Radtour im Hochtal des Hotzenwaldes
Kalt war´s in ca. 1000 Meter Höhe, aber wir wollten endlich die vor einem Jahr geplante Radtour mit Markus erleben!
Treffpunkt war am „Steinernen Kreuz“ über Herrischried im Hotzenwald. Beim Warten bis unsere Gruppe vollständig war, suchten wir uns einen geschützten sonnigen Platz und nicht nur dies, der eine oder die andere hat sich noch vorsichtshalber eine Schicht Kleidung übergezogen. Dies war wirklich notwendig denn die ersten Kilometer ging es erst einmal leicht bergab und durch den Wald, da war kein Warmstrampeln möglich.
Mit dem Waldweg mussten einige von uns sich erst einmal arrangieren, war er doch vom vielen Regen etwas ausgewaschen und außerdem von den tätigen Waldarbeitern mit ihren großen Fahrzeugen im oberen Teil ramponiert. Aber mit der Zeit gewöhnte man sich daran und mit dem Wissen, dass die Strecke bald einwandfrei wird, haben sie auch alle gut überstanden, wenn z.T. auch etwas arg langsam. Wir waren ja an keine Zeit gebunden!
Der erste Stopp diente zwar zum Sammeln, war doch glücklicherweise an einer offenen Stelle, wo die Sonne durchkam und dies bei einer Fläche am „Sieben-Moore-Weg“, einem sehr schönen und interessanten Wandergebiet. Allerdings kann man im Frühsommer hier mehr zu sehen bekommen. Markus gab auch einige Infos darüber.
Bei der „Schwarzen Säge“, die zwar kein Sägewerk mehr ist, kamen wir auf die ersehnte Straße. Markus führte uns zum „Krai-Woog-Gumpen“ und zur „Gletschermühle“ am Schwarzenbach. Romantisch ist dieses Fleckchen und vor allem sehr geheimnisvoll anmutend. Es würde mich nicht wundern, wenn hier Sagen und Geschichten entstanden sind. Erst 1952 wurde sie entdeckt, denn dieses Tal war weit ab der Zivilisation ohne Straße und birgt heute noch Rätsel und Fragen. Krai-Woog-Gumpen heißt sinngemäß übersetzt „ein lauter rauschender Wasserfall, der in ein Becken springt“ (Krai – laut, Woog-Becken, Gumpen-fallen/hüpfen). Die Erklärungen vom alemannischen ins Schriftdeutsche erspare ich mir hier.
Wieder aufs Fahrrad gestiegen ging es stetig und leicht bergauf, aber dies auch nicht lange, denn schon war der nächste Halt wegen einer kleineren Reparatur fällig. „Gar nicht schlecht“, dachte ich mir, so konnte ich die herrliche Kuhidylle ablichten. Gibt es eigentlich ein friedlicheres Bild als wiederkäuende Kühe auf einer offenen Weide?
Die Möglichkeit zum Fotografieren hatte ich erst wieder beim nächsten Halt in Unteribach. Sicher hätte es viele lohnende Motive gegeben, aber die Strecke im Hochtal des Südschwarzwaldes führt ständig bergauf und bergab und wird mühsam, wenn man vom Velo ab- und wieder aufsteigen muss. Aber von diesem Platz aus war der von uns angestrebte Aussichtspunkt sehr gut zu sehen – erst dort oben war Vesperpause geplant. Markus hatte zum Glück nicht den direkten Weg vorgesehen, denn unsere Route führte über Wittenschwand und am Klosterweiherhof bei Dachsberg mit seinem idyllisch gelegenen See vorbei. Ein kurzer "sehnsüchtiger Blick" zum geöffneten Gasthof musste genügen, denn weiter ging´s. Umsichtig war es von Markus, dass er an diesem Ort keine Einkehr vorsah, denn mit vollem Magen wäre der lange Anstieg zum Aussichtspunkt über Ibach wohl nur schwer zu bewältigen gewesen.
Die letzten Höhenmeter bis zum „Ibacher Friedenskreuz“ mussten wir zufuß zurücklegen. Alle Himmelsliegen waren bereits von Wanderern belegt, aber wir fanden etwas abseits weiches und vor allem sonnengewärmtes Kraut und schaut einmal, wie wir dies genossen haben!
Bis wir uns wieder von diesem wunderschönen Aussichtspunkt trennen konnten, waren die Liegen frei und als Andenken „musste“ noch ein Foto herhalten, denn immerhin waren wir hier in 1078 Meter Höhe und es gibt kaum einen schöneren Ausblick Richtung Schweiz. Eine Tafel erklärt die Spitzen der Alpen, die man wiederum leider wegen den fernen Wolken nicht sehen konnte!
Die Panoramatour ging weiter wie gehabt und nach jeder mühsamen Steigung, konnte man sich bei der Abfahrt wieder wunderbar erholen.
Ein Absteiger musste noch sein, denn Markus führte uns bei Lindau an den Häusern der neureligiösen Bewegung Fiat Lux der Gründerin „Uriella“ vorbei. Uns kam total skurril vor, dass man in solch wunderschöner Natur den Rasen, das Haus, ja, das ganze Gelände mit „künstlichen“ roten und weißen Blumen ausschmücken kann. Überhaupt ist alles in Weiß gehalten, sogar die Autos (Menschen konnte ich hier noch nie sehen), auch Uriella hatte man, als sie noch lebte, nur weiß gekleidet auf Fotos zu sehen bekommen. Viele Rätsel und Fragen umranken diese Bewegung – wir wendeten uns lieber der wunderschönen Natur zu, dies ist auch eine Art von Beten – oder?
Bald hatten wir unseren Ausgangspunkt am „Steinernen Kreuz“ erreicht und was konnten wir feststellen? „Ein paar Alpenspitzen“ waren zu sehen!
Mit den Autos fuhren wir nach Todtmoos in das „Café Bockstaller“, wo es nach unserer Meinung den besten Kuchen mit der größten Auswahl gibt. Wir haben uns dieses Vergnügen doch redlich verdient, oder?
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