Marmormuseum Villmar & Burg Runkel
Am 20.04.2017 besuchten wir das neue Lahnmarmormuseum in Villmar und anschließend die Burg Runkel.
32 FA´ler von Frankfurt City sind meiner Einladung gefolgt. Ich glaube sie haben an diesem Tag wieder etwas neues, vor allem über die Entstehung des Lahnmarmors dazugelernt.
Wolfgang Höhler, unser Museumsführer und ehemaliger Steinmetz, der auch 2016 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet wurde, begrüßte uns in der Halle des neuen Lahnmarmormuseums.
Das neue Lahn-Marmor-Museum wurde am 20.03.2016 nach langer Planung und einigen Verzögerungen eröffnet.
Von 2005-2016 war das Marmormuseum am Brunnenplatz in einem alten Fachwerkhaus untergebracht.
Hier an der Schauwand erklärt uns Herr Höhler die Vielfalt und die Entstehung des Lahnmarmors.
Entstanden ist der Lahnmarmor vor rund 380 Millionen Jahren. Weite Teile Deutschlands waren zu dieser Zeit von einem Meer bedeckt. Durch Vulkantätigkeit im devonischen Meer wurden Schalsteinsattel ausgebildet, die bis knapp unter die Wasseroberfläche reichten. Darauf entstanden Riffe, die sich hauptsächlich durch Stromatoporen aufbauten, eine zwischen Schwämmen und Korallen angesiedelte, mittlerweile ausgestorbene Art von Meereslebewesen. Aber auch Korallen, Muscheln und Schnecken beteiligten sich am Aufbau der Riffe. Diese Tiere benötigten eine durchschnittliche Wassertemperatur von 24° C. Da der heutige Kontinent Europa zu dieser Zeit durch die Verschiebung der Kontinentalplatten auf Äquatorhöhe lag, waren diese Voraussetzungen gegeben. Im Laufe der Erdgeschichte wurden die entstandenen Riffe durch Druck bei der Gebirgsbildung mit Überdeckungen von bis zu 1000 Metern verfestigt.
So entstand der schöne Lahnmarmor, der geologisch gesehen kein Marmor, sondern Massenkalk ist.
Er fand vielfache Verwendung an "prominenter" Stelle, so z.B. in den berühmten Epitaphien des Mainzer Doms, beim einzigen Apostelgrab nördlich der Alpen in der Abtei St.Matthias in Trier, zu der Villmar gehörte. Lahnmarmor wurde verwendet im barocken Marmorbad des Weilburger Schlosses, an den Altären der Mannheimer Jesuitenkirche, in der Klosterkirche Amorbach, im Berliner und Würzburger Dom, in der Eremitage in St.Petersburg und im Kreml, in der Eingangshalle des Empire-State-Building in New York, im Wiesbadener Kurhaus und im Palast des Maharadjas von Tagore in Indien.
Hier zeigt uns Herr Höhler wie die schweren Marmorplatten mit Holzrollen bewegt werden.
Seilsägetechnik
Die Seilsäge diente zur Gewinnung von Marmorblöcken aus dem anstehenden Fels. Sie zerteilte die großen Blöcke aber auch die vom Kunden gewünschten Maße.
Eine Seilsäge besteht aus einem stationären Antrieb mit Transmissionen, einer Seilspannvorrichtung und zahlreichen, auf Stahlmasten montierten Seilrollen.
Eine ständige Zufuhr von Wasser und Quarzsand war nötig, denn das Seil alleine konnte den Kalkstein nicht schneiden.
Mit dieser Technik wurden Schnittlängen von ca. 10-15 Meter und Schnitttiefen von 3 Meter realisiert. Die am Tag erreichte Schnittleistung betrug abhängig von der zu schneidenden Gesamtfläche nur einige Zentimeter. Im Unica-Bruch mit etwa 15 Meter Schnittlänge waren dies 5cm.
Hier ist ein Modell eines Derrickkran zu sehen.
Einzelkräne dieser Bauart können bis zu 10 Tonnen schwere Lasten heben,größere,fest verankerte Kräne Lasten bis zu 20 Tonnen.
Hier wird uns eine Hebevorrichtung gezeigt. In den zu hebenden Block wird ein rundes Loch gebohrt in das ein nach unten breiter verlaufender Bolzen eingeführt wird. Durch Zuführung von Quarzsand kann der Bolzen nicht mehr aus dem Loch.
Nun kann mittels Kran der Marmorblock gehoben werden.
An dieser Wand sind die Gesteinsarten die rund um Villmar vorkommen zu sehen, wie der Schiefer von Langhecke, Basaltlava Mayen, Marmor aus Schupbach usw.
Auch in meinem Heimatort Aumenau gab es drei Marmorbrüche. Hier auf dem Bild 3 Sorten geschliffen und polierter Marmor.
Der Löwinwürger wurde 2003 von Karl Matthäus Winter aus Limburg gefertigt.
Seit Mai 2008 ist der Löwinwürger eine Dauerleihgabe an den Verein "Lahn-Marmor-Museum" in Villmar.
Gerne hätte ich mit der Gruppe noch den Unica-Bruch besucht. Da wir aber noch nach Runkel zur Burg wollten hat die Zeit nicht gereicht.
Im Natur- und Kulturdenkmal Unica-Bruch in Villmar kann man in die Zeit vor 380 Mio. Jahren zurückblicken, als marine tropische Korallen und Schwammriffe das Material bildeten, das im letzten Jahrhundert als Lahn-Marmor Weltruhm erlangte und weltweit verbaut wurde.
Aus dem Devonmeer stiegen die ersten Wirbeltiere an Land; seine Temperatur konservieren wir bis heute in unserem Blutkreislauf.
Der hohe Kalkgehalt des Devonmeeres begünstigte das Wachstum von Muscheln, Krebstieren und Schnecken sowie der Riffbildner: Schwämme, Stromatoporen und Korallen. In flachen Lagunen verrottete ein reicher Pflanzenwuchs; der im Faulschlamm entstehende Kohlenstoff färbte den sich bildenden Kalkstein schwarz und grau. Eine lebhafte vulkanische Tätigkeit ließ eisenhaltiges Wasser über den sich bildenden Kalkstein fließen und in ihn eindringen - es färbte ihn hell- und dunkelrot, braun und gelb. So entstanden die vielen Varietäten des Lahnmarmors, vom schwarzen, weiß- oder goldgeäderten
Schupbacher bis zum schwarz-rot-geflammten Unica und zum hellrot
geschleierten Bongard in Villmar.
Die Marmorbrücke in Villmar ist eine Brücke aus Kalkstein, die in Villmar die Lahn überquert. Die Brücke hat nur lokale Verkehrsbedeutung und verbindet den links der Lahn liegenden Ort mit der rechts der Lahn verlaufenden Lahntalbahn. Die in ihrer Art in Deutschland herausragende Brücke ist seit 1985 als technisches Denkmal geschützt.
Die Brücke wurde von August 1894 bis Dezember 1895 erbaut, um dem Ort Villmar einen direkten Zugang zur 1862 errichteten Lahntalbahn sowie zu den Marmorbrüchen und Grundstücken „Überlahn“ zu ermöglichen. Bis zur Fertigstellung der Brücke mussten die Einwohner per Fähre oder Kahn über das Wasser, um an die rechte Lahnuferseite zu gelangen. Bei Hochwasser oder Eisgang führte der Weg zu der etwa drei Kilometer entfernten Lahnbrücke in Runkel und von dort lahnaufwärts nach Villmar.
Nach dem Marmormuseum fuhr die Gruppe mit dem Zug eine Station weiter nach Runkel. Ich fuhr mit dem Auto und hielt noch einmal kurz am König Konrad Denkmal zwischen Villmar und Runkel.
Dieses an König Konrad I. erinnernde Denkmal befindet sich auf dem Bodenstein (Bodensteiner Lei), einem fast senkrecht zur Lahn abfallenden Felsen, über den die Straße von Villmar nach Runkel führt.
Konrad der Jüngere wurde (in Weilburg?) um 880/885 geboren. Im Jahr 906 bestattete er in Weilburg seinen Vater, Konrad den Älteren. In Forchheim wurde Konrad der Jüngere im Jahr 911 zum König der Ostfranken gewählt und seither in der Geschichtsschreibung als erster deutscher König angesehen. Bei seinem Tod in Weilburg am 23.12.918 veranlasste er mit dem "Weilburger Testament" seinen Bruder Eberhard zum Thronverzicht und die Übergabe der Königsinsignien an den Sachsenherzog Heinrich.
Mehr Info hier
Vor der Besichtigung der Burg Runkel um 15:30 machten wir noch eine Kaffee & Kuchenrast in dem bekannten Altstadtcafé.
Ich musste unseren Cappuccino reklamieren, der hat wirklich nicht geschmeckt, aber der "Neue" war genau so schlecht.
Die Torten sind aber immer sehr gut.
Die Geschichte der Burg Runkel
Einer Sage nach soll ein Ritter Karls des Grossen im Jahr 778 den Entschluss gefasst haben, auf dem Rücken des Felsens eine Burg zu bauen. Er benannte sie nach dem Gebiet von Roncesvalles (französisch: Roncevaux) in den Pyrenäen in Erinnerung an den dortigen Kampf gegen die Mauren.
Aus dem Namen Ronkeval wurde dann Runkel.
Tatsächlich wurde Burg Runkel zur Sicherung des Lahnübergangs errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert.
Urkundlich wird Runkel erstmalig 1159 im Zusammenhang mit einem Siegfried von Runkel genannt, der als Bürge und Zeuge für die Gräfin Beatrix von Laurenburg bei ihrer Belehnung mit der Burg Nassau durch Erzbischof Hillin von Trier erwähnt. Er dürfte als Sachverwalter des Reiches für die Erbauung der Burg Runkel in Frage kommen. Höchtswahrscheinlich haben wir in der Burg eine Gründung des Hohenstauferkaisers Friedrich Barbarossa zu sehen.
Im Jahr 1634 wurde die Kernburg durch Kroaten (österreichische Truppen) unter der Führung des Grafen Isolani zerstört.
Mehr info über die Burg hier
Nach einer kurzen Begrüßung durch unsere "Burgführerin" Christiane Basquit begann die sehr interessante Führung. Jeder von uns bekam noch einen Flyer als schriftliche Burgführung.
Hier möchte ich mich noch einmal im Namen aller FFM-City Mitglieder die dabei waren für die Führung bedanken.
Zwischen dem äußeren rund bogigen Tor befinden sich zwei Rundtürme. Im Obergeschoss ist später eine Wohnung eingebaut worden. Über dem Tor befindet sich das Wiedsche Wappen mit den Initialen des Grafen Johann Adolf zu Wied, Herr zu Runkel und Isenburg 1714.
Die Fallbrücke zeigt Ursprünglich ein nach hinten offenen gotischen Torturm, nach außen durch ein Doppeltor gesichert.
Der Abstand zwischen den Toren wurde später überbaut, der Turm hinten geschlossen und ein runder Treppenturm angebaut.
Das Wohn-und Stallgebäude von 1701 besteht im Erdgeschoss aus Bruchsteinmauerwerk, darüber Fachwerk.
In der Mitte trägt dass Gebäude einen achteckigen Treppenturm mit Glockenhaube. Der Speicher zur Kornlagerung hat drei Stockwerke, die heute privat genutzt werden.
In ersten Raum befindet sich ein Modell von Burg und Ort im Mittelalter.
Der Weinkeller im untersten Raum der Burganlage diente im Mittelalter zur Herstellung des begehrten "Runkeler Rothen". Der Wein war wesentlicher Bestandteil der Versorgung der Bevölkerung in Notzeiten, insbesondere bei einer Belagerung.
Die Burgherren waren zum Schutz der Bevölkerung verpflichtet. Neben der Verteidigung bei Angriffen gehörte auch die Jagd dazu, Schutz der Landwirtschaft, da bei starken Wildschäden und Missernten den Landwirten eine Hungersnot drohte.
Die Sammlung von den Waffen und Geräten gibt ein Zeugnis des damaligen Lebens.
Der Schadecker Turm war zur Verstärkung der Nordseite gegen Angriffe der gegenüberliegenden Burg Schadeck der verwandten Grafen zu Leiningen-Westerburg. Vermutlich nach 1228 in die Giebelwand mit fünfeckigem Grundriss eingebaut. Im unteren Bereich massiv. Nur oben zwei übereinander liegende Räume mit spitzbogigen Tonnengewölben und Plattform über der Mauerkrone.
Mit mir sind noch 12 Mitglieder auf den Turm gestiegen. Von hier oben hat man einen schönen Rundblick bis zum König-Konrad Felsen und gegenüber zur Burg Schadeck.
Für unseren Abschluß der Veranstaltung hatte ich das Lokal "Amalfi" in Runkel ausgesucht.
Ich hoffe, das Essen hat allen geschmeckt.
Hier möchte ich dem "Amalfi Personal" noch einmal danken für die gute Bewirtung.
Text,Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)
Text-Quellen: Flyer Burg Runkel
*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger ***
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