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Endlich war es nach langer Wartezeit so weit, der Tag der Brückenfahrt in Duisburg war da!
Am 26. Juni 2010 sollten wir nun in den Stunden von 12:00 – 16:00 Uhr viel Neues erfahren und starteten eine äußerst informative Tour durch den großen Hafen. Eine Stadt die so viel Wasser um sich herum hat ist eigentlich charakteristisch für Brückenbauwerke. Und wenn man sich ausgiebig mit diesem Thema beschäftig erkennt man, dass jede Brücke eine eigene Geschichte hat.

„Unsere“ Tin_ton_ (Erika) ist Geschäftsführerin der Duisburger Bürgervereine und hat freundlicherweise bei der Ankündigung dieser tollen Fahrt auch an unsere Feierabendgruppe gedacht. Somit nahmen 30 Mitglieder aus unserer Gruppe an diesem Unternehmen teil.
Siegfried und ich möchten uns ganz herzlich bei Erika für das Angebot dieser Fahrt, aber auch für die damit zusammenhängende Arbeit und die gesamte Organisation bedanken.

Duisburg 2010, Hafen der Kultur-Hauptstadt. Es ist der größte Binnenhafen Europas. Er umfasst eine Größe von 1300ha, davon sind über 180ha Wasserfläche und weist jährlich einen Umschlag von 120 Mill. Tonnen auf. Das Gebiet schließt insgesamt 21 Hafenbecken ein, hat 40km Uferlänge, davon sind 15km Umschlagufer.

Wir trafen uns mit noch anderen Mitgliedern aus den Bürgervereinen bei einem richtig warmen und sonnigen Wetter in Du-Ruhrort an der Anlegestelle „Schifferbörse“. Noch bis zu einer Stunde vor der Abfahrt erreichten uns Handy-Anfragen, wo seid Ihr oder wo genau ist die Anlegestelle? Am Ende haben alle aus unserer Gruppe den Weg gefunden und das Unternehmen konnte starten. Wir sammelten uns und gingen dann gemeinsam zum Anleger. Einige der Anwesenden hatten im Vorfeld schon mal an einer Duisburger Hafenrundfahrt teilgenommen, aber keiner kannte eine Brückenfahrt.
Natürlich wurde dieser Ausflug auch fachmännisch begleitet. Erika konnte den allseits bekannten Gästeführer der Stadt, Herrn Heinz Zander, verpflichten. Obwohl die Sonne an diesem Tag gnadenlos ihr Licht und damit eine entsprechende Hitze abgab, die Leute folgten während der Fahrt neugierig den Worten des Moderators.

Das Schiff, die Rheinfels mit ihren 100 Sitzplätzen, legte pünktlich an der Schifferbörse an und wir konnten in aller Ruhe einsteigen. Jeder suchte sich nun seinen passenden Sitzplatz aus. Man konnte auf dem Oberdeck im Freien sitzen oder aber im Unterdeck im geschlossenen Raum. Im Unterdeck wurden die Fenster entsprechend geöffnet, so war es hier fast besser auszuhalten als oben in der prallen Sonne. Siegfried und ich saßen auf dem Oberdeck weil wir fotografieren wollten. Die Stimmung war sehr gut, alle waren zufrieden, eine junge Dame ging durch die Reihen um die Getränke- oder Essenswünsche der Leute zu erfüllen.

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Unser Schiff

Wir wurden nun vom Kapitän und auch von Herrn Zander herzlich begrüßt und die Fahrt begann:
Vorab sei noch gesagt das Duisburg über 741 Brücken verfügt, die verwaltet und instand gehalten werden müssen. Diese Brücken befinden sich nicht nur im Hafen, in dieser Zahl sind natürlich auch Straßen- Eisenbahn- und Fußgängerbrücken enthalten. Wo keiner dran denkt, aber tatsächlich weist unsere Stadt mehr Brücken auf als Venedig oder St. Peterburg.
Wenn es um Brücken mit wenigstens 2m Stützweite geht, dann steht Duisburg mit etwa 650 Brücken vor den beiden Touristenburgen St. Petersburg (539 Brücken) und Venedig (450 Brücken). Die Brücken sind nicht nur „Überquerungshilfen“ sondern prägen auch unser gesamtes Stadtbild.
Der Rhein hat in seinem Verlauf von der Quelle bis zur Mündung einen Höhenunterschied von 450m und eine durchschnittliche Strömung von 7km/Std. Am heutigen Tag beträgt die Strömung 4 km/Std. Wenn der Wasserstand 11,30m erreicht, dann wird die gesamte Schifffahrt eingestellt. Überall auf der Fahrt entdecken wir hier am Niederrhein Vorflutgelände, das sind großflächige Wiesen wo sich das Wasser bei Überflutungen sammeln kann ohne große weitere Schäden anzurichten. Die Duisburger Rheinebene beläuft sich auf 25,3 km. Der Rhein ist der verkehrsreichste Strom auf der ganzen Welt

Von der Anlegestelle aus fuhr das Schiff unter der Friedrich Ebert Brücke in Ruhrort hindurch, um noch weitere Passagiere in Homberg aufzunehmen.


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Friedrich Ebert Brücke Ruhrort

Mit dem Bau begann man 1904, sie wurde aber erst im Jahr 1907 der Öffentlichkeit übergeben, allerdings noch unter dem Namen „Admiral-Scheer-Brücke“. Die beiden Brückentürme erinnern an frühere Zeiten, hier wurde damals ein Brückenzoll erhoben.


Weiter ging die Fahrt auf dem Rhein stromaufwärts. Die nächste Brücke war bald in Sicht. Es war die Neuenkamper Brücke. Es ist eine Schrägseilbrücke aus dem Jahr 1970, die über den Rhein führt. Ihre Länge beträgt 775m, die Breite 36,5m und die Höhe 9m.

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Neuenkamper Brücke

Anschließend durchfahren wir die Brücke in Hochfeld /Rheinhausen mit einer Spannweite von 256m und an einer Seite kommt noch eine Weite von 204m dazu. Die Gesamtlänge beträgt somit 460m. Sie verfügt über eine Gesamtbreite von 20,8m und eine Höhe von 8m. Es wurden 3850t Stahl verbaut, dass sei gesagt um mal eine Vorstellung von dem Materialbedarf eines Brückenbaus zu bekommen. Die Brücke wurde am 3. Juli 1950 dem Verkehr übergeben.
Die Stahlkonstruktion wirkt sehr elegant und anmutend. Vom Typ der Bogenbrücken aus betrachtet ist sie die größte ihrer Art die über den Rhein führt.

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Brücke der Solidarität

Sie wird im Volksmund auch die „Brücke der Solidarität“ genannt. Die Stahlarbeiter von Krupp Rheinhausen hielten hier während der Schließungsaktionen ihres Werkes am 10. Dezember 1987 Schichtwachen und die Brücke war für den laufenden Verkehr gesperrt. Es ist eine Straßenbrücke, über die eine vierspurige Fahrbahn führt.

Weiter ging es unter der Brücke am Rheinpark, die 1927 eingeweiht wurde. Es ist eine Eisenbahnbrücke.

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Brücke am Rheinpark

Nebenbei erwähnt seid, dass am 3.4.1945 alle 63 Rheinbrücken gesprengt wurden. Die Alliierten ließen sich auf ihren Weg nicht aufhalten, bauten so auf die Schnelle belastbare Pontonbrücken und überquerten das Wasser.

Am Ufer sehen wir immer wieder große weiße, schwarz gerandete Schilder mit einer großgeschriebenen schwarzen Zahl in der Mitte. Daran können die Schiffer erkennen auf welchem Rheinkilometer sie sich gerade befinden. Die Rheinkilometer sind fortlaufend beschildert, die Zählung beginnt in Basel. Hier am Rheinpark haben wir den 774. Rheinkilo-meter.

Vorbei an den Stadtwerken mit seinen Kühltürmen wird die Fahrt fortgesetzt.

Im alten Krupphafen dreht unser Schiff, um später auch einzelne Hafenbecken anfahren zu können. Es ist ein großer Umschlaghafen mit einem Terminal. Hier am Logport werden vor allem PKWs be- und entladen, Gebaucht- oder auch Exportwagen auf- und umgearbeitet.
Die Ufermauer des Logports hat eine Länge von 750m und die Erstellung hat pro Meter 15.000 € gekostet.

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Kaimauer am Logport
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Duisburg Logport-Verladerampe

Wir fahren kreuz und quer durch den Hafen

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Alter Krupphafen

In Duisburg gibt es 5 Terminals und noch Teulager. Man rechnet die Container in Teu um, ein kleiner Container misst 20m und ein großer Container 2 Teu, also 40m. Hier im Hafen wurden im letzten Jahr ca. 1,7 Mill. Teu umgeschlagen. Die stattlichen Kräne am Ufer können 41t Gewicht auf einem Satz anheben. Das sind doch wirklich beeindruckende Zahlen!

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Container Kran

1873 kam Krupp nach Duisburg. Sie erwarben die Johannes Hütte unterhalb der Hochfelder Brücke, das Gelände ließ aber keine Ausdehnung zu. Auch noch im Jahr 1873 kam das Gelände an der Wedau hinzu, hier wurden Schlacken zwischengelagert. Ein neues Werk sollte entstehen, ein Bauernhof nach dem anderen wurde aufgekauft.
1875 wurde der erste Hochofen in Rheinhausen erbaut. Die Produktion belief sich 1948 auf 1 Mill. Tonnen Stahl.
Unser Schiff fuhr gemächlich den schönen Rhein entlang, am Ufer sahen wir auch Angler.

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Angler am Rhein

Der Kapitän steuerte nun wieder stromabwärts in Richtung Ruhrort, um in das Hafen-gelände zu kommen. Auf der linken Seite sahen wir die alte Bogen-Rheinbrücke. Die Bogen mussten seinerzeit eine Breite von 90m aufweisen, damit die Floßfahrer aus dem Schwarzwald kommend, mit ihren Gefährten die Brücke passieren konnten.

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Rest der alten Bogen-Rheinbrücke

Nun sichten wir einen hohen grünen Turm am Ufer. Es ist die Wasserentnahmestelle der Stadt DU. Die Trinkwasserqualität entspricht bei uns der Stufe zwei.

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Wasserturm

Inzwischen sind wir durch die Schwanentorbrücke im schönen Innenhafen angekommen.

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Schwanentorbrücke


Die Brücke verbindet den Innenhafen mit den Stadtteilen Kaßlerfeld und Ruhrort. Sie ist eine Hubbrücke, die Gegengewichte dafür befinden sich in den quadratisch geklinkerten und beidseitig erbauten Türmen. So kann man die Brückenplattform hochfahren und die Schiffe der Hafenrundfahrt kommen so auch in den hinteren Teil des Innenhafens.

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Moderne Gebäude im Innenhafen

Früher befanden sich hier Mühlen und Speichergebäude für Korn, daher entstand der Beiname “ Kornkammer des Ruhrgebiets“.

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Speicherhäuser im Innenhafen


Wir bestaunen die imposanten und modernen Bauten am Rand, sie sehen aus wie die Hecks von fünf Schiffen. Außerdem ist hier ein neuer Jachthafen entstanden, 136 Boote finden an den Anlegestellen Platz. Es ist nicht nur der Heimathafen etlicher Boote sondern viele durchreisende Skipper legen bei uns einen Zwischenstopp ein.

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Schiffsbauten mit Buckelbrücke im Vordergrund

Nun durchfahren wir eine Bogenbrücke. Sie wird auch „Buckelbrücke“ (von Jörg Schlaich) genannt, weil man die Konstruktion bei Bedarf entsprechend Buckelig verändern kann, um Schiffen mit unterschiedlich hohen Aufbauten die Durchfahrt zu ermöglichen. Die Brückenkonstruktion wurde in der Universität errechnet und die Idee umgesetzt. 14 zusammengesetzte Platten ergeben ein Gerüst mit einem Gewicht von 150t.

Am Ende erkennen wir im Uferbereich ganz viele Stufen, die bis ins Wasser hinein gebaut wurden. Hier sollen später kulturelle Veranstaltungen stattfinden, die Stufen sollen dann Sitzgelegenheit bieten. Der berühmte Architekt Forster hat einen großen Glasbau für diesen Bereich entworfen, die Pläne sollen bis zum Jahr 2015 realisiert werden.

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Treppenstufen im Innenhafen


Der Innenhafen erfährt eine vielseitige Nutzung. So befinden sich hier das Kultur- und Stadthistorische Museum und zahlreich Restauration.

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Museum
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Alter Kran im Innenhafen

Wir kommen an einige im Hafengelände aufgebaute Kunstobjekte vorbei.

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Das stadtbekannte "Treppenhaus"
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Die Weltkugel


1820 hatte Duisburg erst 6000 Einwohner, die Weiterentwicklung und der Aufbau hat seither einen beständigen Weg eingeschlagen.

Die Fahrt geht weiter, vorbei an einer Halle für Verdichter der Fa. Siemens.

Hohe Schornsteine zeigen die alte Kupferhütte. Jetzt hört man zwischendurch Stimmen, zwei Männer aus unserer Reihe hatten hier ihren Arbeitsplatz. Inzwischen genießen sie nun das Rentnerdasein!

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Alte Kupferhütte

Wir entnehmen den Worten von Herrn Zander, dass der Hafen heute relativ leer ist. Das liegt daran das die Rheinschiffe die Waren unter der Woche anliefern oder abtransportieren.

Unser Schiff ist inzwischen an der Ruhrschleuse angekommen. Die Ruhr ist in einer Länge von 12 km von großen Schiffen befahrbar.

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Ruhrschleuse

Ansonsten können bis zum Baldeneysee nur Sportboote das Wasser befahren. Das Ruhrwehr ist ein Bauwerk das unbedingt fotografiert werden muss, viele Leute die bisher relativ ruhig die Fahrt verfolgten leben nun auf. Alleine schon die Wasserbewegung ist schön anzusehen.

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Ruhrwehr

Die Ruhr zählt zu der Kategorie Bundeswasserstraßen, deshalb entstehen keine Kosten für Anleger. Eine Liegegebühr wird von Schiffen nur auf Landeswasserstraßen erhoben.

Am Ufer entdecken wir nun noch eine weitere Art der Beschilderung. Es sind Schilder mit darauf abgebildeten blauen Kegeln. Diese Schilder kennzeichnen die unterschiedlichen Liegeplätze für Schiffe mit unterschiedlicher Fracht. Diese werden unterteilt in ungefährlich
(ein Kegel), gefährlich (zwei Kegel) und hochexplosiv (drei Kegel).

Bei einigen Brücken müssen die Kapitäne vor der Durchfahrt genauestens die Brückenhöhe beachten, und unter Umständen ihre Kommandobrücken absenken.
Nun geht es weiter an der Schrottinsel vorbei. Schrott sammeln lohnt sich, das Material wird hier sortiert und entsprechend für den weiteren Verkauf zwischengelagert.

Der Freihafen befindet sich im Nordhafen.
Die Finckebrücke wird in absehbarer Zeit gesperrt werden. An der gleichen Stelle soll ein Neubau entstehen, die Ausschreibungen erfolgt voraussichtlich im Jahr 2011.

Von allen Brücken verwaltet die Stadt 156 Bauwerke. In der Instandhaltung tauchen immer häufiger größere Probleme auf, da die Brücken inzwischen schon ziemlich alt sind. Aus Kostengründen und wegen der schlechten finanziellen Lage der Stadt werden eigentlich nur immer die absolut notwendigen Reparaturen ausgeführt.

Vorbei an der Ölinsel geht es wieder in Richtung Schifferbörse, dem Ausgangspunkt.

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Ölinsel

Alle Teilnehmer gaben am Ende der Fahrt als Dank für den Moderator starken Beifall. Er hatte seine Erklärungen über die Brücken und den Hafen gut und interessant dargestellt. Die Fahrt hat allen Teilnehmern sehr gut gefallen und man hat doch viel Neues erfahren.
Wir stiegen, von der Hitze etwas angeschlagen, aus dem Schiff aus- verstreuten uns und die meisten begaben sich auf den Heimweg.
Zufrieden stellten wir fest wieder einige schöne, gemeinsame Stunden erlebt zu haben.

Wer noch nicht müde vom vielen Lesen ist und sich für die Personenaufnahmen während der Schiffstour interessiert, der kann sich gerne noch die nachfolgende Diashow anschauen.
Ich hoffe weitgehend alles erfasst zu haben, der gesamte Umfang der Brückentour würde wirklich den Rahmen sprengen.

3.07.2010 Pecky

Wechselbilder von unserer Gruppe

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