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Wanderung zu den Grunewaldseen

Ein Bericht von Kraeuterfels (Gottfried)

16.06.16
Mit Seidenberg / Eberhard wanderten wir zu den Grunewaldseen

Da Kaiser zum Glück ausgedient haben und Geschichte sind, halten wir uns an Eberhardt. Und nach Regentagen strahlt natürlich die Sonne. Eben Eberhardt-Wetter.

Bismarckplatz als Treffpunkt klingt ja schon gut. Unser Unbehagen weicht angenehmer Zufriedenheit, als wir unterwegs auf Eberhardt stoßen. Gemeinsam treffen wir preussischpünklich beim „Eisernen Kanzler“ ein. Niemand da! Kann doch nicht sein? Nach rundumsuchen und -horchen werden sie zu Füssen des Kanzlerdenkmals gesichtet... einfach den Treffpunkt zu wörtlich genommen...

Der dort stehende, ehemals sandsteinige, überstand den Zweiten Weltkrieg allerdings nicht und wurde 1996 in Bronze nachgebaut. Der Unterschied zwischen Frankfurt a. M. und der Reichshauptstadt wird zwingend klar: In Frankfurt darf Bismarck die Siegesgöttin zu Pferde ausführen, in Berlin nur seinen Hund.

Vor einem Blutspenderplakat machen wir halt... um auf ein „Blutsaugeramt“ zu schauen: Das Umweltbundesamt...aktuell die „Emissionshandelsstelle“ in einem 1935iger Nazibau, den das Berliner Grün mildtätig größtenteils verdeckt. Wie aus Geldgeschiebe eine bessere Umwelt entstehen soll, überfordert meinen kleinen Kopf...deswegen habe ich ja nun auch keine Villa am See...und unser Präsident stellt meine Inkompetenz förmlich fest...nur die Parteien haben das Fachwissen für die komplexen politischen Aufgaben...ok!

Ein Laubbläser gibt mir eine Chance...ich lasse ab...nur er ist nett und schaltet ab...Raaaadadaad-zong...noch habe ich keinen Bußgeldbescheid wg. unerlaubter Emission.

Schöne Straßen. Blutbuchen! Anders als beim „Blau“-blütigen Adel haben sogar die Nichtblutbuchen rotes Holz... Was auffällt ist die Leere; die sichtbaren Luxusschreibtische sind unbesetzt....

Durch schmale Pfade schlängeln wir uns zum Seeufer des Hubertus Sees, einer der künstlichen Seen, die die Sumpfzone trockenlegen halfen, um den Villenbau zu ermöglichen, dem Kaiser wurde das verkauft, indem aus dem Hoppelknüppeldamm nach Potsdam eine Straße wurde und für Bismarck gab es dann immerhin noch eine Brücke.

Kleine, romantische Aussichtspunkte erlauben den verträumten Blick über den Hubertussee. Eigentlich sollten wir nirgendwo die Seen sehen, aber mühsam wird zur Zeit den Millionären Meter für Meter Uferweg abgetrotzt. Eigentum verpflichtet (GG), zu was? Dass den Seen die natürliche Lebensgrundlage fehlt, ist unübersehbar. Der einsame Graureiher, den wir befragen, erzählt, dass er keine Hartz4fische erhält und darum weiterfliegen wird.

Der Herthasee ist nicht blau, wie erwartet, sondern political correct GRÜN. Wäre doch ein Slogan für die AFD: Aus grünem Sumpf mach´ klares, blaues Wasser...die SPD wird sich jetzt wohl nur noch mit Schaudern an den Satz von Willy dem Großen erinnern: „BLAUER Himmel über Rhein und Ruhr!“

Angeblich spielt Hertha ja deswegen nicht erfolgreich, weil die Spieler hier nicht mehr in der Walpurgisnacht ganzkörpergetauft werden. Aber das ist Spekulation. Obwohl...welcher blaue Spieler möchte schon grün wieder auftauchen!

Wir queren die Bismarckbrücke: Bewacht von vollbusigen Sphinxen. Mein Foto hat Facebook sofort gesperrt...dem Kanzler selbst dürften sie gefallen haben...er war als Bonvivant dem schöneren Geschlecht ja alles andere als abgeneigt.

Freude kommt auf...das Mittagessen wird erreicht... Die St. Michealis Anlage des Johannischen Sozialwerks e.V. Ich lerne wieder etwas: Der deutsche Schutzheilige ist St. Michael. Und ich dachte immer, die Heilige Angela!

Auf und um die Reste der Villa der Bankiers- und Interlektuellenfamilie Mendelssohn (- Bartholdy) ist hier eine geniale Anlage aus Seniorenresidenz, Gästehaus für Jugendliche, Hotel, Kirche und Restaurant mit Biergarten und repräsentativen Räumen entstanden. Schöne Spielplätze rundherum... da muss ich einmal mit den Enkeln hin...

Nach dem Essen im Biergarten zerstreut sich die Gruppe, wir wollen noch weiter, Jürgen schließt sich uns an. Und gleich machen wir eine tolle Entdeckung: Die Walthersche Villa. Eine Eingeborene mit Kind aber ohne Bastrock gibt uns freundlich erste Auskunft. Sie trauert noch den Tagen nach, an denen dort öffentliche Konzerte und Veranstaltungen stattfanden. Gebaut der Legende nach vom Königlichen Baurat Walther für einen weltkriegsbedingt dann zahlungsunfähigen russischen Adeligen. Der Baurat zog die Konsequenzen und erhängte sich im Turmzimmer. Im 1000jährigen Reich diente es als Reichsfinanzschule. Teilweise zerstört wollte der Staat als Besitzer abbrechen, was zum Glück der Denkmalschutz verhindern konnte, denn das Gebäude ist ein fantastisches Beispiel für Eklektizistischen Baustil. Leider sind nicht alle der opulenten Reliefs und Mosaiken zu erkennen, verdeckt durch üppiges Sommergrün, da müssen wir an einem schönen Wintertag noch einmal hin. Das Motto des Bauherrn: Architectura mater artium (Die Architektur ist die Mutter aller Künste) ist immerhin zwischen Blättern lesbar.

Der Koenigsee ist nicht so „uferwegserschlossen“ wie der Herthasee. Hier verteidigt der Geldadel noch erfolgreich seine Seeufer gegen die Proleten. An einer Stelle gelingt uns ein Blick auf den See.

Zurück durch Straßen, in denen Blechhummer und anderes PSgetier herumprotzen. Garagen wurden offenbar vergessen.

Es geht heim. Danke, Eberhardt, für diesen wunderbaren Tag.

Fotos © Gundimint (Gudrun) klick hier

Text © Kraeuterfels (Gottfried)

Autor: Kraeuterfels

16.06.2016

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