Wanderung am Haselbach entlang
Wandern bei diesem Wetter? Bindfäden waren es, die am 13. Januar vom Himmel auf die Erde fielen und die wunderschöne weiße Pracht auflösten. Der Haselbach, ein unscheinbares, romantisch plauderndes Bächlein ist zum reißenden Fluss angewachsen. Kleine Wasserfälle wurden vom Hang neben dem Wanderweg ausgespuckt. Überschwemmte Wiesen waren zu kleinen Seen verwandelt auf denen Enten umher paddelten. Aber wir vier vergnügte Wanderinnen, ganz allein auf weiter Strecke, ließen es uns nicht nehmen, die ausgeschriebene Tour zur Kunstausstellung in Wehr zu unternehmen. Wir betitelten uns gegenseitig als verrückt, waren es aber keinesfalls, sondern einfach zufrieden mit unserer Entscheidung bei diesem Wetter zu wandern.
Pünktlich um 14:00 Uhr trafen wir am Alten Schloss in Wehr ein und die restlichen Teilnehmer dieser Veranstaltung an, die sich dem Nass nicht aussetzen wollten.
Das Alte Schloss in Wehr, ein schönes Gebäude, wurde von den Freiherren von Schönau 1570-1574 erbaut. Es diente ihnen als neuer Wohnsitz, als sie die Burg Werrach oberhalb Wehr verließen. Es ist ein dreigeschossiger Herrensitz mit markantem Treppenturm.
Die Ausstellung der Künstlerin "Luis Lenz" interessierte uns sehr, war sie doch angesagt als „Brückenschlag zur digitalen Kunst“. Kann man sich etwas darunter vorstellen? Nein, wir nicht, aber dies machte uns ja neugierig. Auch die Ankündigung „Dialog und Inspiration, eine digitale Hommage an Franz Danksin und Hans Theo Baumann“, stellte uns vor Rätsel. Franz Danksin, (mir) nicht bekannt, doch Hans Theo Baumann kennt man als namhaften Designer für Porzellan und Keramik, Glas und auch Stühle.
Zum Glück konnte ich die Künstlerin „Luis Lenz“ noch sprechen, denn mit dem Fachjargon konnte ich nicht viel anfangen. Fotokunst ist ihre Mission. So nimmt sie als Unterlage immer ein Foto, die dem Bild auch die nötige Tiefe gibt. Manchmal kann man das ursprüngliche Foto nicht mehr erkennen oder nur noch erahnen, doch jedes Bild ist ein schöner Blickfang.
Luis Lenz hat von dem Künstler Franz Danksin (ein Freund der Familie) und von ihrem berühmten Vater Hans Theo Baumann Skizzen, Entwürfe und unvollendete Kunstwerke fotografiert. Sie wurden auf Metall gedruckt, übermalt, verfremdet und weiter entwickelt. Diese Kunst nennt man „Upcycling“, das ich nie verstanden hätte und auch noch nie bisher davon hörte. So werden die Kunstwerke zur Symbiose von Malerei und digitaler Kunst.
Diesen denkwürdigen Tag beendeten wir in dem sehr schönen Kaffee „Denk – Pause“. Wir fühlten uns sehr gut bedient in diesem altehrwürdigen Haus, das sehr geschmackvoll eingerichtet ist.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren