Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Meyer Werft in Papenburg

Werner 40 rief diese Fahrt ins Leben und stellte sie auf unserer Duisburger FA-Internetseite ein. Am 14.08.2010 war bei ihm Anmeldeschluss. 11 Personen meldeten sich an und später kamen noch zwei Nachzügler dazu. So unternahmen am Samstag, den 30. Oktober 2010 dreizehn Mitglieder unserer Gruppe einen lehrreichen Ausflug.
Ein Reisebüro hatte diese Tagesfahrt ursprünglich ausgeschrieben und organisierte den gesamten Ablauf. Werner 40 kümmerte sich um eine Platzoption und später um das Einsammeln des Geldes, um mit dem Reisebüro abrechnen zu können. Er hatte einige Arbeit mit der Namensfindung. Alle Teilnehmer meldeten sich auf unserer Duisburger Seite unter „Veranstaltungen“, wie es der PC hergibt, mit dem Nicknamen an. Für die Anmeldung benötigte er unbedingt die normalen Namen. So musste er im Vorfeld jedes angemeldete Mitglied per Direktnachricht anschreiben und um Übersendung dieser Angaben bitten.
Die Fahrt sollte zur Meyer Werft nach Papenburg führen. Hier sollte an diesem Tag das bisher größte Kreuzfahrtschiff, die

„Disney Dream“

das Baudock verlassen. Der große Moment sollte gegen 17:00 Uhr stattfinden. Ein großes Feuerwerk sollte dieses Ereignis würdevoll begleiten.

bild


Es ist der bisher größte Schiffsbau in der Geschichte der Meyer Werft. Dieses gigantische Kreuzfahrtschiff hatte die Reederei Disney Cruise Line aus Orlando (USA) in Auftrag gegeben, ein zweites soll noch folgen! Hier noch eben einige Daten dazu: Dieses Schiff hat eine Länge von 340m und ist 37m breit, 4000 Passagiere können hier später Luxus pur genießen. Sehr leistungsfähige Motoren bringen das Schiff schnell auf Fahrt, es schafft 23,5 Knoten. Um eine etwas genauere Vorstellung zu bekommen, zeige ich hier nachfolgend Rechnung auf. Nimmt man die 23,5 Knoten x 1,852 dann sind das umgerechnet 43,52 km. Diese Strecke legt das Schiff wirklich innerhalb einer Stunde auf offener See zurück. Mit seiner 340m Länge zählt dieses Schiff sogar zu den drei längsten Kreuzfahrtschiffen der Welt.
Die Menschmassen, die dieses Spektakel verfolgen sind kaum beschreibbar. Papenburg hatte so etwas noch nie in der Vergangenheit erlebt, obwohl bisher jeder Stapellauf von vielen Neugierigen – aber auch Kritikern – genau verfolgt oder bewundert wurde.

bild

Unsere Fahrt begann um 7:50 Uhr an der Touristikhaltestelle am Hauptbahnhof. In Rhade hielt der Bus kurz an und nahm noch zwei weitere Personen auf. Ein kleiner Zwischenstopp und um 10:30 Uhr kam der Bus in der Meyer Werft an.

bild

Hier gesellte sich „Bianca“ zu uns. Sie war eine von der Meyer-Werft geschulte Begleiterin für Besucher und hatte die Aufgabe uns den ganzen Tag über zu begleiten, um die nötigen Informationen und alles Wissenswerte zu vermitteln. Wir erfuhren von ihr sehr viel über die Werft, den Schiffbau, bis zur Überführung der Schiffe auf die Ems.

bild


Nach einer netten Begrüßung sammelten sich die Besucher im Besucherzentrum der Werft. In einem Vortragsraum wurden alle Anwesenden über die 215 jährige Geschichte des Familienunternehmens „Meyer Werft“ und den Schiffbau ausführlich informiert. Die Entstehung eines Schiffes ist ein sehr komplexer Ablauf, hier haben wir viel darüber erfahren. Die Werft gibt es seit 1795, da wurde noch Holzschiffe gebaut. Ab 1872 baute man Schiffe aus Eisen in denen Dampfmaschinen eingebaut wurden, das war regelrechte eine Revolution!

bild

International gehört dieses Unternehmen zu den modernsten Werften weltweit. Zwei Dockbauhallen sind das Herzstück, sie sind die größten Hallen dieser Art auf der Welt. Irgendwie ist das alles unvorstellbar, wie in einem Traum, weil alles inmitten eines Flachlandes entstanden ist. Halle eins ist die Kleinere, sie hat eine Größe von 370m x 102m x 60m und das Dock selbst hat die Abmaße 368m x 40m.
Die Dockbauhalle zwei ist entschieden größer und misst 504m x125m x 75m, das Dock darin 482m x 45m. Sie wurde im Jahr 2008 um 120m verlängert, weil die Auftragslage es erforderlich machte. Hier wurde auch die „Disney Dream“ erbaut. Mehrere Fußballfelder haben in dieser Hallenkonstruktion Platz und bei einer späteren Stadtbesichtigung erfuhren wir, dass die örtliche Kirche mit ihrem 55m hohen Turm ebenfalls mehrfach in dieser Räumlichkeit eingebaut werden könnte.
Die „Disney Dream“ wird später nach ihrer Inbetriebnahme bei den Passagieren in den Sparten Unterhaltung und Wellness keine Wünsche unerfüllt lassen. Eine Wildwasserbahn auf einem Kreuzfahrschiff zu finden hört sich fast utopisch an. Die „Wasserbahn“ wird die Passagiere über eine Länge von 245m in einer ordentlichen Geschwindigkeit durch mehrere Stromschnellen sausen lassen. Bei diesem Luxusliner wird es wahr und lässt ganz grob erahnen, was für ein Prunk und Luxus auf die zukünftigen Passagiere zukommen wird. Viele Attraktionen werden sich hier finden, das Schiff wird zur aller Freude und Überraschung im Januar 2011 in Dienst gestellt.
Die Werft befindet sich inzwischen in der 6. Generation in familiärer Hand. Seit 1982 führt Herr Bernard Meyer das Unternehmen erfolgreich zu weiteren hoch gesteckten Zielen. Die Nächsten in der Führungsebene werden die beiden Söhne, sie stehen schon in den „Startlöchern“. Beide haben studiert und sich in unterschiedlichen Werften weltweit ausbilden lassen. Sie werden die Werft gemeinsam in der nächsten Nachfolge übernehmen.
Die Werft ist der größte Arbeitgeber im gesamten Emsland. 2500 hochmotivierte Angestellte sind dort beschäftigt, ca. 25% der gesamten Beschäftigten stehen bei der Werft auf der Lohn- und Gehaltsliste. Die restlichen 75 % sind Zulieferer und Subunternehmer aus dem Emsland. Wie z.B. Schreiner, Elektriker, Maler usw. Mit jährlich 300 Azubis sichert sich die Werft die Arbeitsplätze für die Zukunft ab. Die unterschiedlichsten Ausbildungen können hier wahrgenommen werden, egal ob im kaufmännischen Bereich, im Handwerk oder in der Technik.
Der Stahl wird immer noch, wie schon in der gesamten Vergangenheit, von Thyssen aus Duisburg bezogen. Hier kommt alles aus deutscher Hand, es wird sehr darauf geachtet das alle Materialien hier gekauft oder hergestellt werden und die Belegschaft aus der unmittelbaren Umgebung kommt.
Thyssen stellt zwei unterschiedliche Stahlsorten für den Schiffsbau her. Einmal den normalen Stahl für die Zwischendecks, dann den spezialgehärteten Stahl für den Bau des Rumpfes. Je höher der Schiffsaufbau wird, je leichter muss das zu verarbeitende Material werden. Weiter oben im Aufbau, wo sich die vielen Zwischendecks befinden, wird z.B. wegen der erforderlichen Leichtbauweise seewasserbeständiges Aluminium verarbeitet.
Der Bau eines Schiffes in der Größenordnung von der „Disney Dream“ dauert von der Kiellegung bis zum Stapellauf ca. 13 Monate.
Das Schiff ist 340 lang, der Tiefgang beträgt 7,80m und es wird später mit eigener Kraft aus der Dockhalle in die Ems fahren.
Das Schiff wurde hier in der Halle in einem Trockendock erbaut und vor dem Stapellauf wird das Dock geflutet. Würde man das dazu erforderliche Wasser mit einem Gartenschlauch einfüllen, dann würde man 35 Jahre Geduld aufbringen müssen. Um diese Zeit zu verkürzen, nimmt man das Wasser aus der Ems und hat entsprechende Flutungs- Ventile geschaltet.
Wir konnten, soweit die Menschenmassen es möglich machten hier und dort mal einen Blick auf das Schiff zu erhaschen. Alles wurde korrekt abgeschirmt, keiner hatte die Gelegenheit sich etwas näher an das Objekt heranzuschleichen. Vom Bus aus sahen wir bei der Abfahrt den gewaltigen Bug mit einem großen Donald Duck. Leider lief die Uhr gegen uns und die Arbeiten dauerten länger als geplant. Das gesteckte Ziel um 17:00 Uhr die Dockhalle zu verlassen zog sich immer weiter nach hinten. Eigentlich schade, aber dennoch war keiner von uns enttäuscht, da das Gesamte auf uns einwirkte und die Ansicht des gigantischen Schiffbaus seine Spuren bei jedem Einzelnen hinterließ.
Wir stiegen in den Bus ein und fuhren in Richtung Papenburg um eine kleine Stadtrundfahrt zu machen. Man muss mal zurück denken, 1860 waren hier in Papenburg wirklich 20 Werften ansässig und nur die Meyer Werft hat bis heute erfolgreich überlebt. 1631 wurde hier mitten in einer Moorlandschaft eine Fehnkolonie gegründet, das war der Beginn von Papenburg. Das gesamte Stadtbild wird von etlichen Kanälen durchzogen und so ist die Atmosphäre schon einzigartig. Die Kanäle wurden ursprünglich zur Trockenlegung des Moores angelegt, so konnten die Torfstecher später den Torf sicher abstechen und zum Verbrennen verkaufen. Die Wasserstraßen wurde als Transportwege für den Torf genutzt, daraufhin entstanden dann die ersten Werften für Holzboote. Heute liegen hier und dort auf den Kanälen traditionell nachgebaute Torfkähne, die man teilweise auch besichtigen kann. Wir sahen solche Nachbauten auch während unserer Stadtrundfahrt, leider war die Zeit zum Aussteigen zu knapp und es hatte inzwischen Regen eingesetzt. Außerdem waren wir ja hauptsächlich wegen der Meyer Werft hier und alles kann man nicht haben!

Papenburg selbst hat noch eine kleine Besonderheit, die Stadt ist die älteste und zugleich längste Fehnkolonie Deutschlands und liegt ganz im Norden vom Emsland an der Ems. Nicht nur wegen der Werft ist die Stadt bekannt, sondern auch wegen dem Gartenbau, oder der Transrapid Teststrecke. Hier in der näheren und weiteren Umgebung kann man sehr schöne und gut ausgeschilderte Radtouren unternehmen, die passenden Wegekarten kann man hier vor Ort erwerben. In Papenburg wird es einem nie langweilig, da viele Besucher kommen besteht auch ein entsprechendes Freizeitangebot

In einem typischen Landhotel aßen wir ein friesisches Fleischgericht incl. einer Vorsuppe, dieses Essen war im Fahrpreis mit enthalten. Wir saßen dort nett beisammen, ließen uns das appetitlich angerichtete Essen gut schmecken und unterhielten uns über das Gesehene.
Papenburg hat ein oberes und unteres Ende, dazwischen liegen etwa 6-7km Entfernung. Ein Kanal trennt die linke und rechte Seite der Stadt. Überall sahen wir gepflegte Vorgärten und jeder Hausbesitzer der etwas auf sich hält, hat einen hohen Fahnenmast in seinem Garten aufgestellt. Gründe zum Fahne hissen gibt es andauernd, so z.B. zur Hochzeit, zum Jubiläum, zur Beerdigung, wenn Besuch kommt oder auch zur Taufe. Traditionsgemäß gehört zum Fahne hissen selbstverständlich auch immer der altbekannte und beliebte „Schluck“ dazu. (ein Glas Korn).
Gegen 17 Uhr traten wir die Heimreise nach Duisburg an, 200 km Fahrt lagen vor uns. Gegen 20:00 Uhr trafen wir wieder in unserer Heimatstadt ein. Allen Mitfahrern hat das Unternehmen „Meyer Werft“ ausgesprochen gut gefallen, die Begeisterung über das Erlebte konnte man bei jedem Einzelnen wahrnehmen.
Nun wird im Stillen schon überlegt und geplant, ob man im Sommer 2011 eine weitere Fahrt zur Meyer Werft antreten sollte und diese gleich mit einer ausgiebigen Stadtbesichtigung verbindet……… !

Ich bin zwar nicht persönlich mitgefahren, habe mir aber Mühe gegeben einen realistischen Bericht aufgrund von Angaben der Teilnehmer und eigenen Recherchen im Internet zu erstellen.

Pecky 16.11.2010



Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (2 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


1 1 Artikel kommentieren
Regional > Duisburg > Ausflüge und Reisen unserer Mitglieder > Besuch der Meyerwerft