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Wanderung auf dem Sagenweg
Vom Parkplatz Tegernau starteten wir unsere Wanderung – von Käthe und Markus ausgesucht und vorher bestens erkundet – und gingen auf eine Zeitreise.
Vor vielen Jahrhunderten ereigneten sich in diesem Tal Geschichten, die von Generation zu Generation weitererzählt und so zu Sagen wurden. Diese wurden von der Künstlerin Nicole Plietzsch illustriert und sind an den Orten, an denen die Ereignisse stattgefunden haben sollen, aufgestellt.
Die Idee für den Sagenweg geht, so heißt es im Tourismus-Verein, auf die Sonnwendfeuer des Vereins in Sallneck im Jahr 2015 zurück. Dort hatte Beatrice Kaltenbach die Überlieferung von der Schweizermühle im Tal der Köhlgartenwiese vorgetragen. Diese Erzählung hatte den Vorstand so fasziniert, dass man sich dazu entschloss, als Großprojekt einen Wanderweg von Tegernau bis zum mutmaßlichen Standort der Schweizermühle anzulegen.
Ein freiwilliges Team des Tourismusvereins hat mit ihrer Arbeit das kleine Wiesental um eine Attraktion reicher gemacht.
2016 ging man an die konkreten Arbeiten und freute sich von Anfang an über vielfältige Unterstützung. Da gaben etwa die Grundstückseigentümer sofort ihre Zustimmung, Betriebe und Institutionen stellten Manpower und Gerätschaften, es gab sogar internationale Hilfe, etwa durch NOVARTIS, dem Schweizer Chemie-Konzerns oder durch „workaway“, einer Plattform für Freiwilligenarbeiten im Ausland, durch die Helfende aus Südamerika, Italien, Frankreich, Niederlande und Spanien im Kleinen Wiesental zu Gange waren. Es wurden Brücken über die Köhlgartenwiese gebaut, Quellen gefasst, Geländer an den steilen Passagen, Naturstein-Treppenstufen erstellt und der Grillplatz neu angelegt sowie Bänke gebaut und aufgestellt. Übrigens: Auch in den eineinhalb Jahren von Corona wurde gearbeitet.
Die Sagen, die auf unserem Weg dargestellt sind, haben sich nach mündlicher und schriftlicher Überlieferung vor ca. 300 bis 500 Jahren so oder so ähnlich im Kleinen Wiesental abgespielt.
Die Überlieferung berichtet u.a., dass sich im Ausgang des Tals der Köhlgartenwiese, unterhalb des jetzigen Kraftwerks, die „Schweizermühle“ befand. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde auch das Kleine Wiesental immer wieder von marodierenden Söldnertruppen heimgesucht, unter denen die „Schweden“, wegen ihrer Grausamkeit, die gefürchtetsten waren.
Als wieder einmal der Schreckensruf „de Schwed chunnt“ ertönte, beschlossen die meisten Bürger, in die Wälder zu fliehen. Alleine der Müller von der Schweizermühle, der in seiner Jugend selbst Söldner gewesen war, entschied zu bleiben und mit seinen Knechten, den Zugang zum Tal zu verteidigen und den Schweden den Weiterzug nach Wies und den oberhalb gelegenen Dörfern zu verwehren. So blieben die Männer der Schweizermühle, die Frauen und Mädchen flohen in die umliegenden Wälder. In der Nacht sahen sie Feuerschein und hörten einen fürchterlichen Lärm. Als die Frauen am nächsten Morgen ins Tal hinunter kamen, fanden sie alle Männer erschlagen, die Söldner aber waren abgezogen. So blieben die übrigen Dörfer von Plünderungen, Mord und Vergewaltigung verschont.
Diese martialische Sage ist nicht die einzige, die im und übers Kleine Wiesental überliefert ist. Es gibt da noch die von der Zerstörung der "Mühle im Sägengrund". Demnach hatte der Müllersohn eine feurige Reisende in Badenweiler beim Ausfahren von Mehl kennen und lieben gelernt. Das junge Paar war aber daheim in Wies wenig geliebt, ein sündiges Paar sei es der Überlieferung nach gewesen, das da die Mühle betrieb. Als diese durch ein schweres Unwetter zerstört wurde, sah man dies im Tal als gerechte Strafe für das sündige Paar.
Auch vom listigen "Kräuterweiblein" wird eine lehrreiche Geschichte erzählt, wie sie sich rächte und dies heute noch tut, wenn jemand seine Schulden nicht begleicht. Also Achtung, wenn´s im Kreuz piekst!
Alles ist sehr anschaulich dargestellt.
Doch jetzt wieder zur Realität: unser Weg schlängelt sich durch wildromantisches Gebiet und der Weg wird eher zu einem „sagenumwobenen“ Pfad, der unsere ganze Aufmerksamkeit erfordert.
Der Sagenweg führt flussaufwärts bis Wies und entlang der „Köhlgartenwiese“. Diese entspringt auf dem 1.224 m hohen Köhlgarten oberhalb von Wies und mündet in Tegernau in die „Kleine Wiese“.
Nach etwa der Hälfte des Weges kamen wir am Stauweiher mit Rastplatz und Grillstelle vorbei. Dort legten wir erst einmal eine kleine Trinkpause ein.
Aufgrund der fehlenden Einkehrmöglichkeiten konnten wir dann auf dem Rückweg unser Grillgut auspacken, aber das war nur möglich, weil Markus in seinem Auto alles was dazu nötig war, zur Grillstelle brachte. Dass er der perfekte Grillmeister ist muss ich nicht erwähnen. Wie bestellt, kam auch die Sonne voll durch und der von Markus spendierte Rotwein leuchtete in unseren Gläsern. Ein von Anne Marie mitgebrachter, perfekt geschnittener „Riesenradie“ ließen wir uns schmecken und außerdem wurden kreuz und quer Obst, Wurst und sogar Süßigkeiten gereicht.
Ein schöner, fröhlicher Tag.
dass du dich so spontan bereit erklärt
hast diesen Bericht zu übernehmen.
Du hast mir viel Kopfarbeit erspart! Käthe
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