E stachlig`s Gschichtli von shanai

Eines späten Nachmittags, es war noch hell, wieselte ein dicker Igel zielsicher über den Sitzplatz vor dem Wohnzimmer zum Blumenunterteller, der vom Gießen noch voll Wasser war. Holla, ein Igel im Garten, das ist ja wunderbar – schon lange keinen mehr im 'Gärtle' gesehen!

Ich habe ihm natürlich sofort mit dem Fotoapparat nachgestellt, um ein schönes, seltenes Foto zu ergattern. Man glaubt es aber nicht wie schnell diese Gesellen rennen können, denn wusch war er mitten zwischen dem Elefantengras und bewegte sich nicht mehr bis die Luft von mir rein war.

Diese Szenerie beobachtete ich ein paar Tage hintereinander und plötzlich war es ein kleines Igelkind, das vor dem Wohnzimmer vorbei marschierte. Igelfutter wurde besorgt, denn nach der langen Trockenheit haben sich alle Schnecken und Würmer im Boden verkrochen. Ein Igel muss bis zum Winter dick und rund sein und deshalb haben wir ein kleines Schälchen mit speziellem Futter und ein anderes mit Wasser gefüllt und in Sichtweite gestellt. Das Wohnzimmer wird dunkel gehalten und die Gartenbeleuchtung angeschaltet, somit haben wir allabendlich unser Igeltheater in Sichtweite.

Eines abends kam die Igelmama im Schlepptau mit zwei Jungen. Die Beiden schmiegten sich so dicht an die Mutter, dass man kaum sehen konnte warum die Portion Igel plötzlich so groß war. Es schien so, als würde sie ihnen zeigen, wo der Futternapf steht, denn sie verschwand wieder und ließ die Jungen alleine. Bestimmt hat sie zu den Kleinen gesagt: “Hier könnt ihr euch satt fressen und lasst mir mal meine Ruhe, die ich dringend benötige!“ und diese schmatzten zusammen um die Wette.

Tags darauf waren es plötzlich drei junge Igelchen, die man recht gut unterscheiden kann. Sie benehmen sich wie Kinder; streiten, schubsen sich weg, setzen sich in die Fressschale, laufen davon, kommen wieder und gehen im Gänsemarsch wieder ab ins Gebüsch; es ist all abendlich ein herrliches Schauspiel.

Der Höhepunkt folgte, als alle vier gleichzeitig antrabten und mir scheint, dass sie sogar zutraulicher werden. Man muss doch auch mit den Tieren sprechen, oder?

Ihre Schlafstelle habe ich noch nicht ausfindig machen können, denn da gibt es genügend ideale Möglichkeiten in unserem wilden Naturgarten. Es ist für mich nicht nur ein kleines, sondern ein großes Glück!

(Leider werden die Fotos (trotz Blitz) nicht so schön bei dem künstlichen Licht!)