
Endlich Urlaub. Die Koffer waren gepackt, die Wohnungsschlüssel waren bei der Nachbarin, es konnte also losgehen. Die Autobahn war uns freundlich gesinnt und es ging ohne Probleme bis Hannover. Hier wollten wir übernachten. Das Hotel hatten wir schon von zu Hause aus gebucht und ein freundliches Zimmer erwartete uns schon. Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter an den Kanal. Hier hatten wir eine schöne Ferienwohnung gebucht, die direkt am Kanal lag. Ca. 60 Meter von der Wohnung entfernt lag die Aal-Kate, ein herrliches Fischrestaurant. Die Familie Brauer hat die Fischereirechte auf einer Länge von 16 km im NOK und sie sind noch die einzigen Berufsfischer auf dem Kanal. Der Fisch ist ein Gaumenschmaus, frischer geht es nicht. Am 12. 9. wollten wir nach Kiel. Dort haben wir eine Hafenrundfahrt gebucht. An den großen Pötten vorbei ging es dann gemütlich bis Laboe und noch ein Stückchen bis in die Ostsee. Das Schiff drehte dann und es ging wieder zurück.

Auch am 14.9. blieben wir noch einmal zu Hause, da im Radio vor vielen gesperrten Straßen gewarnt wurde. Nach dem Sturm mussten noch viele umgestürzte Bäume geräumt werden. Heute war ein Kreuzfahrtschiff angekündigt. Eigentlich sollte es schon einen Tag früher kommen. Es durfte aber wohl bei dem Sturm nicht in Kiel auslaufen. So konnten wir dann mit 12 Stunden Verspätung die Durchfahrt auf dem Kanal gut beobachten.





17.9. Heute ist ein trüber Regentag und wir bleiben zu Hause, schauen den vorbeifahrenden Schiffen zu, lesen und faulenzen.

18.9. Wir wollten uns das Ostseebad Laboe anschauen. Hier wollten wir uns das U-Boot ansehen. Das Boot wurde nach eingehenden Überlegungen und Kalkulationen als Leihgabe der Marine an den Verein Deutscher Marinebund e.V. (DMB) übergeben. Im Marinearsenal Kiel wurde das U-Boot in einen zur Besichtigung geeigneten und weitestgehend ursprünglichen Zustand gebracht. Dann wurde es im Geschirr zweier Schwimmkräne hängend durch einen eigens dafür ausgebaggerten 500 Meter langen Kanal von drei Metern Tiefe und 42 Metern Breite nach Laboe überführt und am 13. März 1972 am Strand vor dem Marine-Ehrenmal auf ein vorbereitendes Podest abgesetzt.
Seither ist U-995 als technisches Museum Anziehungspunkt von mehr als 12,5 Mio. Besuchern gewesen. Dieses unerwartet hohe Besucherinteresse versetzte den DMB in die Lage, die mit der Aufstellung verbundenen Kosten von insgesamt 900.000 Mark in relativ kurzer Zeit abzutragen. Jährlich besuchen etwas 120.000 Besucher das U-Boot. Als historisch-technisches Museum veranschaulicht das U-Boot die beklemmenden Lebensbedingungen der Soldaten und führt der heutigen Generation mahnend und abschreckend das Grauen und die Leiden des II. Weltkriegs vor Augen.

Ursprünglich dem Gedächtnis der im 1. Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine gewidmet, wurde das Ehrenmal nach dem 2. Weltkrieg am 30. Mai 1954 durch den Deutschen Marinebund (DMB) übernommen und zur Gedenkstätte für die auf See Gebliebenen aller Nationen und zugleich zum Mahnmal für eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren.

19.9. Flensburg stand heute auf dem Programm. Diese wunderschöne Stadt hat es uns angetan. Wir haben den Hafen mit den historischen Segelschiffen besichtigt.
Einige Dutzend alte Traditions- und Berufssegler liegen hier vor Anker und erinnern an längst vergangene Tage.

Flensburg ist eine alte Hafenstadt. Im Schifffahrtsmuseum erfährt man alles über den Hafen und die Kaufmannshöfe, über Reeder und Kaufleute, über Werften und Schiffe, über Tauwerk und Takellage, über Maschinen und Motoren, über Maschinisten und Kapitäne und ihren Alltag an Bord. Von der Förde bis nach Westindien und zurück über die sieben Weltmeere
Der Handel mit den Kolonien in Dänisch-Westindien bescherte Flensburg im 18. und 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit. Noch heute zeugen viele prächtige Kontorhäuser und Kaufmannshöfe in der historischen Altstadt von dem Reichtum, den Flensburger Reeder und Kaufleute im Überseehandel erwirtschaftet haben. Seit 1755 segelten Flensburger Schiffe zur Insel St. Croix in der Karibik und brachten neben Baumwolle, Tabak, Farb- und Edelhölzern vor allem Rum und Zucker zurück in die Fördestadt. Flensburg entwickelte sich neben Kopenhagen und Altona zu einem der bedeutendsten Standorte der Zuckerproduktion im dänischen Gesamtstaat. Flensburgs Ruf als „Rum-Stadt“ ist bis heute weit bekannt.
Dass auf den Plantagen der karibischen „Zuckerinseln“ Millionen von verschleppten Afrikanern unter unmenschlichen Bedingungen von den europäischen Kolonialherren als Sklaven ausgebeutet wurden, kümmerte hierzulande zur damaligen Zeit kaum jemanden. Die kolonialen Luxusgüter waren begehrt und wurden auch in den Flensburger Höfen veredelt und weiterverarbeitet. Zucker und Rum bildeten die Rohstoffe einer neuen Genusskultur. Nachdem wir noch das Rum-Museum angeschaut hatten, machten wir noch einen Bummel durch die herrliche Stadt und gönnten uns eine schöne Tasse Kaffee.






Joruba und Jenenser
Artikel Teilen
Artikel kommentieren