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Tuniberghöhenweg mit dem Rad
Unsere Einführungstour in diesem Jahr übernahm Barbara – sternwald und diese Tour hätte schöner nicht sein können. Mit sieben vergnügten Radlern, die sich vor Freiburg – Tiengen trafen, waren wir unterwegs. Wir erlebten einige Überraschungen und Barbara erweiterte wie üblich unser Wissen mit entsprechenden Informationen!
Zunächst radelten wir am Mühlbach den Tuniberg entlang, der sich ca. 120 Meter über der südlichen Oberrheinebene erhebt. Im Gegensatz zum benachbarten Kaiserstuhl, der vulkanischen Ursprungs ist, besteht der Tuniberg aus Kalkstein, der aber von einer bis zu 40m dicken, angewehte Lössschicht bedeckt ist.
Wir rätselten, welch große Steinbrocken plötzlich mitten auf der Straße lagen, aber es waren keine Steine sondern ein Enterich mit zwei Enten und eine Nutria! Sie putzten sich in der Sonne und wärmten vermutlich ihre kalten Bäuche auf dem warmen Asphalt. Die längste Zeit standen wir dabei und amüsierten uns über dieses Schauspiel, bis sich nach geraumer Zeit die ganze Schar ins Wasser bequemte.
In Gottenheim fing dann unser allmählicher und bequemer Aufstieg zum Tuniberghöhenweg an. Ein paarmal sind wir abgestiegen – zu schön ist diese Landschaft und Aussicht, um einfach nur drauf los zu radeln.
Immer wieder kamen wir an Aussichtspunkte: zum Schwarzwald, zum Kaiserstuhl, zu den Vogesen und auch zum Jura und manchmal auch zu mehreren. Der Nachteil des wunderschönen Wetters war die etwas verminderte Weitsicht.
Ein kleiner Umweg für die Botanikerfreunde, versprach uns Barbara und wir staunten! Hatte sie doch einen ganzen Hang mit Küchenschellen Tage vorher gesucht und gefunden, um uns dieses Wunder zeigen zu können. Eine große Freude hat sie uns damit gemacht, waren wir eh über jede Blume oder blühenden Baum geradezu entzückt. Frühling überall!
Alemannen, Kelten, Römer, Merowinger zogen vor Jahrzehnten durch diese Gegend und hinterließen ihre Zeugnisse. Auch das räuberische Reitervolk der Hunnen fiel am Oberrhein ein, sie plünderten und brannten auch Argentatorum das heutige Straßburg nieder, bevor sie wieder gen Osten zogen.
Der bekannteste Hunnenführer war Attila von 434 – 453, allerdings verlor sich seine Spur. Sein Grab wurde an vielen Orten in Ungarn, in der Oberpfalz, im Baselbiet (Zunzgen) ohne Erfolg gesucht. Aber 1955 ging durch die Presse, dass sein Grab auf dem Tuniberg gefunden wurde, nur wurde erst später festgestellt, dass dies ein „Aprilscherz“ war! Nichtsdestotrotz gibt es seitdem einen „Attila – Felsen“ und genau dort ließen wir uns unser Vesper schmecken!
In der Neuzeit gibt es auch eine Besonderheit am Tuniberg. Über Nacht wurde von Unbekannten das „Tunibergkreuz“ als Protest aufgestellt. Die Bevölkerung wehrte sich erfolgreich gegen eine geplante, riesengroße Restmülldeponie: Viel wertvolles Gelände, das dem Weinbau verloren gegangen wäre, und nicht zu unterschätzen die Folgeschäden für die einzigartige Fauna und Flora!
Auf dem Höhenzug ist es zwar hügelig, aber mit Vergnügen zu befahren. Die „Erentrudiskapelle“ befindet sich am süd-östlichen und höchsten Teil des Tunibergs und gilt als Wahrzeichen. Weit ins flache Land ist sie sichtbar. Barbara konnte uns wieder einige interessante Details erzählen - wie kann es anders sein. So gab es an dieser Stelle eine Burg der „Herren von Staufen“ zu der diese Kapelle wohl gehörte. Ihre wechselhafte Geschichte würde aber meinen Bericht nun sprengen.
Obwohl wir ja sportlich unterwegs sind, lieben wir es auch, wenn wir von Barbara gelegentlich in eine andere Zeit entführt werden.
Von nun an ging es nur noch bergab und direkt nach Tiengen in ein schönes Restaurant zu einem kalten „Radler“ und einem zünftigen Vesper – toll organisiert liebe Barbara und danke, es war ein herrlicher Frühlingstag!
Fotografiert hat dankenswerterweise Markus und wenn ihr die Fotos anklickt, werden sie schöner und größer!
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