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Die Rummelsburger Bucht

Rummelsburg_1

Heute, Donnerstag 20.08.2015, erhielten 13 Feierabendler von Eberhard (Seidenberg) eine interessante, spannende und auch nachdenklich stimmende Führung durch den Lichtenberger Stadtteil Rummelsburg. Die Sonne lachte am Firmament, der strahlend blaue Himmel hob unsere Laune und da alle pünktlich waren und vollzählig, konnten wir gut gelaunt starten.

Nur vier Kilometer aufwärts von der City entfernt, bilden das Lichtenberger Rummelsburger Ufer und die Halbinsel Stralau in Friedrichshain die Rummelsburger Bucht. Hier am Rummelsburger See tummelt sich wieder allerlei Getier, von welchen wir Blässhühner, Enten und Schwäne sahen. Der See ist wieder sauber durch Sauerstoffeinleitungen und Exkonterminierung. Am Nordostufer befindet sich ein Naturlehrpfad, der über die Naturlebensräume aufklärt.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Rummelsburg durch die günstige Lage zu einem florierenden Wirtschaftsstandort. Zu den bedeutendsten Betrieben gehörten unter anderem die Knorr-Bremse, das Großkraftwerk der Familie Klingenberg, die Anilinfabrikation Agfa - ein Produktionsstandort für Acetatseide, in dem 1938 die Perlonfaser entwickelt wurde - sowie die Maschinenfabrik Juhl & Söhne, die 1908 in der Victoriastadt den 38 Meter hohen Schrotkugelturm errichtete - bis heute ein Wahrzeichen des Ortsteils.

In dem begehrten Wohngebiet wohnen rund 4.500 Menschen in vorwiegend nach 1997 errichteten, sowie in denkmalgeschützten sanierten Gebäuden. Kulturell erlangte Rummelsburg unter anderem als langjähriger Wohnort vom "Milljöh"-Zeichner Heinrich Zille oder von Margarete Steffin, der Co-Autorin Bertolt Brechts, regionale Berühmtheit. Auch der Film Paul und Paula wurde hier gedreht. Hier am Paul und Paula Ufer begannen wir unseren Weg. Bei strahlendem Wetter ist der Ausblick in der Rummelsburger Bucht besonders schön!

Rummelsburger Bucht
Die Rummelsburger Bucht

Wir hielten inne an den Knabenhäusern, Eberhard zeigt uns auch das Waisenheim, es wurde errichtet für Mädchen und Knaben, doch nur 2 der Knabenhäuser haben „überlebt“, welche in der DDR-Zeit als Kaserne für die Mauerbewacher genutzt wurde. Fortschrittlich und schon damals sehr sozial gebaut.

knabenhäuser
Knabenhäuser

Wir spazierten bis zur Hafenküche, wo sich einst die Badeanstalt befand, machten eine kurze Rast, um dann zur Gedenkstätte zu pilgern.
Eberhard zeigte uns auch die 130 Jahre alten Arbeitshäuser des in der DDR-Zeit größten Gefängnisses in Ost-Berlin, zuvor als Arresthaus in der Weimarer Republik genutzt.

Rund um den 7. und 8. Oktober 1989, zu den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR wurden neben Regimegegnern auch Menschen in Rummelsburg inhaftiert, die willkürlich von der Vopo und Stasi festgenommen wurden. Dazu gehört auch Rosemarie Pelzner, einst Lehrerin. Die fensterlosen, nur mit Luftlöchern versehenen Verließe dienten als vorübergehende Zellen. Zusammengepfercht und oft Stunden ohne Toilettengang, bei stickiger Luft harrten die Verhafteten dort aus, bis sie schließlich vernommen wurden.

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Alte Rummelsburger Strafanstalt

Zeitzeugin war auch die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld, die bereits 1988 nach Rummelsburg kam. Sie hatte im Januar 1988 geplant, vor den Augen Erich Honeckers ein Transparent zu entrollen, auf dem Artikel 27 der DDR-Verfassung geschrieben stand. Doch bereits an der Frankfurter Allee nahmen zwei Stasi-Mitarbeiter Lengsfeld fest. Auch der DDR-Liedermacher Stephan Krawczyk gehörte zu den Festgenommenen. In der Gemeinschaftszelle stifteten sie andere Mitgefangene dazu an, Arbeiterlieder zu singen. Auf in Rummelsburg angebrachten Transparenten sind Protokollauszüge von Gefangenen zu sehen. Die Gewalt wird gegenwärtig! Mit Gummiknüppeln wurde auf die Gefangenen eingeprügelt. Heute ein tolles Wohnen, doch das Grausen sitzt irgendwie bei aller Beschaulichkeit, hier zu wohnen, im Nacken. Ich spüre es jedenfalls körperlich.

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Heutige Wohnungen in der Strafanstalt

Über den Medaillonplatz setzten wir unseren Weg fort, liefen an der Bucht entlang und bemerkten die Bauschäden der zwar schönen Klinkerfassaden, doch arg vom Wasser in Mitleidenschaft gezogen.
Dann marschierten wir in die Pfarrstrasse, hier herrlich renovierte Gründerzeithäuser. Um hier zu Mittag zu schmausen, machten wir Einkehr in der Gaststätte „Am Kuhgraben“ - Ausbildungsgaststätte der Firma Firmaris - um uns ein wenig auszuruhen und anschließend die Heimfahrt anzutreten.

lokal
Restaurant "Am Kuhgraben"

Super Wanderung, Super Sommertag, Super Stimmung!!! Wir sagen Danke dafür und freuen uns schon auf die nächste Wanderung.

Autor
Gudrun(Gundimint)


Zu den Fotos kommst Du über den Link:

von Gundimint

von Mallorca

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