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WAZ Besichtigung !

Vorwort:


Am 16.07.2009 besuchten 12 Mitglieder von unserer Gruppe die WAZ. Sie ist in neun europäischen Ländern mit einem Angebot von über 500 Titeln das drittgrößte Verlagshaus Deutschlands. Hier und in 23 weiteren Lokalredaktionen werden 320 fest angestellte Redakteurinnen und Redakteure beschäftigt. In den Städten Essen, Bochum, Gelsenkirchen, Oberhausen und Duisburg gilt die WAZ als führende Tageszeitung.

Wir werden hier nachher nur einen ganz kleinen Teil sehen können, denn die WAZ Mediengruppe hat ihre Fühler - wie wir noch lesen werden – weltweit ausgestreckt. Von der Größe und dem Umfang war ich erstaunt, denn ich hatte mir in der Vergangenheit keine Gedanken darüber gemacht.
Die Tageszeitungen in NRW, Thüringen, Niedersachsen und auch in Bayern bilden das Kerngeschäft. Auf der Leitungsebene orientiert und plant man stets vorausschauend für die Zukunft. So hat die WAZ Gruppe den größten Online-Dienst Deutschlands, div. Hörfunksender eröffnet und 16 super moderne Druckbetriebe an unterschiedlichen Standorten erbaut. Radioempfang habt Ihr in Duisburg, Essen, Bochum, Herne, Hagen, Ennepe Ruhr und im. Sauerland. In diesen Einzuggebieten erreicht man so noch zusätzlich ca. 2,7 Mill. Menschen mit Musik, Nachrichten und Werbung.

In dem anderen großen Druck- und Verlagshaus in Hagen werden an jedem Werktag z.B. die Westfälische Rundschau, die Westfalenpost und auch Teile von 85 Lokalausgaben der WAZ gedruckt.
Seit 1990 ist die WAZ auch in Ungarn vertreten. Und seit 1996 in Bulgarien. Kroatien, Rumänien, Serbien und Mazedonien folgten.
Insgesamt gesehen ist kein westeuropäischer Verlag in Südosteuropa so präsent.

Auch am Fernsehen ist die WAZ nicht vorbeigegangen. Man hatte sich als am ersten Privatsender beteiligt, an RTL. Diese Anteile wurden aber 2005 an Bertelsmann verkauft. Dafür erwarb die WAZ- Gruppe im Juni 2008 knappe 25% der Anteile von Fernsehsender nrw.tv.
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Bericht:


Wir trafen uns vor dem Eingang, gingen geschlossen in das Gebäude und waren sehr gespannt darauf was uns in den nächsten 2 ½ Stunden erwarten würde. Zuerst wurden uns Erfrischungsgetränke angeboten, die Nachfrage war aufgrund der warmen Wetterlage sehr groß.

Anschließend nahmen wir in einem Vortragsraum Platz, wurden offiziell begrüßt und danach lief ein Video mit Kurzinformationen über die WAZ auf einer großen Leinwand ab. Wir erfahren hier, dass die Gründungsherausgeber Erich Bost und Jacob Funke zu je 50% am 3.04.1948 die WAZ zum Leben erweckten und dass es bis heute die erfolgreichste Zeitungsgründung nach dem 2. Weltkrieg ist. Die WAZ kann für sich den 1. Platz unter den Regionalzeitungen in Deutschland beanspruchen. Die Gruppe verlegt im In-und Ausland 38 Tageszeitungen, 18 Wochenzeitungen, 108 Fachzeitschriften, 133 Anzeigeblätter und 250 Kundenzeitschriften. Die WAZ ist in Deutschland die größte Regionalzeitung mit einer Wochenendauflage von 580.000 Exemplaren.

Im Jahr 2000 übernahm die WAZ den Gong-Verlag zu 75% und im Dezember 2001 zu 100%. Hier werden insgesamt 28 Zeitschriften herausgegeben. Die Bekanntesten sind die Fernsehzeitungen „Gong“ und „Bild u. Funk“
1.100 Mitarbeiter befinden sich in Essen und ca. 14.000 sind es europaweit.
Nun begann der spannendste Teil, nämlich die Besichtigung der Druckerei. Jeder von uns bekam 1 Paar Kopfhörer mit einem Verstärker ausgehändigt. So konnten wir später in den lauten Hallen den Worten unserer Führungsperson gut folgen, die er vor Ort in ein Mikrophon sprach. Zwischendurch ging es immer wieder Treppe hoch oder runter, dass war weniger angenehm. Unser Rundgang begann in einer großen Auslieferungshalle. Hier werden später die fertigen Zeitungen auf LKW’s verladen. Eine Verladerampe war hier neben der anderen. In der Decke waren große Öffnungen mit etlichen Förderbändern, hierüber kommen in den frühen Morgenstunden die druckfrisch, gebündelten Zeitungen zum Versand auf die entsprechenden Laderampen.

Dann gingen wir in eine große Halle mit Maschinen. Hier lagerten sehr viele Papierrollen über- und nebeneinander. Sie hatten unterschiedliche Breiten, für 4 Blätter, 2 Blätter und für 1 Blatt. Eine Rolle wiegt ca. 1-1,2t. Das Gewicht liegt bei 43g/m². Auf Kundenwunsch hin kann auch eine bessere Papiersorte bis 55g/m² bedruckt werden. Gabelstapler bringen die Rollen bei Bedarf an die einzelnen Maschinen. Die Papiere kommen z.B. aus Alaska oder auch aus Schweden – immer mit gleich bleibender Qualität. Die Rollen müssen in dieser Halle vor Benutzung einige Tage bei 23° gelagert werden, weil das Papier während des Transportes unterschiedlichen Temperaturen ausgeliefert ist und es sich dadurch „verziehen“ könnte und somit in der Maschine beim Druck verhaken kann. Das Papier läuft mit einer hohen Geschwindigkeit durch, ca. 11m/Sek. Eine Person bedient 4 laufende Maschinen. Hier werden die Papierrollen miteinander verbunden und eingelegt, dass die Druckmaschinen eine Etage höher ein Endlospapier zur Verfügung haben. Störungen gibt es selten. Wenn ja, sollte sie schnellstens behoben werden. Bei 15 Min. Zeitverlust wird es kritisch, weil die anderen Maschinen weiter drucken und die Einzelblätter nachher maschinell zu einzelnen „Büchlein“, bzw. zu einer Gesamtzeitung zusammengestellt werden.

Man arbeitet mit im konventionellen Offsetdruck. Allerdings gibt es bei diesem Druckverfahren eine Vielzahl von Arbeiten die sich nicht vollautomatisch erledigen lassen. Es gibt natürlich eine automatische Papierlogistik mit einer elektronischen Bestandsverwaltung.

Eine Etage höher sind diverse große Maschinen mit automatischen Farb- und Feuchtwasser Versorgungssystemen. Die jüngste Entwicklung ist der automatische Plattenwechsel. Die alten Vorgänger-Maschinen wurden vor 4 Jahren gegen Maschinen mit hochmoderner Technik ausgetauscht. Eine große Dunkelkammer ist ebenfalls eingebunden, dort werden die Metallplatten mit einer lichtempfindlichen Oberfläche bei einer konstanten Temperatur gelagert. Hinter einer Glasscheibe befindet sich ein großer Raum mit sehr vielen Computern. Dort geben die Leute vom Zentralrechner aus die einzelnen Daten auf die Druckplatten. Diese werden „belichtet“ und in Gautönen entwickelt für die späteren Druckfarben Blau, Rot, Gelb und Schwarz. Durch Mischen dieser Grundfarben kann man durch überducken und immer wieder neue „Auswaschungen“ sämtliche Komplementärfarben für ein buntes Bild oder auch einen allgemeinen Buntdruck erzeugen. Dieser Vierfarbdruck ist bei den heutigen technischen Möglichkeiten schon fast eine Selbstverständlichkeit. Auf den Aluminium Platten kann man alles Lesen und seitenrichtig erkennen. Nach dem Übertragen auf eine Gummiwalze erscheint hier wieder alles spiegelverkehrt um nachher auf dem Zeitungspapier wieder seitenrichtig – also lesbar – zu erscheinen. Ein Mitglied durfte für ihr Enkelkind eine Druckplatte mit einem großen Bild von Michal Jackson mit nach Hause nehmen. In einem Jahr wird so viel Papier verdruckt, dass man eine Endlosschlange von der Erde bis zum Mond und zurück zusammen bekommen würde.

Vor dem Druckbeginn laufen vorab verschiedene Probedrucke. Diese werden über Förderbänder in einen großen Raum mit Containern transportiert. Dieses Papier und auch die Druckplatten werden recycelt. Wusstet Ihr, dass die fertigen Zeitungsblätter aus über 80% recyceltem Papier gedruckt werden?
An 6 Wochentagen werden auf sieben oder acht (?) modernen Maschinen, neben vielen Fremdaufträgen und eigenen Anzeigeblättern ca. 600.000 Tageszeitungen gedruckt. Im Tagesdurchschnitt ist das Druckhaus der WAZ, incl. aller Nebenaufträge, mit ca. 2.2 Mill. ausgelastet.
Der Druck kommt gegen 20.00 Uhr in Gang und endet gegen 4.00 Uhr. Sehr oft werden noch während des Druckes Aktualisierungen eingefügt. Aber dabei kommen dann nur die letzten Drucke in den Genuss. Der Rest der Bevölkerung bekommt diese aktuellen Geschehnisse dann über Fernsehen, Radio oder Internet übermittelt.
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DENN ES GIBT NICHTS ÄLTERES, ALS EINE ZEITUNG VON GESTERN !

Nach der Produktion gelangen die Zeitungen über Endlosketten zum Versand. Hier im letzten Raum werden dann im Eiltempo die Zeitungen mit Prospekten und Beilagen ergänzt. Diese Beilagen sind nicht immer Eigendrucke der WAZ und werden von den Firmen zugeliefert. Entsprechende Apparate ordnen diese dann ebenfalls über Endlosbänder den Zeitungen zu. Bis 7 Beilagen liegen einer Tageszeitung maximal bei, mehr sollen es angeblich auch nicht werden. Beim letzten Zusammenstellen der Gesamtzeitung wäre ansonsten das Gewicht für die Klammern an den Endlosbändern grenzwertig.

Jetzt sind wir praktisch wieder am Ausgangspunkt angekommen. Lkws und auch kleinere Zusteller holen ihre Zeitungen hier ab um sie an den vorgegebenen Verteilungspunkten zu lagern. Hier holen sich die Zeitungsverteiler die Pakete ab. Ein Verteiler versorgt an einem Morgen ca. 120-150 Abonnenten. Fremdzeitungen, wie z.B. die Frankfurter Allgemeine wird der WAZ zugeliefert und auch diese werden von den Zeitungsboten verteilt. Man arbeitet zusammen, wenn in einer großen Region die Verkaufszahlen zu hoch sind um die Zeitungen per Post zu versenden. Die WAZ hat eine eigene Postverteilstelle. Hier werden alle Versand-Zeitungen mit Anschriften versehen und entsprechend sortiert. Gegen eine Postgebühr lassen sich viele Menschen, die eine Verbindung zum Ruhrgebiet haben oder aber sich im Urlaub befinden, die Tageszeitung nachsenden.

Leider durfte ich nicht fotografieren, dann wäre dieser Bericht etwas kürzer ausgefallen und abwechslungsreicher für das Auge gewesen.

Ich finde es daher gut, wenn es Mitglieder gibt, die den Artikel trotzdem bis zum Ende lesen. Vielleicht sind sie ja Einige neugierig geworden und interessieren sich auch für eine Besichtigung. Man kann sich selbst in Essen anmelden und wird dann einer bestehenden Gruppe angeschlossen. Max. sollte die Gruppengröße 25 Personen nicht überschreiten.
Oder aber setzt euch mit den Botschaftern in Verbindung, vielleicht kommt in absehbarer Zeit noch mal eine Interessengruppe zusammen.
Es hat sich gelohnt. Wir haben viel geballte Ladung an Wissen vermittelt bekommen und alle Fragen der Teilnehmer wurden verständlich beantwortet.
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Pecky

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