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Weihnachtseinkauf


„Tach Änne! Wie, kaufse auch hier ein? Hier hab ich dich ja doch noch nie gesehen“.
„Jo, Auguste, stimmt! Ich wa auch noch nie hier. Mensch, jetzt kamma schon widda für Weihnachten sorgen“.
„Da sachse watt, Änne. Die Zeit is so schnell an vagehen. Sach ma, ham die datt hier in Supermarkt nich schön gemacht? So richtich weihnachtlich. Kuck ma da dä Engel, dä da vonne Decke hängt. - „Friede den Menschen auf Erden“, hamse übbern drübber geschrieben. Datt geht einen durch, da werdet einen so richtich feierlich zumute, ne?“
„Ja, und kuck ma, da übern Engel sein Bauch datt Band watt da so läuft. Watt steht da drauf? „Aktion! - Rollschinken zum Fest, 15,8o datt Kilo“. Ich frach mich blos, wo bei datt kleine schmale Dierken dä Rollschinken sitzen soll?“
„Ach, Änne, datt iss doch nur Reklame! Dä Rollschinken krisse doch in Angebot anne Theke“.
„Ach so! Aber watt sollen denn die Kinderkes jetz vonne Engelkes denken? Die nehmen denen doch damit de ganze Illustration weg“.
„Weihnachten iss eben heut anders, da denken se nich mehr nur anne Kinderkes, da geht et doch nur um Kohle und dattse noch mehr in sich reinstecken können. Seit de Kinderkes aussen Haus sind, zählt doch bei uns sowieso nur noch datt Essen, oppet kanz oder nich. Wen interessiert schon de Gesundheit wennet schmeckt.
Aber finze nich auch, Änne, datt de Weihnachtslieder einen immer noch unter de Haut gehen. Oppe willz oder nich, an summen bisse immer, wenze mit dein Wägelken ein Gang nachen andern an abfahren bis“.
„Stimmt, Auguste, und dabei musse, wenne an summen bis de Gedanken ganz schön zusammenhalten, datte nix vagißt“.
„Genau, bis praktisch doch nur an summen und an denken: - O du fröh... Kalbskopp in Aspik, Kaffe mild, - o du se... Klopapier... Gnade bringende Weihnachtszeit...“
„Bin ich froh, wenn dä Rummel widda vobei is. Watt man sich an son Tach allet zusammenkauft. Da kanze sehn, wie verfressen datt wir alle sind“.
„Hass recht, Änne. Wennze anne Fleisch- u. Wursttheke de Leut beobachten tus - kuck ma, kuck ma, die da! Da krisse doch en Föhn. Da spürse richtich, wie sich die Stielaugen in datt Fleisch und in die Wurstsorten bohren. Da denkt keiner mehr an BSE. Und sei doch ma ehrlich, kanz du nein sagen wenn vor son Fest die Vakäuferinnen fragen: „Darfet mehr sein?“ Da sachse doch auch: Ja, ja, lassen se nur drauf, et is doch Weihnachten, und vonnen Schinken aussen Angebot können se auch noch einen beitun. Datt sachse doch, wenze von om de Engelkes singen hörs: „Freue dich o Christenheit.“
„Ja stimmt, Auguste. Abba kuck doch blos ma die bei die Süßigkeiten. Da fällt dich doch nix mehr ein. Watt die sich da in dä Wagen reinpackt! Und die da auch, kuck ma! Manä, wenn die sich datt allet reingehauen haben, na, ich weiß nich. In Winter da geht datt ja noch, da hamse de ganzen Klamotten noch drüber. Und de Kälte hält datt watt se auffe Rippen haben ja auch noch en bissken zusammen. Abba lass ma dä Sommer kommen“.
„Jau, da sachse watt, Änne. Da gehn se vonne Wärme so schön ausenander. Dann hängt datt allet so richtich schwabbelich über dä Bikini. Da hamse de Last, datt widda runtazukriegen.Und datt geht nich wie bei de Mettwosch, wenne die nämich inne Sonne lechs, dann läuft da datt Öl raus.“.
„Mensch Auguste! wär datt nich super wenn datt auch bei uns so ging. In Winter könze essen watt datt Zeuch hält, und in Sommer lechse dich einfach inne Sonne und läßt Öl ab“.
„Muß dann aber nur aufpassen, Änne, datte nich zu viel abläßt, sonz wärse schrunzelich. Dann fängse nämich widda an reinzuhauen, weilze meinz, datte Falten sich wieder glätten täten. Un wenze Pech haß, dann wirse wie unser Nachba. Du, datt is son Kawenzmann. Gegen den iss unser Altbundeskanzler Kohl noch unterernährt“.
„Weiße watt, Auguste? Ich stell mich grad vor, wenn datt wirklich bei uns Menschen auch so ging wie bei die Mettwosch und dein Nachbar und dä Kohl sich gemeinsam anne Wedau inne Sonne legen täten, dann wär de Regattabahn nur noch ein einziget Fettauge“.
„Jau! Super! Ölgewinnung auf ganz einfache Art. Du, Änne, datt hätt sicher Zukunft. - Aussen Kohl Öl gewinnen - ha ha! dann wär dä doch widda zu watt nütze!“
„Da bin ich nich so sicher, Auguste. Datt musse dich ma durchen Kopp gehen lassen. Aussen Altbundeskanzler Öl, datt wär ja dann Altöl und datt tät doch dann de Umwelt vaschmutzen“.
„Meinze dadran wär noch watt zu vaschmutzen?“
„Ach Änne, wollen wer uns doch dadrüber dä Kopp nich zerbrechen, da vaderben wer uns doch nur de Weihnachtsstimmung. Lassen wer datt einfach. Abba et wa schön, datt wer uns getroffen haben. Geht doch nix fürne fanünftige Unterhaltung. Getz muß ich abba gehn, sonz is dä Mattes eher zu Haus als ich, und dann gibbet widda Knies“.
„Jo, datt iss schon sowatt mit die Kerle. Machet gut, Änneken. Kanz ja ma offen Tass Kaffee kommen, dann quasseln wer widda en bisken. Gez feiern wer ers ma - und sündigen nach Strich und Faden - Ärzte wollen schließlich auch leben. Machet jut und fröhliche Weihnachten“.
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Copyright: Etti Ruhöfer

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