
Dienstag stand Leipzig auf dem Programm. Wir haben uns für diese Fahrt aber für das Auto entschieden, so ist man bequem in 2 Stunden in der Innenstadt. Direkt gegenüber vom Bahnhof fanden wir ein Parkhaus, wo man das Auto für 3 Euro den ganzen Tag parken konnte. Für den Preis ist es natürlich sehr begehrt, aber wir fanden auf dem 9. Parkdeck noch eine Lücke. Es geht noch bis zur 11. Etage. Den Leipziger Hauptbahnhof, der ja auch
“Einkaufszentrum mit Gleisanschluss“ genannt wird, wollten wir uns doch einmal ansehen.

Die vielen Geschäfte, die ja riesige Ausmaße haben, erschlagen einen fast. Wenn man will, könnte man hier sogar eine Waschmaschine kaufen. Es wird einfach alles angeboten. Wir wollten aber jetzt endlich auch was von der Stadt sehen. Wir gönnten uns dazu eine Stadtrundfahrt. Bei dem schönen Sonnenschein, suchten wir uns einen Doppeldeckerbus aus, der oben das Verdeck abgenommen hatte. Vor hier aus hatten wir natürlich eine tolle Aussicht.

Uns erstaunte es aber doch, daß man ca. 80 % der zum Teil sehr verkommenden Altbausubstanz schon saniert hatte. Viele Häuser sind heute wieder eine Augenweide.

Selbst alte Fabriken hat man sehr schön hergerichtet. Sie beherbergen heute noble Wohnungen, die zum Teil sogar über mehrere Etagen gehen. Vor den Häusern ist alles schön begrünt und manche haben sogar eigene Bootsstege. Man kann von der Haustür aus gleich ins Boot steigen und durch die Kanäle schippern. Nach der Rundfahrt, bei der wir auch einen kurzen Stopp beim Völkerschlachtdenkmal einlegten, wollten wir nun aber die berühmte Nikolaikirche besichtigen. Mit der Verleihung des Stadt-und Marktrechtes an Leipzig wurde 1165 mit dem Bau der Nikolaikirche begonnen.

1989 wurde sie durch die Friedensgebete und die Proteste gegen das DDR-Regime berühmt. Es ist wohl auch dem Gewandhauskapellmeister Professor Kurt Masur zu verdanken, daß alles friedlich blieb und nicht eskalierte. Nun stand noch der Auerbachskeller auf unserem Programm, ein Weinkeller aus dem 16. Jahrhundert.
Auch Goethe war von diesem Ort fasziniert und hat ihn in seinem Lebenswerk “Faust“ zu ewigem Ruhm verholfen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er mit Faust-Szenen ausgemalt. Faust, Mephisto und die Studenten kann man auch als Bronzestatuen in der Mädler- Passage besichtigen. Danach machten wir uns langsam wieder auf den Heimweg. Am Mittwoch lachte die Sonne schon beim Frühstück durch das Küchenfenster.
Wir beschlossen, noch den Spreewald zu besuchen. Von Lübbenau an ging es mit dem Kahn über die vielen kleinen Kanäle zum Freilichtmuseum Lehde.
Hier kann man im Museumsdorf sehen, wie die Bewohner früher gelebt haben. In einem Haus gibt es ein riesiges Bett, in dem Eltern, Großeltern und Urgroßeltern geschlafen haben. Unten konnte man Schubladen raus ziehen, in denen die Kinder schliefen. Das ist heute unvorstellbar. Ich will mir das aber auch gar nicht vorstellen.

Das Leben im Spreewald ist aber immer noch beschwerlich, da viele Häuser auch heute nur mit dem Kahn zu erreichen sind. Sogar ein Traktor wird so transportiert. Hier werden zwei Kähne zusammen verschnürt. Man legt große Balken darüber, der Traktor fährt drauf und schon kann die Reise losgehen. Auch die Kühe werden mit dem Kahn auf die Sommerwiesen gebracht. Im Herbst geht es dann wieder zurück. Es ist eine idyllische Gegend, aber man muss sich hier mal die langen Winterabende vorstellen. Heute haben alle Haushalte Stromanschluss und so vertreibt der Fernseher oder vielleicht auch das Internet die Langeweile. Gesellschaftsspiele und Handarbeitsabende stehen hier hoch im Kurs

Nach 3 Stunden hatten wir dann wieder festen Boden unter den Füßen. Wir schauten uns noch etwas um und kauften natürlich noch die berühmten Spreewälder Gurken ein. Die letzten Tage quälten wir unsere Fahrräder und erkundeten die nähere Umgebung. Die nahe liegenden Seen laden herrlich zum Entspannen ein.

Für uns war es ein sehr erholsamer Urlaub, noch dazu mit solch einem Traumwetter. Von Anfang bis Ende lachte die Sonne vom Himmel. Die dicken Pullover und die Regenschirme traten unbenutzt die Heimreise an. Wer hätte das vom September erwartet? Eigentlich wollten wir noch die Filmstudios in Babelsberg besuchen. Wir heben uns das aber noch mal auf. Ich glaube, wir werden Wünsdorf wohl noch ein viertes Mal besuchen. Es gibt noch so viel zu sehen, z.B. reizen uns auch noch der Wörlitzer Park und die Lutherstadt Wittenberg. Dazu ist Wünsdorf ein wunderbares Sprungbrett. Die Heimreise gestaltete sich dann etwas schwierig. Mehrere Staus bremsten uns immer wieder aus. Wir haben es aber geschafft und sind nun wieder glücklich zu Hause angekommen.
Jetzt freuen wir uns wieder auf unsere Feierabendgruppe, denn da haben wir ja auch noch einiges vor.
Joruba und Jenenser.
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