Wanderung zum Hebelfest

Bald denki, ‘s isch e bösi Zit,
und weger ‘s End isch nümme wit;
bald denki wieder: loß es goh,
wenn’s gnug isch, wird’s schon anderst cho.
Doch wenni näumen ane gang
und ‘s tönt mer Lied und Vogelsang,
so meini fast, i hör e Stimm:
»Bis z’fride! ‘s isch jo nit so schlimm.«
Johann Peter Hebel
(* 1760-05-10, † 1826-09-22)

Johann Peter Hebel, unser Heimatdichter, evang. Theologe und Pädagoge war der Grund, warum wir uns am 10. Mai zu einer kleinen Wanderung aufmachten.
An diesem Tag wird er in seinem damaligen Wohnort gefeiert, in dem er bis zum 13. Lebensjahr lebte, und wir wollten dabei sein an diesem herrlichen frühsommerlichen Tag.

60 Kilometer lang ist die Wiese von der Quelle am Feldberg bis zur Mündung in den Rhein in Basel. Wir haben davon nur 4 Kilometer unter die Füße genommen. Jeden Ort hat Hebel in seinem Gedicht „Des Feldbergs Töchterlein“ beschrieben. Somit wurde der ganze Weg zum „literaturtouristischen Wanderweg“ ausgebaut. Da J.P. Hebel in Schopfheim aufs Gymnasium ging und in Hausen wohnte, musste er wohl notgedrungen diesen Weg täglich zweimal zu Fuß bewältigen.

Wir hatten unsere Freude an der munteren, klaren Wiese, dem frischen Grün und an den Rostgänsen; von den drei gesehenen Paaren, hatte eines sogar ein Junges im Schlepptau.

Die einzige Bank an der Strecke wurde natürlich sofort von uns in Beschlag genommen. Zum Glück stand sie auch unter Schatten spendenden Bäumen.

An der kurzen Strecke von 4 Kilometer befinden sich zwei Wasserkraftwerke mit angebauter Fischtreppe.

In Hausen angekommen, begrüßte uns ein großer Torbogen, natürlich mit einem Gruß zum Hebelfest. Am Morgen des Hebeltages werden die Gäste aus Basel am Bahnhof empfangen, und die „alten Mannen“ werden in Kutschen zum Fest gefahren. In Basel hat J.P. Hebel auch einen großen Bekanntheitsgrad. Seine Mutter war in Basel im Dienst, er wurde dort geboren und lebte somit zwischendurch am Rhein. Daher rührt auch der nachfolgende Vers von ihm:

Wir stärkten uns im Restaurant Läubin, denn der Umzug zu Ehren Hebels, begann erst um 15:00 Uhr. Die Blasmusik marschierte natürlich vorneweg. Alle Kinder aus der Grundschule und den Kindergärten in Hausen zeigten sich stolz in ihrer Tracht als „Hanseli und Vreneli“, winkten dem Publikum zu, oder trugen Blumen. Vermutlich gibt es keine Vorschriften, wie man sich an diesem kleinen Umzug zu präsentieren hat. Ich habe schon reich geschmückte Wagen und die Präsentation von alten Handwerksberufen an diesem Tag gesehen.

Mit der Zeit sind wir von acht Personen auf ein Grüppchen von fünf geschrumpft, und beschlossen, noch das Hebelmuseum im Hebelhaus zu besuchen. Die Kuratorin nahm sich die Zeit, uns noch mit Begeisterung so einiges aus Hebels Leben zu erzählen.

Danach nahmen wir den Rückweg unter die Füße, der dann doch bei der ungewohnten Hitze an diesem Tag etwas mühsam wurde, jedenfalls zumindest für mich!
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