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Der neue Imbisswagen

 
von Fisch339


Die Kirmes war zu Ende. Jetzt musste erst alles wieder für den Trödelmarkt gerichtet werden. Wir waren froh, dass alles so gut für uns gelaufen war. Es hatte uns sogar viel Spaß gemacht, dass wir es im nächsten Jahr noch einmal versuchen wollten.

Der Imbisswagen, den Kalli uns angeboten hatte, nahmen wir in Augenschein, er gefiel uns gut, über den Preis wurden wir uns einig, er war sehr günstig und ich kaufte ihn.
Jetzt musste ich einen Käufer für die Brutzelpfanne finden.
Das Glück war uns hold, es fand sich sehr schnell eine Käuferin.
Es war eine Kunstschmiedin, sie stellte schöne Eisenpfannen her, unsere Bude war für sie geeignet ihre Pfannen anzubieten.

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Nun konnten wir auch den neunen fahrbaren Imbisswagen holen. Er war sehr stabil, sah von außen recht gut aus, aber im Innenraum musste einiges gemacht werden. Wir hatten nur ein paar Tage Zeit, um ihn bis zum nächsten Trödelmarkt herzurichten. Da es dort vorher gebrannte Mandeln gab, Zuckerstangen, Lebkuchenherzen und viele andere Süßigkeiten, die mit Nägel an den Wänden befestigt waren, mussten diese erst einmal entfernt werden. Meine älteste Tochter und ich, waren jeden Nachmittag nach Büroschluss auf dem Trödelplatz um wenigstens dass Nötigste zu erledigen. Wir mussten eben am Samstag improvisieren. Pünktlich öffneten wir dann unseren neuen Imbisswagen, die Händler kamen uns begrüßen. Zum Einstand wurden einige Flaschen
Sekt geköpft, der Morgen begann in fröhlicher Runde.

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Der erste Tag, brachte einige Überraschungen, alle Wespen, im Umkreis
von mehreren Kilometern, hatten es auf uns abgesehen. Egal wo wir hinein griffen, die Wespen waren zu erst da. Einige Wespenstiche mussten wir uns gefallen lassen.
Aber Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Unsere Kunden meinten:
“Dieses Jahr gibt es aber viele Wespen, das ist ja schlimm!“ Aber wir wussten gleich, warum wir so von diesen Viechern angegriffen wurden, das waren die Zuckerkristalle, die sich noch überall in dem Wagen befanden. Das musste schnellstens geändert werden. So hatten wir wieder eine Woche jeden Abend zu tun, um unseren Wagen auf Vordermann zu bringen. Er wurde mit Essig ausgewaschen, ein neuer Fußboden kam hinein und zum Schluss haben wir ihn noch tapeziert. Er erstrahlte am nächsten Trödelmarkt in neuem Glanze und wir waren sehr stolz.

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Plötzlich rissen meine drei Töchter sich darum, mit mir samstags zu arbeiten. Es machte ihnen auf einmal auch Spaß, obwohl sie mich anfangs immer belächelt haben. Sie konnten nicht verstehen, dass ich mir so viel Arbeit aufgeladen hatte. Aber aufgeben kam für mich nicht infrage. Es wurde immer mehr Arbeit, die so nebenbei geleistet werden musste. Freitags nach Büroschluss wurde der Einkauf getätigt und abends mussten die Vorbereitungen bewältigt werden. Irmgard half immer, wenn Not am Mann war.
Mit der Zeit wurde es uns allen aber doch zu viel, wir wechselten uns ab. Eine Angestellte musste her. Ich fand eine sehr nette junge Studentin aus Polen, sieh hieß Dorota. Ein Semester blieb sie in Deutschland um Geld zu verdienen, damit sie später weiter studieren konnte. Wir verstanden uns auf Anhieb und wurden uns einig. Ich habe uns T- Shirts drucken lassen mit der Aufschrift, Oma`s Bratkartoffelpfanne passende Schürzen kamen auch dazu. Nun hatten wir ein neues Outfit.

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Dorota kam einige Jahre in den Semesterferien und half gerne bei uns. Die Eltern von meinem Schwiegersohn gaben ihr für diese Zeit ein zu Hause. Auch als sie mit ihrem Studium fertig war und eine Stelle als Lehrerin in Polen bekam haben wir Kontakt gehalten. Sie war uns immer Willkommen. Einige Jahre später haben wir den Imbisswagen noch einmal verändert, Überschüsse wurden meistens investiert.

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Leider wurde ich krank und war nicht mehr in der Lage, zu meinem Beruf, noch den Imbisswagen weiter zu führen. Auch mit der vielen Hilfe von meinen Töchtern und Irmgard, war es doch zu beschwerlich für mich. Ich wollte ihn verkaufen, da kam eines Tages mein Schwiegersohn und sagte: “Ich würde den Imbisswagen gerne übernehmen!“
Es überraschte mich sehr, von ihm hätte ich das nie erwartet. Natürlich freute ich mich darüber, dass der Imbisswagen nicht an fremde Menschen verkauft werden musste. Wir wurden uns einig. Er hat noch viel verändert. Aus der anfänglichen Hobby Idee wurde ein kleines florierendes Geschäft. Meine Tochter brauchte nun nicht mehr zu arbeiten und konnte sich der Kindererziehung widmen, das kam meinen beiden Enkelsöhnen sehr zu Gute. Nun hatte ich, als Oma, ein neues Aufgabenfeld.

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Meine Enkelkinder

Sie können heute noch, auf dem Trödelmarkt Aachener Platz, bei meinem Schwiegersohn, die leckeren Bratkartoffeln aus der Brutzelpfanne bekommen.
Es war für mich eine schöne, lehrreiche Zeit, mit viel Arbeit verbunden, ich möchte die Erinnerungen daran nicht missen.

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Autor: Fisch339

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