Rundwanderung im Kaiserstuhl
Zwischen mehr als zwei trüben und nassen Tagen im Oktober wanderten und schwärmten wir schwatzend und singend durch Weinberge, Wälder und Rheinauen im Kaiserstuhl!
Im malerischen Burkheim starteten wir eine abwechslungsreiche, wunderschöne Tour. Mein Wunsch, noch einen goldenen Herbsttag meinen FA - Freunden/innen und mir zu gönnen, ging mit diesem Wandertag in Erfüllung.
Der Aufstieg durch die Reben war ein Hochgenuss! Immer wieder blieben wir stehen, um den zauberhaften Blick ins Land, über den Kaiserstuhl und hinunter in den Weinort genießen zu können.
Über dem kleinen Ort Burkheim thronen malerisch die Mauerreste des einstigen Renaissance – Schlosses. Vor rund 500 Jahren wurde es von dem Feldherr Lazarus von Schwendi gebaut, das später von französischen Truppen zerstört wurde. Leider wurde es nie mehr restauriert.
Aussichtspunkte gab es zur Genüge mit meist auch Sitzgelegenheiten dabei. Natürlich wird man über Besonderheiten, sei es über den Weinanbau, Geschichte, Geologie oder Tier- und Pflanzenwelt bestens informiert.
Diese Farbenpracht, dieses Leuchten, wenn man es nur konservieren könnte! Nein, geht leider nicht, aber in die nächsten trüben und nassen Tage werden wir sie bestimmt mitnehmen und sie werden uns ein Lächeln entlocken.
Nach der Sicht zum glitzernden Rhein, der hier sehr nahe vorbei fließt und der zauberhaften Aussicht über die Rheinauen zu unseren Nachbarn ins Elsass und zu den Vogesen, öffnet sich plötzlich das dichte Blätterdach und die Burg Sponeck taucht auf. Sie ist unser Ziel, aber bis dahin haben wir noch ein paar Kilometer zu gehen.
Mit Vergnügen schlurften wir durch das raschelnde Laub (Kindheitserinnerungen?!) Ja, wir waren ab und zu wie Kinder und trällerten auch ein paar Wanderlieder.
Urplötzlich standen wir dann vor der geöffneten Pforte des großen Gartens der Burg Sponeck. Sie lädt die Besucher ein und wir nahmen als erstes die Stühle und den Tisch in Beschlag: Mittagspause war angesagt, denn unser Mitgebrachtes wollte verzehrt werden. Wann hat man schon ein solch historisches Ambiente? Die Burg im Rücken und vor uns ein herbstbunter, großer Garten mit einzelnen Skulpturen und Resten eines römischen Grenzkastells, vesperten wir ausgiebig.
Erst durch die Rheinbegradigung (1817-1876) Johann Gottfried Tullas ist die Burg von Land umgeben. Vorher war ein Zugang nur vom Osten aus möglich.
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Anschließend machten wir einen kleinen Rundgang im Garten und studierten die Inschriften des Familiengrabes „Bühler“. Der 1951 verstorbene Maler Hans Adolf Bühler liegt hier mit seinen Vorfahren. Die Bühlers haben dieses Anwesen vor mehr als 100 Jahren gekauft und die Nachfahren leben noch immer hier. Ernste Diskussionen entbrannten an dieser Stelle, denn es gab so einiges über die vergangene unselige Zeit zu hören.
Zum Burgtor raus und die dunklen Gedanken waren verflogen. Wir marschierten wieder fröhlich durch die Rheinauen, oder durch einen Dschungel? Ein schmaler Pfad führte an Quellteichen und Altwasser vorbei und durch einen dichten Blätterwald.
"Ums umme luege" befanden wir uns wieder in der Zivilisation und vor den Toren des romantischen Städtchens Burkheim. Doch vorher konnten wir uns noch über die skurrilen Skulpturen des „Waldkünstlers Gunter Droß“ erfreuen oder auch staunen. Er bastelt und zaubert aus zusammen getragenem Schrott wundersame Figuren, so dass sich seine Freiluftgalerie sehen lassen kann. Jeder der hier vorbei kommt kann in eine Fantasiewelt eintauchen.
Der anschließende Gang durch den Ort mit seinen gepflegten Fachwerkhäuser entlockte uns so manchen bewundernden Ausruf „schau mal, wie schön!“
Mit der Einkehr im heimeligen Lokal „Alte Schmiede“, haben wir diesen wunderschönen Tag perfekt abgerundet. Ich denke, dass alle zufrieden und bereichert nach Hause fuhren, jedenfalls hoffe ich es sehr!
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