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Bautzen – eine denkwürdige Reise

Natürlich ist es seine Schuld. Seine Idee war es - und die hat er gnadenlos umgesetzt - hat er nicht nur mich, sondern 15 weitere Mitglieder von Feierabend regelrecht verführt. Ja, die Rede ist von Wolfgang, der sich hinter dem Pseudonym woberlin verbirgt. Nie im Leben wäre ich nach Bautzen gefahren, gäbe es diesen Wolfgang nicht. Bautzen, was verbindet man damit? An Gefängnisse denke ich dabei.

Da gäbe es die Justizvollzugsanstalt, in der bereits die Nazis zunehmend politische Gefangene, etwa Ernst Thälmann, inhaftiert haben. Ab Mai 1945 nutzte dann die sowjetische Besatzungsmacht die Anstalt als Speziallager für meist politische Gefangene, so dass bis 1950 mehr als 3000 Menschen unter unmenschlichen Bedingungen dort ihr Leben verloren haben. Noch im Jahr 1950 übernahm die Deutsche Volkspolizei dann die Anstalt. Damit aber nicht genug: Unter dem Namen „Bautzen II“ wurden hier ab 1945 vom sowjetischen Geheimdienst NKWD Verhöre durchgeführt, hat 1956 das Ministerium für Staatssicherheit das Hochsicherheitsgefängnis zur Inhaftierung von Regimekritikern der DDR, sowie Bürgern der BRD, die wegen Fluchthilfe oder Spionage verurteilt worden waren, zu fragwürdigem Ruhm verholfen. Ja, soweit meine persönlichen Vorbehalte und auch die Schuldzuweisung an ihn, an woberlin.

Und dann, wie soll ich es sagen? Als wir dann dort waren, in Bautzen also, nach gut 2 ½ stündiger Fahrt, die uns an Dresden vorbei geführt hatte, am 20. April anno 2022, da hat er uns überrascht, dieser Wolfgang, denn eine Stadt hat er uns erleben lassen, die begeistern konnte.

Bautzen, in einem Dreiländereck gelegen (Deutschland, Tschechien und Polen) gleich vier Sprachen, denn 4 % der Bevölkerung sind auch noch Sorben, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Mal gehörte die Stadt zu Brandenburg, mal zu Meißen, mal zu Polen, natürlich auch zu Böhmen und kaum zu glauben, auch zu Ungarn gehörte diese Stadt einmal, wovon das König-Matthias Denkmal am Burgturm noch kündet. Und hiermit sind wir auch schon bei den vielen Türmen der Stadt, den Bastionen, Toren und Mauern von „Civitas Budusin“, wie Bautzen bereits 1002 in einer Chronik erstmals benannt worden ist.

Bei einer einstündigen Stadtrundfahrt haben wir ihn gesehen, den Lauenturm, benannt nach dem Löwen im böhmischen Wappen aus dem Jahr 1400, den Wasserturm von 1877, den Turm der Michaeliskirche von 1429, die alte Wasserkunst von 1558, ein siebengeschossiger Steinbau, von dem aus die Wasser der Spree über Rohrleitungen in 86 Wassertröge der Stadt verteilt worden waren; den Burgwasserturm etwa von 1535, den Nicolaiturm (1522), den Pulverturm, den Wendischen Turm 1490/92, zu einer Zeit erbaut, als der olle Columbus endlich Amerika entdeckt hat, den Reichenturm, der sich im Laufe der Jahre um 144 cm nach links hin geneigt hat und nicht zu vergessen, den wiederaufgebauten Rathausturm (erstmals 1489/93 errichtet).

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Von der Friedensbrücke aus, die wir per Pedes erreichten, hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Festungsmauern der Burg, konnte man die Überreste von Wällen und Wassergräben erkennen oder erahnen, floss die gute alte Spree tief unter uns vorbei, allein innerhalb der Stadt, ein Gefälle von 22 Metern überwindend. Dank dieses Flüsschens hatte man verschiedene Mahlwerke vor den Toren der Stadt errichtet und sich von dem sächsischen Ort aus gelegentlich der fernen Berliner erinnert mit sinngemäß dem Spruch: “Wollen wir die Berliner foppen, müssen wir die Spree nur stoppen.“

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Von Raubrittern berichtete der Stadtführer, von Stadtbränden, Belagerungen und auch von der Zerstörung der Stadt in den wirklich letzten Kriegstagen noch im Mai 1945, nicht durch Bomben, sondern eine fürchtliche Schlacht zwischen den deutschen und sowjetischen Soldaten um diese Stadt, weil sie vorher zur Festung erklärt worden war.

Nach einem ausgezeichneten Mittagessen in einem sorbischen Restaurant in der Kornstraße, im Wjelbik, in dem wir es uns hatten gut schmecken lassen, (Dajcé sebi stodz'ec'), besuchten einige von uns noch ein besonderes Denkmal der Reformation, den Dom St. Petri, der seit rund 500 Jahren Protestanten und Katholiken als sogenannte „Simultankirche“ dient. Die linke Hälfte ist mehr für die Protestanten und die rechte für die Katholiken.

Na gut, scharf, mittel und mild haben wir uns auch noch angesehen. Einen Laden mit der Atmosphäre eines Museums über Senf nämlich, denn dafür ist Bautzen auch bekannt.

Vor der Rückfahrt nach Berlin um 18:02, Gleis 2, waren wir noch in einem Kaffee, um fit zu sein für die Heimfahrt, die pünktlich auf die Minute im Hauptbahnhof (tief) um 20:46 Uhr endete, für einige von uns allerdings bereits um 20:35 Uhr am Südbahnhof.
Es war wieder einmal ein gelungener Tagesausflug, gut organisiert, mit sehr angenehmen Mitreisenden, einer eher ausgelassenen Stimmung, Zufriedenheit rundherum und dies alles wem geschuldet? Na, die Antwort kennt Ihr. Schuld hat er, der Wolfgang, wie ich es eingangs schon sagte, jener also, der sich hinter dem Pseudonym woberlin verbirgt. Wer mit ihm schon einmal gereist ist, wird sich darüber sowieso nicht wundern.

Mit vielen Grüßen
Uli, alias Reineke1794, Protokollant anno 2022 am 20 April.

Und ich sage von ganzem Herzen Prost mit einem dicken Danke an Wolfgang, der diese Fahrt ermöglicht hat und so etwas hoffentlich noch viele Male organisieren kann.

Aber auch Reinicke/Uli, der den Bericht so nett und informativ geschrieben hat sowie unseren fleißigen Fotografen, Charolotte02/Angela, Conny8804/Siegfried, woberlin/Wolfgang, Stadteule/Margret und herott/Ehrhard ein herzliches Dankeschön.
Ihr alle habt dazu beigetragen, den Daheim-Gebliebenen ein eindrucksvolles Bild von Bautzen zu vermitteln.
An alle liebe Grüße, Ingrid/Katzenmama2

Fotos von Charlotte02, Conny8804 und woberlin

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Fotos von Stadteule/Margret

Sie zeigt uns, daß Bautzen nicht nur Türme sondern auch eine hübsche Innenstadt und viel Natur hat.

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Und last but not least Ehrhards Fotos

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Regional > Berlin-Nord > Ausflüge ab 2010 > - 160 Bautzen am 20.04.2022