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Was dem Manne wichtig ist ...

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Herr Knüppelmann, gerade mit dem Ankleiden fertig geworden, hatte offenbar nicht an seinen Bauch gedacht, der ihm seit langem bei vielen Gelegenheiten im Wege ist, ja, sogar Atemnot verursacht.
Verständlich, wann denkt man auch schon an einen einzelnen Körperteil, wenn er sich nicht gerade unangenehm bemerkbar macht, etwa, wie man erst an seine Nase denkt, wenn sie zu tropfen beginnt?
Bei Herrn Knüppelmann ist es also der Bauch, der ihm große Anstrengung beim Schnüren der Schuhe verursacht, sodass ihm das Blut in den Kopf steigt, und die Augen aus den Höhlen hervortreten.
Gott sei Dank! Das wäre mal wieder überstanden.
Als er sich davon ein wenig erholt hat, tritt er vor den großen Spiegel, ohne den er niemals mehr Gelegenheit haben würde, wie Frau Knüppelmann glaubte, die untere Hälfte seines Körpers problemlos in Augenschein nehmen zu können, entschlösse er sich nicht bald, zu der empfohlenen Diät.
Nun sieht Herr Knüppelmann sich aufrecht stehend in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit. O, Gott, denkt er, was die Zeit so aus einen machen kann. Soweit ist es also gekommen, dass ich erst vor einen großen Spiegel treten muss, um gewisse Details von mir sehen zu können.
Das Bier sei schuld, meint Frau Knüppelmann. Ja, das gibt Herr Knüppelmann zu. Beim Bier fühlt er sich immer wie ein Mann, so lächerlich das auch klingen mag. Das rührt daher, weil er von seiner Frau eine so hohe Meinung hat, dass er sich manchmal wie ein Zwerg vorkommt.
Nun also ist aus dem Zwerg ein Mopps geworden, geht es ihm durch den Kopf. Gut, zu ändern ist im Augenblick nicht viel. Um aber jetzt noch einen einigermaßen gut aussehenden Fünfziger darzustellen, fehlen da unten mindestens 2-3 cm, denkt er.
„Es fehlen doch 2-3 cm“, ruft er Frau Knüppelmann zu, die dann auch gleich kommt und wie erwartet nicht seiner Meinung ist. Es geht hin und her, mal zieht sie mit den Worten: „Die Länge ist gut!“, mal zieht er mit den Worten: „Nein, es fehlen eher vier als zwei Zentimeter. Eine Reserve von zwei Zentimetern wäre auf jeden Fall von Vorteil!“
Der Streit scheint zu einem handfesten Ehestreit zu eskalieren, bis plötzlich, für Frau Knüppelmann ganz ungewohnt, der Zwerg Knüppelmann energisch zu verstehen gibt, dass er nun keine weitere Diskussion mehr dulde. Noch einmal geht ein heftiger Ruck durch seine Hose, als er sie mit den Worten hochzieht: „Knick vorn, aufliegen am Absatz hinten, basta! Besser ein paar Zentimeter mehr, als Hochwasser zu riskieren“, und er beschließt, die leidige Stilfrage für „unten‘rum“ von nun an selber zu entscheiden.

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© Edith Ruhöfer

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