Große E - Bike - Dreisam - Radtour
Herzlichen Dank an Franz
für die Idee und für
die umsichtige Führung!
Zu einer Radtour im Dreisamtal, vor den Toren Freiburgs, trafen sich 8 FA Freundinnen und Freunde in Kirchzarten. Sie waren gar nicht traurig, dass sich der Himmel etwas bewölkt zeigte und die Sonne nicht unablässig vom Himmel brannte.
Die Talebene des Dreisamtales ist umschlossen von den höchsten Bergen des Schwarzwaldes. Immer wieder geht der Blick hinauf zum Feldberg (1493m), zum Toten Mann (1320m), zum Schauinsland (1284m), zum Hinterwaldkopf (1198m). Im Talgrund wird schon das Getreide geerntet, sind die Wiesen gemäht. Sie werden bereits trocken und gelb. Schweift unser Auge zu den hoch gelegenen Wiesen sehen wir sie saftig und grün. Durch die Höhenunterschiede haben sich ganz unterschiedliche Vegetationszonen entwickelt, denn auch die vielen Seitentäler mit einer Vielzahl an Bachläufen, die sich von den Bergen ins Tal ziehen gehören zum vielfältigen Landschaftsbild des Dreisamtales. Und einige dieser Bäche vereinigen sich in der Nähe von Kirchzarten zur Dreisam. Das Wasser der Dreisam fließt 30 km durch die Breisgauer Bucht und ergießt sich bei Riegel in den Rhein.
Während wir auf unseren Rädern hügelauf und hügelab durch die Landschaft rollen haben wir haben immer diesen Kranz der Schwarzwaldberge im Blick. Manchmal fahren wir auf Radwegen mit angenehmem glatten Belag, dann aber auch über Wegstücke mit Steinen und Baumwurzeln, durch Wald, Wiesen und Weiden. Vorbei an stattlichen Schwarzwaldhöfen, Wegkreuzen, Dörfern und Gärten in hochsommerlicher Blütenpracht.
Im Dreisamtal gibt es eine ungewöhnliche Fülle von Hof- und Wallfahrtskapellen, 97 hat der ehemalige Pfarrer der Gemeinde Kirchzarten, Franz Kern, vor einigen Jahren beschrieben.
Nach wenigen Kilometern grüßt uns im Vorbeifahren eine der Wallfahrtskapellen des Dreisamtales. Ein barockes Kleinod, die Giersbergkapelle. Malerisch auf einem Hügel über Kirchzarten gelegen. Von oben hätte man einen tollen Ausblick, 20% Steigung, wir strampeln nicht hinauf.
An einer Hofkapelle aber, sie sind häufig als fromme Stiftung einer einzigen bäuerlichen Familie errichtet worden, machen wir Halt.
Der Laubishofbauer hat im Jahr 1634, während des Dreißigjährigen Krieges in Todesangst vor den plündernden schwedischen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg das Gelöbnis gemacht, eine Kapelle zu bauen, wenn er heil davon käme. Er kam davon, die Kapelle wurde gebaut. Daher trägt sie über dem Torbogen auf einer Konsole einen Schwedenkopf.
Eine andere Kapelle im Dreisamtal ist eine Stiftung der Verlegerfamilie Herder, die Vaterunser-Kapelle. Leider stehen wir vor erschlossener Tür, sie wird gerade renoviert. Da werden wir wohl noch einmal wiederkommen müssen, denn sie ist einen Besuch wert.
Ein Blickfang vor der Vaterunser-Kapelle: eine Sonnenuhr als Weltkugel. Sie trägt die Tierkreiszeichen und die Evangelistensymbole und ist ein Werk der Freiburger Schule für Bildhauer und Steinmetze.
Wir radeln weiter durch eine kleine Siedlung, ruhig und abgelegen. Hier fällt uns die anthroposophische Architektur auf. Wir sind auf dem Gelände der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, getragen vom Zentrum für anthroposophische Psychiatrie e.V. und benannt nach dem Arzt Friedrich Husemann.
Auch an anderen Orten im Dreisamtal werden wir von ungewöhnlicher Architektur überrascht. In dieser Umgebung erwartet man doch nur Bauernhöfe. Wie hat sich ein klassizistisches Herrenhaus hierher verirrt? Nun, im Jahr 1911 hat ein Berliner Rittmeister den großen Baldenwegerhof gekauft und sich etwas abseits von den älteren Gebäuden diese, für die damalige Zeit, hochmoderne Villa bauen lassen. Sie ist ein Fremdkörper in der Umgebung geblieben, wurde ans Land, 1950 war es noch Baden, verkauft und beherbergt heute eine Außenstelle des forstzoologischen Institutes der Universität Freiburg.
Fast die Hälfte der von Franz ausgesuchten Wegstrecke sind wir schon gefahren, die Kehlen werden allmählich durstig. Was kann man dagegen tun? Ganz einfach! Im Attental, einem der Seitentäler, einige Höhenmeter hinaufradeln und im Waldcafé Faller an einem großen Tisch im Schatten einer mächtigen, blühenden Linde gut trinken und essen. Wir mögen uns fast gar nicht mehr trennen, so gemütlich sitzen wir hier. Aber als wir dann nach dieser längeren Pause wieder auf unseren Rädern sitzen ist die Freude an der Begegnung mit der schönen Landschaft erneut groß.
Einige Kilometer direkt auf dem Dreisamuferweg, junge Familien mit kleinen Kindern spielen unter schattigen Bäumen am Wasser, andere haben es sich auf Stühlen im fließenden Wasser gemütlich gemacht, Radfahrer liegen im Gras, es gibt Picknicks ... Dreisamidylle.
Das ehemalige Kloster Oberried ist für heute unser letztes Ziel. Die Kirche „Maria Krönung“ birgt an ihrem Seitenaltar eine Besonderheit. Den „Schwarzen Christus von Oberried“. Ein Wallfahrtskruzifix das vermutlich aus der 2. Hälfte des 16.Jahrhunderts stammt und dessen Haupt echtes Haar, lang und schwarz, trägt. Dieses Kreuz war vor allem im 17. Jahrhundert Ziel vieler Wallfahrer.
Die Statuen, Putten und Engelsköpfe am mächtigen Hochaltar wurden von dem Freiburger Künstler Christian Wentzinger geschaffen. Reich und berühmt wurde er im 18. Jahrhundert durch die künstlerische Ausstattung der Stiftskirche St. Gallen.
Die letzten Kilometer werden unter die Räder genommen. Hügelauf und hügelab, auf schmalen und breiten Wegen, auf einem Teilstück des „Black Forest Ultra Bike Marathon“ und enden schließlich in einem schattigen Biergarten in unserem Startort Kirchzarten.
Schön war die Sommertour im „Zauberischen Dreisamtal“, so der Titel eines Buches.
Das Dreisamtal ist aber auch zu anderen Jahreszeiten zauberischschön. Wie wär’s mit einem Wiedersehen im Frühling, wenn das Dreisamtal so aussieht?
Die Fotos stammen von Barbara, Bernard und Käthe!
Ein Prost unserer Autorin
Barbara - aber mit welchem
exotischen Getränk?!
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