einer Tafel am Wegesrand bei unserer Radtour lesen. Eigentlich bräuchte man für diese Erkenntnis den Philosophen Heraklit nicht, sondern müsste sich nur einer unserer Radtouren anschließen, einer, wie dieser vom Freitag, dem 13. Juli. Es wird empfohlen, sich auf einen Fels in der Murg zu setzen und zu philosophieren – das Wasser, es fließt, sieht immer gleich aus und ist doch unentwegt ein anderes. Wir saßen auf dem Sattel, auch so kann man meditieren
„Alles fließt“ – dies passt zu unserer Radtour, denn erst hatten wir 12 Kilometer lang den Rhein zu unserer Rechten. Meine Gedanken: hat der Name Rhein mit 'panta rhei' eine Verbindung?
In Murg gönnten wir uns eine Getränkepause, denn danach änderte sich die von Wolfgang - speiche ausgesuchte Tour radikal.
Wieder frisch, traten wir nun tüchtig in unsere Pedale, denn es ging 9 Kilometer lang das Murgtal hinauf. Die meist wilde Murg sprudelte diesmal links unter uns in einer steil abfallenden Schlucht. Ein romantischer Fahrradweg mit vier in den Fels gehauenen Tunnel, dies war die offizielle Murgtalstrasse, bis die Eggbergstrasse angelegt wurde.
Sie wurde unter der Leitung von Robert Gerwig 1867 – 1869 erbaut, zur damaligen Zeit ein Meisterwerk und wurde bis 1913 als Postkutschenweg und für Kraftfahrzeuge genutzt. Aber wie begegneten sich die Fahrzeuge bei dieser Enge? Die Strecke hieß im Volksmund „Elendslöchle oder Elendstal“, was eigentlich alles zum Ausdruck bringt. Noch früher gab es keine durchgehende Verbindung auf den Hotzenwald zu den verstreuten Orten und Höfen. Auch mussten die Anwohner damals eine beachtliche Zahlung für diese Anbindung an die Außenwelt leisten.
Das Flüsschen Murg leistete bereits im Mittelalter für die Wasserkraftnutzung seine Dienste. Über Kanäle wurde das Wasser zu Eisenhütten, Sägen, Mühlen, Gerbereien und Färbereien geführt. Das kalkarme Wasser war besonders für die Textilindustrie sehr wertvoll und wird heute noch als Gebrauchswasser genutzt.
Einen heißen Tag haben wir mit unserer Hotzenwaldtour erwischt, aber wir bewegten uns „fast“ nur im Schatten. Zu der Burgruine „Wieladingen“, die ganz in der Nähe über einem steil abfallenden Felsen thront, wäre auch einmal eine interessante Wanderung möglich. Immer wieder muss ich feststellen, dass unser Dreiländereck noch so viel Lohnendes zu bieten hat.
Die Freude war groß, als wir „oben auf“, oder wie die Einheimischen zu sagen pflegen, „im“ Hotzenwald angekommen sind! Diese Weite, dieser Fernblick, diese Wiesen, Wälder und verstreuten Bauernhöfe ohne Einzäunung – einfach nur schön!
Aber bald ging es nur noch abwärts – abwärts – abwärts. Man musste hoffen, dass die Bremsen auch ihren Dienst tun. Wie viele Höhenmeter ließen wir denn hinter uns? Hoch waren es 700 Meter und diese mussten wir auch wieder runter. Jedenfalls wollte die Abfahrt auf der kurvenreichen Strecke kaum enden. Für die einen Radler die reinste Freude und für andere ab und zu etwas Gänsehaut – so hatte jeder seinen erfolgreichen sportlichen Teil hinter sich gebracht.
Wir landeten glücklich und wohlbehalten wieder am Wasser und zwar am „Bergsee“ über Bad Säckingen, wo wir uns genügend Zeit ließen, uns zu verköstigen – und wiederum zu genießen. Hinterher war die Tour nur noch ein ‚gefühlter‘ Katzensprung zurück zu den Autos.
Wolfgang, du hast uns einen unvergesslichen Tag beschert mit dieser schönen Radtour auf unbekannten Wegen. Ich glaube, dass uns nicht so viele Autos begegneten, wie wir Finger an den Händen haben, wenn dies nicht erwähnenswert ist?
Ohne Markus gäbe es keine Fotos zu diesem Bericht, denn ich hätte auf dieser Strecke nicht fotografieren wollen. Herzlichen Dank euch beiden!
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