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Zu Gast in der Privatbrauerei „Walter Bräu“

Hier kann man in einer wirklich gemütlichen “Wohnzimmer-Atmosphäre” ein sehr gutes Bier genießen und bei Interesse dem Braumeister auch etwas über die Schulter schauen!
Wir, eine kleine Gruppe von sieben Leuten der Feierabendgruppe Duisburg, waren am 15. April 2011 im „Walter Bräu“ in Wesel-Büderich. Die Idee dazu hatte Werner40, der schon einige Male dort war, um die guten Biere zu genießen. Wir trafen uns mit Glockenschlag 16:30 Uhr direkt vor dem Haus des Braumeisters. Es war eigentlich ein ganz normales Einfamilienhaus inmitten auf dem Land, am Ortsrand auf einer Stichstraße. Die Anfahrt war nicht organisiert, jeder von uns musste den Weg alleine finden. Drei PKWs fuhren vor und parkten in unmittelbarer Nähe des Hauses am Rande eines Ackers. Karl_von_Dssd, der ja bekanntlich aus Düsseldorf kommt, kam extra mit der Bahn angereist, weil er unterschiedliche Biersorten genießen und kein späteres Risiko beim Lenken seines Wagens eingehen wollte. Wir trafen uns alle vor dem Haus und „stürmten“ dann gemeinsam die Räumlichkeiten.

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Karl_von_Dssd bittet mit der großem Hausglocke um Einlass.


Der Braumeister selbst, Herr Walter Hüsges, begrüßte uns herzlich und führte uns durch einen reichlich dekorierten Gastraum über zwei Stufen in den Folgeraum, wo er u.a. 2 Tische für uns hergerichtet hatte.

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Der erste Eindruck….

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Ein Rückblick in diesem Raum lässt den Eingangsbereich erkennen

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Unterhalb der Decke befindet sich in diesem Raum eine sehr große Bierglas-Sammlung

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Der Weg ging an einer Puppensammlung ...

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... und anderen netten Deko-Artikel vorbei….

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… zwei Stufen runter bis in „unseren Gastraum“. Hier saßen wir!

Unser Gastraum war urgemütlich, wie man es heute - wenn überhaupt - nur noch per Zufall findet. Die Einrichtung war ganz urig, hinter unseren Tischen befand sich eine sehr gemütliche Sofaecke mit ganz vielen Kuschelkissen. Man darf sich überall hinsetzen, wenn der Platz noch frei ist. In der gegenüberliegenden Raumecke stand ebenfalls ein Sofa, wie wir es von unserer Oma her kennen. Diese urgemütliche Atmosphäre kann ich nicht beschreiben, man muss sie wirklich erlebt haben.

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Gemütlicher geht es doch wirklich nicht mehr, oder?

Was ich persönlich ganz toll fand und was heute eigentlich sehr selten zu finden ist (mir ist so etwas nicht bekannt) – Hier kann jeder Gast nach alter Sitte seine eigene Verpflegung mitbringen und bei einem guten Glas „Walters Bräu“ verzehren.

Hier gilt wirklich noch das Motto: „Sie sind Gast, wir möchten, dass Sie sich wohlfühlen“.

Es sah alles sehr einladend aus, der Tisch war schon für die Brotzeit gedeckt. Schmalz- und zwei verschiedene Senftöpfchen, Teller und eine nette Tischdeko stimmten uns neugierig ein. Die Getränkebestellung erfolgte und alsbald konnten wir in kleinen Bierhumpen verteilt das gute, kühle Blonde genießen. Es war ein echter Genuss und die wahre Freude so ein leckeres Getränk am Gaumen zu spüren. Leider musste Pecky bei einer Apfelschorle bleiben, sie nahm aber einen guten Probeschluck aus Nordmans Glas, der total begeistert war. Dieses Bier kann man nicht mit dem Bier der großen Hersteller vergleichen. Man schmeckt klar heraus, dass ein erfahrener Braumeister am Werke war, der hier oder dort auch mal etwas ausprobiert. Wir konnten unter verschiedenen Biersorten wählen, nämlich unter: Feinherbes Helles, Walters Rotbier- rötlich würzig, Walters  Landbier - klassisch lecker, Walters Klosterbräu- kräftig schlank oder dem Maibock-Bier!

Ehe wir uns versahen kam eine reichliche Brotzeit auf den Tisch. Das war für uns Stadtmenschen geschmacklich eine besondere Sache, denn hier hat man wirklich den „Landschlachter“ herausgeschmeckt. Egal ob Blutwurst, Leberwurst, Sülze, Heidefrühstück, Schmalz oder was auch immer sich auf den zwei unterschiedlich angebotenen Brotsorten befand, es war die ideale Ergänzung zu dem schmackhaft, süffigen Bier.

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Hier sitzen wir in gemütlicher Runde.

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Die Hausmacherwurst ist zum Bier die ideale Ergänzung.

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Unser Blick gleitet beim Essen immer wieder auf die schöne alte Dekoration.

Da wir ja eigentlich keine mundfaule Truppe sind, war das Gespräch sofort im vollen Gang. Wir hatten einen großen Spaß an diesem Nachmittag / Abend.

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Wir sind alle satt gegessen und wie man sieht brauchen wir Bier-Nachschub!

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Karl_von_Dssd macht es sich nach dem Essen auf einem der Sofas gemütlich.

Nachdem wir alle gut gesättigt waren und der Braumeister wieder in den Raum kam, fragten wir bei ihm an ob er vielleicht Zeit und Muße hätte, uns etwas über das Brauen zu erzählen oder vielleicht auch zu zeigen. Die Frage fiel nicht schwer, weil man sich hier wie Zuhause fühlte, wenn man über die Türschwelle kam. Unser Gastraum befand sich in einem Anbau vor der eigentlichen Terrassentür des Hauses. Hinter dieser doppelten Glas-Schiebetür befand sie der Kern des Hauses, dort sah man die ganzen blanken Gefäße und Kessel stehen. Wir waren wirklich neugierig.
Nun gingen wir, der Braumeister vorweg, in den Brauraum. Herr Hüsges absolvierte nach dem Schulabschluss hier vor Ort bei der Hannenbrauerei eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer. Im Anschluss folgte ein Besuch der Berufsaufbauschule mit einem anschließenden Studium an der TU-Berlin. Die praktische Erfahrung sammelte er bei der Ritter-Brauerei in Dortmund, der Richmodis-Brauerei in Köln, der Deutschen Granini in Krefeld, beim Schwabenbräu in Stuttgart und schließlich noch bei der Mercator-Qelle in Wesel.

Der Wunsch etwas Eigenes aufzuziehen ließ ihn nie richtig los. Während eines Auslandbesuches wurde ihm von einem Kollegen eine kleine „Hobbybrauerei“ vorgestellt und so richtete er sich im Jahr 2005 im Keller des Einfamilienhauses eine kleine eigene Brauerei ein. Ein langersehnter Wunsch ging damit in Erfüllung. So wurde langsam der Beruf zum Hobby! Die Qualität des Bieres sprach sich schnell herum (was ich jetzt bestens verstehe!!) und fand immer mehr Freunde. Da die Möglichkeit der baulichen Erweiterung bestand, wurde im Jahr 2007 die Brauanlage in Wesel-Büderich in den Parterre-Räumen des Hause verlegt, ausgebaut und ganz offiziell eine Hausbrauerei eröffnet. Es ist heute die einzige Brauerei in Wesel.
Die gesamte Herstellung von Bier benötigt bei Herrn Hüsges eine Zeitspanne von 10 Tagen bis zur Flaschen-Abfüllung. Ich versuche jetzt mal einfach die bei mir gespeicherten Worte auf das Papier zu bringen, allerdings ohne Gewähr!

Alles beginnt mit der begehrten Gerste und dem Hopfen. Die Gerste wird geschrotet und kommt mit dem Hopfen und einem bestimmten Wasseranteil in einen großen blanken Bottich, der Maische Pfanne und wird hier in einem 2-3 stündigen Arbeitsgang stark erhitzt. In der Gerste sind Stärke und Enzyme enthalten, bei diesem Maischvorgang (deshalb der Name des Gefäßes) wird die Stärke durch Enzyme in Zucker umgewandelt. Das Ganze geschieht bei 62-72°C. Ein Enzym ist ein biologischer Katalysator, der eine Reaktion anstößt um nicht selbst daran teil zu nehmen. Die regelrechte Verzuckerung der Maische kann man anhand einer Jodprobe feststellen. Wenn eine blaue Verfärbung eintritt, ist die Maische nicht in Ordnung. In diesem Fall muss man die Zeit länger halten, damit die Enzyme Gelegenheit haben die ganze Stärke in Zucker umzuwandeln. Dann lässt man den ganzen Vorgang ca. ½ Stunde ruhen, damit sich das ausgekochte Eiweiß am Boden absetzen kann. Nun werden die festen Bestandteile im anschließendem Läuterbottich, mittels eines Siebbodens, von der Bierwürze getrennt. Die festen Bestandteile werden als begehrtes Viehfutter an die Bauern der Umgebung abgegeben.

Im Anschluss wird alles in einen heißen Zustand ( ca.80°C) in ein Gärgefäß gepumpt, damit der ganze Vorgang steril bleibt und sich keine Keime einschleichen können. Nun wird hier die Bierwürze runter gekühlt. Bei einer erreichten Temperatur von 20°C wird Hefe zugeführt. Die Hefe macht aus dem Zucker Alkohol und Kohlensäure.

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Nordman (links) schaut in das Gärgefäß. Der Braumeister Herr Hüsges (rechts) erklärt uns den Ablauf, wie man Bier braut
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Karl_von_ Dssd (links) steht ebenfalls auf einer kleinen Leiter, er ist auch neugierig. Ein angenehmer Geruch kommt ihm entgegen. Herr Hüsges (rechts) erklärt unterdessen weiter!

Bei dieser Vergärung des Suds entstehen der Charakter und der spätere Geschmack des Bieres. Für spezielle Biersorten wie z.B. Weizen-, Alt-, Pils-, Stark- oder anderen Bieren werden unterschiedliche Hefen verwendet. Der Braumeister kontrolliert zwischendurch den Stammwürze-Gehalt mit einem bestimmten Gerät. Das „Jungbier“ wird nun in Druckbehälter abgefüllt, in denen es weiter reifen muss. Während dieser Zeit wird am Ende erst der ausgewogene Geschmack des neuen Bieres erreicht.

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Druckbehälter, in denen das Bier bei 2,0 bar „heranreift“.

Jedenfalls konnten wir hier noch eine Rarität sehen, denn die weltweit kleinste Abfüllmaschine für Flaschen. Ein guter Bekannter, der sich im Brauereifach auskannte hat diese Maschine konstruiert und gebaut. Sie funktioniert genauso nach dem gleichen System wie die Maschinen in großen Brauereien, nur diese hier ist eine Mini-Nachbildung. Jeweils drei Flaschen können hier abgefüllt werden.

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Die weltweit kleinste Flaschenabfüllanlage, eigens für Walter Bräu konstruiert und gebaut. Sie hat die gleiche Funktionsweise wie die in den großen Brauereien
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Wer sich hier bei „Walter Bräu“ nicht nur entspannen möchte, der kann sich je nach Wissensdrang für zwei unterschiedliche Brauseminare anmelden. Das „Trocken-Seminar“ dauert 1 ½ Stunden. Im Unkostenbeitrag von 19,00€ sind am Ende eine ganz leckere Niederrheinische Brotzeit enthalten. Während eines „Nass-Seminars“ erhalten die Teilnehmer genaueste Auskünfte über die Abläufe während des Brauens. Das Ganze beginnt schon mit einem reichhaltigen Frühstück. Gestärkt beginnt dann im Brauraum der praktische Teil bis sich im Anschluss daran alle Teilnehmer am Mittagstisch wieder finden. Hier erfährt der Laie innerhalb einer Zeitspanne von acht Stunden, vom Braumeister selbst, genaue Details wie das Bier gebraut wird. Getränke stehen zur Verfügung und am Ende der Veranstaltung erhält jeder Teilnehmer noch eine ein Liter Flasche Original „Walter Bräu“ zum Mitnehmen für zu Hause. Der Preis für diese Veranstaltung liegt bei 68,00€.

Jeden Tag kann man außer Montag und Dienstag dort einkehren und es sich bis 22:00 Uhr – egal ob in den Räumlichkeiten oder im Biergarten - gemütlich machen und sein Bierchen genießen.

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Im Sommer kann auch gegrillt werden, eine Anmietung der Grills kostet ohne Holzkohle 10,00€. Grillgut kann man selbst mitbringen oder auch vorher seine Wünsche anmelden. Im letzten Jahr wurde im Biergarten eine ganz tolle Zapfanlage installiert, die dem Ganzen noch mehr Gemütlichkeit verleiht. Dem Biergarten selbst sind noch Holzhütten angegliedert, die ebenfalls von den Gästen genutzt werden dürfen. Überall steht Dekoratives umher, um diesem Freiluftgarten ebenfalls eine häuslich, gemütliche Atmosphäre zu geben. Meiner Meinung nach ist es dem Ehepaar Hüsges voll gelungen seinen Gästen ein Extra in jeder Beziehung anzubieten.

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Im Biergarten kann man es sich in einer der Holzhütten oder im Freien gemütlich machen und sein Bierchen genießen
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Alle Hütten sind urgemütlich eingerichtet.

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Im Sommer sitzt man hier im Schatten alter Bäume.

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Egal, wo man sein Plätzchen findet, man sitzt immer gut

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Der Biergarten und die Holzhütten wurden, genau wie die Innenräume, reichhaltig mit Deko-Artikel verschönert, man fühlt sich hier sofort wohl.
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Das ist das Schmuckstück des Biergartens, die im Jahr 2010 installierte Zapfanlage. Links der Ausgang führt in den Vorgarten des Hauses.
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Die Zapfanlage vom Vorgarten aus gesehen. Hier finden sich ebenfalls gemütliche Sitzplätze.

Die Zeit verging einfach zu schnell. Als wir irgendwann mal auf die Uhr schauten, war es zu unserer Verwunderung schon 20:50 Uhr.

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Jetzt geht es an das Bezahlen.

Wir zahlten nun ganz flugs und verabschiedeten uns draußen vor dem Haus mit herzlichen Umarmungen und freuen uns nun auf das nächste Wiedersehen oder- hören!

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Kathi 1950s Meinung? „ Das war ein gelungenes Miteinander“

Nach diesem erlebnisreichen Nachmittag /Abend bekam ich von Karl_von_Dssd eine sehr nette Mail zugeschickt. Er empfand diesen Nachmittag / Abend ebenfalls sehr schön und wäre bei einer Wiederholung dabei. Das gute Essen, das leckere Bier gespickt mit humorigen Dönekes war schön und amüsant.

Wir alle danken Herrn Hüsges für die schönen, erlebnisreichen Stunden, die wir bei ihm verbringen konnten. Aber ebenfalls ein Danke von mir persönlich für die Kurzeinweisung in die Brauereikunst, die Genehmigung zu fotografieren und einen Bericht incl. Bilder in das Internet stellen zu dürfen.
Herr Hüsges wird sicherlich noch andere Mitglieder von unserer Feierabendgruppe in diesem Jahr begrüßen können, denn WIR kommen garantiert wieder!

20.04.2011 Pecky



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