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Kräuterfels kommentiert das Theaterschiff
Alle in einem Boot...
aber eigentlich auf 2 Schiffen. Und nur ein Dreier? Oder nur das Eine?
Wer kennt das nicht: Der Film ist schlechter als das Buch. Mit Grauen denke ich an die
„Monumental“verfilmungen Hollywoods von „Krieg und Frieden“, „Dr. Schiwago“ etc.
zurück. Von den eigentlichen Gedanken und den Inhalten der Bücher blieb die hohle
Handlungsfolie von „Degen und Kostümfilmen“. Monumental sind bei Hollywoodies
letztendlich wohl nur die Produktionskosten und Starhonorare.
Es gibt Dinge, die Film nicht leisten kann, erkannte Eisenstein, als er das „Kapital“
verfilmen wollte, aber Theater kann Sachen, die Autoren nicht können:
Eben habe ich das, was Amazon mir umsonst als Leseprobe vom „Nachtbadestrand“ anbot,
gelesen. Und war enttäuscht. Was hatte ich erwartet? Eigentlich Bram Stokers „Dracula“.
Ein Buch, das sein Grauen durch die trockene, behördensprachliche Stoffdarstellung erreicht.
So wie das Spiel von Christiane in seiner zielgerichteten Direktheit die Erotik überhöht ohne
blumiges Geächtze. „Literatur findet im Kopf des Lesers statt“, sagte Siegfried Lenz. Erotik
erst recht...und so genügt der Hinweis auf den „Schaufelstiel“ vollkommen. Mehr ist nicht
nötig...im Buch braucht es dann noch kleine Brüste, einen „Jäger“ und eine Selbstreinigung
im Waldbach... das ist zu viel. Brillant, wie Christiane und Rosa den Stoff aufnehmen und
an seinen Ursprung zurückführen.
Und so hängt sie dann BHs an die Wäscheleine. Wozu hat sie die? Zum Ausziehen natürlich.
Pro BH einen Liebhaber? Oder mehrere für den Einen, den sie nicht hat und auch nicht will.
Damit fasziniert Christiane durch Glaubwürdigkeit, eine seltene Sache in unserer Zeit. Sie
ist Elfriede und niemand sonst. Klar, dass sie tut, was sie sagt. Und wir folgen ihr... in
Erinnerungen, Träume und Wünsche.
Muss ja nicht gerade ein Schaufelstiel sein, geht ja auch anders. Und so ist eine wichtige
Botschaft die: Spaß ist nur, was Beide möchten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
In Notfällen hilft eine Kontaktanzeige.
Schließen sich im Alter die Kreise, finden lose Enden sich wieder? Nachdem ich im
„Schwulenmuseum“ das Bild von Rosa entdeckte, habe ich auch das Bild von der
Malerin Milli wiedergefunden... da fing ich mit dem Fotostudium an.
Doch die wichtigste Botschaft ist wohl nicht nur: Sex im Alter geht doch! Sondern
einfach, etwas Neues, Anderes anzufangen, jetzt, wann sonst?
Wer Lust bekommen hat, sich das Stück auch anzusehen, hat Gelegenheit im Heimathafen-Neukölln, wo es am 2. und 3.06.15 jeweils um 19.30 Uhr auch gespielt wird.
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