Spitzkohl in der Straßenbahn
In der Rheinbahn erlebt man oft nette Geschichten aus dem Alltag. Und wenn man ausnahmsweise mal keine ausführlichen Handy-Monologe mithören muss, dann eben viel interessantere persönliche Dialoge zwischen Mann und Frau, wie z.B. diesen neulich hinter mir:
Er: ... "Ich habe einen Spitzkohl-Einlauf gemacht“
Sie: ... dachte, sich verhört zu haben: " Waaas hast du gemacht?
Er: ... lauter, deutlicher, hörbar für alle: "Ich habe einen Spitzkohl-Einlauf gemacht.
Kann ich den denn auch in die Mikrowelle tun?"
Ich: ... dachte, wie mag der Spitzkohl-Einlauf samt Po wohl in die Mikrowelle rein - und wieder rauskommen? Auf jeden Fall versucht er es sportlich. Man könnte ihm als kleine Abwechslung auch "Nudel-Einlauf " vorschlagen.
Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen, denn...
Sie: ... hatte sich also nicht verhört, prustete halt- und endlos vor Lachen.
Er: ... merkte nun diesen munteren, gedankenverlorenen Versprecher aus der Junggesellenküche ... “Ich meine doch einen Spitzkohl-Auflauf".
Ich: ... dachte, warum sagen Männer nicht klar, was sie meinen?
Zu spät, denn alle Fahrgäste drumherum hatten endlich was zu lachen. Wurde auch höchste Zeit, denn die gelangweilten, lesenden, mürrischen, tristen, schlafenden Mienen hatten nun ihre Chance zum Gesichts-Muskel-Training. Somit brauchten sie diesmal nicht zum Wochenend-Lach-Trainings-Seminar.
Dabei kann die Straßenbahn doch auch ohne Spitzkohl witzig sein, z.B. wenn die Kontrolleure mit schwarzen Schäfchen diskutieren müssen, wenn die station-ansagende elektronische Stimme frei hat, wenn der Ticket-Automat keine Lust hat zu funktionieren, wenn Fahrgäste mit ihrem rückwärtigen Airbag (=Rucksack) die Lichtschranke der Tür versperren, wenn Mitfahrer sich und anderen die Walkman-Töne in die Ohren dröhnen ... usw.
Eines ist aber klar, im Pkw - so ganz allein - gibt es selten soviel zu lachen!
November 2005
Artikel Teilen
Artikel kommentieren