Radtour im Tal der Thur / Elsass
Am 27. Mai 2022 konnte endlich die Wiederholung unserer wegen Dauernieseln abgebrochenen Radtour vom Juni 2019 stattfinden. Leider musste auch dieses Vorhaben von ursprünglich Dienstag auf den Freitag wegen der schlechten Wetterprognose verlegt werden, so fehlten drei angemeldete Teilnehmer. Nichts destotrotz hatten wir einen schönen Tag und schafften 54 „gemütliche“ Radlerkilometer von Thann bis zum Kruth-Stausee in den Vogesen und dies bei spürbarem Gegenwind. Unser Blick ging auch immer wieder zum Himmel mit der bangen Frage ob die Wolken wohl dicht bleiben?
Barbara, unsere ideale Reiseleiterin,
nahm den Weg bei dieser Rundfahrt
entgegengesetzt wie vor drei Jahren.
So war das Erleben und Genießen für alle neu.
Interessante Einzelheiten wiederhole ich in diesem Bericht nicht. Wer über das Thurtal mehr erfahren will, kann den Bericht über unsere Tour von 2019 lesen:
Auf unserem Weg konnten wir nach und nach vier aufgeschichtete Holztürme sehen, die für das Johannisfest oder für die Sonnwendfeier aufgebaut wurden oder noch im Aufbau sind. Diese alte Tradition gibt es seit dem 12. Jahrhundert und wird im Thurtal noch immer aufrechterhalten. Die Holztürme werden meist hoch über dem Tal aufgebaut, denn der Rauch soll von oben die bösen Geister, die Unwetter, schlechte Ernten oder sonstiges Ungemach vertreiben. Wir radelten an einem der Türme direkt vorbei, so konnten wir die akkurate Aufschichtung sehen. Die Symbolik dieses Brauches hat mit der Sonne und dem Feuer zu tun, somit mit der Sommersonnenwende und auch dem Geburtstag Johannes des Täufers.
Als wir am „Lac de Kruth – Wildenstein“ ankamen, unserem Ziel am Ende des Tales, war die Freude groß. Dieser Stausee wurde erst 1959-63 zum Schutz der Bewohner des Tals angelegt und dient nicht zur Stromerzeugung, sondern schützt vor Überschwemmungen bei Schneeschmelze der umliegenden Vogesenhänge und Unwetter. Den Namen erhielt der See vom letzten Ort Kruth und der Burgruine Wildenstein, die auf dem Felsen über dem See thront. In den warmen Sommermonaten dient er als ideales Bade- und Freizeitparadies.
Wir radelten die vier Kilometer um den See herum und genossen die verschiedenen Ausblicke. Selbstverständlich legten wir an einem Aussichtspunkt auch eine Vesperpause ein.
Danach ging es „fast“ nur noch bergab. Erst auf dem Rückweg spürten wir, dass es vorher doch stetig bergauf gegangen war. Wir freuten uns über diese willkommene Aussicht auf leichteres Treten und ließen unsere Räder rollen.
Im breiten Talkessel (Gletscherkessel) bei Felbring konnten wir unzähligen Gleitschirmflieger zuschauen, wie sie mit den diffizilen Sportgeräten umzugehen versuchten; ein schönes buntes Treiben!
Etwas sentimental und auch müde habe ich mich nach dieser erlebnisreichen Tour schon gefragt, wie lange wir solch schöne Unternehmungen noch bewältigen können – ja, der Zahn der Zeit nagt und es fehlen bereits so einige unserer aktiven Radler!
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