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Besichtigung der Müllverbrennungsanlage in Ruhleben am 13.5.2016
Mit der Müllverbrennungsanlage der BSR in Ruhleben wollen wir heute den dritten Teil einer der wichtigen Versorgungseinrichtungen unserer Stadt besichtigen.
Herr Rauhut, ein langjähriger Mitarbeiter, bringt uns einen anschaulichen Einblick in den Aufbau dieses Betriebes. 5.300 Beschäftigte machen mit allen Tochterfirmen einen Jahresumsatz von 500 Mio. €
Die BSR bildet noch aus. Um den Fortbestand garantieren zu können, brauchen sie 80 Azubis/Jahr. Unter 2.500-3.000 Bewerbern jährlich ist jedoch leider seit einigen Jahren diese Zahl nicht zu besetzen aufgrund von mangelnder Erziehung, Haltung und Belastbarkeit mit regelmäßiger körperlicher Arbeit sein Geld verdienen zu wollen. Was für eine traurige Perspektive, wenn man bedenkt, wie selbstverständlich dieser tragende Bereich zum Funktionieren einer solchen Großstadt wie Berlin ist!
Somit befinden wir uns auch hier in einer aussterbenden Berufssparte, was das in einigen Jahren dann mal für zwangsläufige Entwicklungen für Berlin bedeuten würde, darüber mag ich jetzt noch nicht genauer nachdenken :-(((
Auf einer Fläche von 892 km2, mehr als München, Frankfurt und Stuttgart zusammen entleeren sie als größtes Entsorgungsunternehmen der EU rund 400.000 aufgestellte Abfallbehälter, entsorgen den Kot von rd. 110.000 Hunden, das Laub von mehr als 439.000 Bäumen, 80.000 t Straßenkehricht, rund 1,4 Mrd. t Siedlungsabfälle und den Müll, den 12 Mio Touristen hinterlassen.
Der Kehricht wird von der Tochterfirma GBAV gereinigt und trägt damit zur Wiederaufarbeitung von Wertstoffen bei. In Ruhleben wird nur der angelieferte Müll verbrannt. Die Firma Alba betreibt in Mahlsdorf eine Sortieranlage.
In unserem weitläufigen Straßennetz entfallen 4,5 km Gehwegreinigung auf jeden Mitarbeiter.
Im Bereich Stadtreinigung fallen rd. 5, 7 Mio Papierkorbleerungen, rd. 197.000 Gullyleerungen, rd. 113.000 m3 Laub, die Reinigung von 1,4 Mio km Straßen und Gehwegen, die Beseitigung illegaler Wildmüllablagerungen und der gesamte Winterdienst an. Dies wird mit 823 Müllwagen durchgeführt, wovon 140 Fahrzeuge mit Methangas betrieben werden. Als Dienstwagen wurden 20 Elektroautos angeschafft. Die Wildmüllablagerungen verursachen jährlich rund 6 Mio. € Kosten. Hausmüll, Wertstoffe, Biomüll, Sperrmüll und rd. 320.000 Weihnachtsbäume werden regelmäßig entsorgt. Auf 15 Recyclinghöfen werden Wert - und Schadstoffe entsorgt.
In der Anlage in Ruhleben werden 42 t/Std. verbrannt. Dies geschieht bei einer Temperatur von 850-900º C, dauert ca. 2 Std. und es muss nicht zugefeuert werden. Von einer Tonne Müll bleiben 300 kg Schlacke übrig. Die nicht verbrannten Metalle werden separat gesammelt. Der Wasserdampf, der in diesem Prozess entsteht, wird an das Kraftwerk Reuter weitergeleitet und betreibt dort Turbinen zur Stromgewinnung.
Die Anlage in Ruhleben verbrennt durchgehend. Es muss jedoch im Vorfeld genügend Müll gesammelt werden, damit über ein abfuhrfreies, verlängertes Wochenende wie jetzt Pfingsten, genügend Brennmaterial vorhanden ist.
Vielen lieben Dank an unsere organisierenden Rebos Gabi und Brigitte für diesen Besuch! ♥ Diese Trilogie von Besuchen der wichtigsten Versorgungsbetriebe unserer Stadt hat mich sehr bereichert, mich dankbarer gemacht für so viele, mir nicht bekannte Menschen, die mit ihrer nicht immer einfachen Arbeit unsichtbar zum Funktionieren von grundlegenden Notwendigkeiten beitragen und eben so gar nicht selbstverständlich sind. Wenn es auch sicherlich viele nicht immer befriedigende Dinge um uns herum gibt, so sind wir doch im Vergleich zu Milliarden von Menschen in einer nicht verdienten oder selbst erarbeiteten Glückslage um zufriedenstellend ein tägliches Leben leben zu können. Ich für mich kann mich wirklich weniger über Lappalien aufregen, da mein Brauchwasser wunderbar gereinigt und das Trinkwasser in hervorragender Qualität zur Verfügung gestellt wird und wir durch die Arbeit der BSR nicht auf oder in Müllbergen leben müssen. Auch wenn ich so mit meinem Geld rechnen muss sind mit diesen Betrieben grundlegende ganz wichtige tägliche Belange und Bedürfnisse abgedeckt, die mich noch einmal mehr dankbarer und zufriedener gemacht haben!
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