Mit Frau Rauscher von Hippdebach nach Drippdebach
Mit der Fraa Rauscher iwwern Römerbersch niwwer nach Sachsenhausen, diese Kostümführumg haben wir am 28.03.2019 mit Dolores Barreda Perez-Fischer "Frau Rauscher" gemacht. Sie ist gebürtige Spanierin, und spricht akzentfreies Deutsch und "Frankfurterisch".
Pünktlich um 15:00 Uhr begann für 25 Teilnehmer die Führung vom Justitia-Brunnen am Römerberg.
Speisen für das Volk - Grenzsteine für die Ochsenküche
Nur wer beim Besuch des Römerbergs ganz genau hinschaut, erkennt rätselhafte Steine im Pflaster.
Auf dem Römerberg gibt es viel zu sehen: Da ist das prächtig verzierte Rathaus, die altehrwürdige Nikolaikirche und der Gerechtigkeitsbrunnen. Hier ist immer etwas los, und meistens sind so viele Fußgänger unterwegs, dass man seine Augen offenhalten muss, um nicht in jemanden hineinzulaufen. Richtet man dennoch den Blick auf den Boden, hat man die Chance, einen Pflasterstein zu sehen, der nicht ist wie die anderen, denn er trägt eine Inschrift: OK steht in Großbuchstaben darauf.
Mehr über die OK-Steine hier
Das Haus "Würzgarten"
Das Haus "Würzgarten" in der neuen Frankfurter Altstadt hat eine Auskragung, die "Frankfurter Nase" genannt wird. Doch das ist nicht die einzige Besonderheit des Gebäudes.
Schon der Name des blauen Hauses am Markt 28 lässt die Fantasie sprudeln. Das Wort „Würzgarten“ lässt Bilder von einem kleinen, verwunschenen Kräutergärtchen im Kopf entstehen. Wie es dort wohl früher gerochen hat? Jetzt ist es auch die Nase, die sich an den Geruch von Rosmarin oder Liebstöckel erinnert. Haben die Menschen, die im 16. Jahrhundert durch die Gasse vor dem Haus eilten, überhaupt etwas von dem Geruch mitbekommen? Oder haben die feinen Düfte aus dem Garten es nicht auf die Straße geschafft? Dabei gibt auch die Architektur des Hauses einen kleinen Hinweis darauf, dass es diesem Haus „um die Nase“ geht.
Mehr über das Haus Würzgarten hier
Stoltze-Brunnen auf dem Hühnermarkt
Am Stoltze-Brunnen auf dem Hühnermarkt hielt "Frau Rauscher" auch kurz an.
Friedrich Stoltze (1816-1891) zählt zu den bekanntesten Söhnen der Mainmetropole, der bekannteste Ausspruch von ihm ist:
„Es will merr net in de Kopp enei. Wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!“
Friedrich Stoltze war ein Frankfurter Mundartdichter und Schriftsteller, der für humorvolle und patriotische Texte über seine Heimatstadt bekannt war. Seine Dichtung zeichnet ein lebensnahes und anschauliches Bild von Frankfurt. Der ihm gewidmete Brunnen war zuerst auf dem ehemaligen Hühnermarkt unweit von Stoltzes Geburtshaus platziert und ist 1981 auf den Friedrich-Stoltze-Platz in der Nähe der Katharinenkirche versetzt worden. Seit 2017 steht er wieder auf seinem ursprünglichen Platz in der Neuen Frankfurter Altstadt.
Geplant wurde der Brunnen vom Bildhauer Friedrich Schierholz, dessen Entwurf als Grundlage für die Ausführung durch den Bildhauer Fritz Klimsch diente. Die Büste, sowie die Reliefs und Tauben sind aus Bronze gegossen, das Postament besteht aus Sandstein. Der Brunnen zeigt einige Figuren und Schöpfungen des Dichters. So zum Beispiel den „Kapp“, den „Roten Schornsteinfeger“ und den „Kranken Mann“. Die Säule ist außerdem mit einem Blumengewinde geschmückt und am Ende ihres des dreieckigen Sockels sind drei muschelförmige Becken angebracht.
Die "Goldene Waage": Prunkstück vor dem Dom
Das Gebäude:
Der vermögende niederländische Gewürzhändler und Zuckerbäcker Abraham von Hameln ließ von 1618 bis 1621 für sich und seine Familie die Goldene Waage errichten. 1898 ging das Haus des Glaubensflüchtlings in den Besitz der Stadt über. Bis zum Zweiten Weltkrieg galt die Goldene Waage als eines der Vorzeigehäuser der Renaissance in Frankfurt und beherbergte eine Dependance des Historischen Museums. Da das Mobiliar 1933 ausgelagert wurde, überstand es den Krieg unbeschadet und wird erneut am angestammten Platz zu sehen sein. Die Quellenlage zur Goldenen Waage ist aufgrund seiner architektonischen und kunsthistorischen Bedeutung sehr gut, sodass die Rekonstruktion inklusive zahlreicher Spolien sehr detailreich erfolgen konnte.
Hier noch ein VIDEO über das Haus
Besuch des Stauferhafens
Beim Besuch des Stauferhafens und der Ausstellung in den Fundamenten der stauferzeitlichen Burg wird die Entwicklung Frankfurts im Mittelalter lebendig.
Während der Herrschaft der Stauferkaiser (11.-13. Jahrhundert) erhielt Frankfurt wichtige Impulse für die Entwicklung zu einer bedeutenden Stadt. Die erste Etappe des Rundgangs ist der „Stauferhafen“, die 2012 beim Bau des Museums ausgegrabenen Reste des mittelalterlichen Hafens – ein Highlight im Herzen des Museumsquartiers. Anschließend führt der Weg hinab zu den originalen Gebäudeteilen aus der Stauferzeit – den Überresten des „Saalhofs“, dem Sitz der staufischen Herrscher in Frankfurt. In der Ausstellung wird auf über 250 qm das mittelalterliche Frankfurt wieder lebendig. Bodenfunde und Gegenstände aus Metall, Brunnen und Wasserleitungen, Siegel sowie ein großes Modell zeigen die Entwicklung des stauferzeitlichen Frankfurts.
Über die "Alte Brücke" ging es nun nach Alt Sachsenhausen zur "Frau Rauscher".
Die Alte Brücke wurde am 10. Mai 1235 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit die älteste Mainbrücke Frankfurts. Für die Entwicklung der Stadt stellt sie einen wichtigen Meilenstein dar. Über Jahrhunderte war die Alte Brücke die einzige Verbindung zwischen den beiden Frankfurter Ufern und einer der wichtigsten Verkehrswege über die Grenzen der Stadt hinaus. Ursprünglich war die Alte Brücke eine Holzkonstruktion.
Karl der Große
Die aus Mainsandstein angefertigte Figur Karl des Großen steht auf der Alten Brücke in Frankfurt. Sie ist eine Nachbildung der Originalfigur aus dem Jahr 1843, die von Karl Eduard Wendelstadt entworfen und von Johann Nepomuk Zwerger, Professor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt vollendet wurde. Das Original befindet sich heute im Historischen Museum. Die Nachbildung des Kaisers ist 3,20 Meter groß und zeigt ihn in typischer Herrscherpose: mit Schwert, Reichsapfel und Krone. Sein Blick ist Richtung Westen, nach Frankreich, gerichtet. Karl der Große hat der Sage nach auf seiner Flucht vor den Sachsen mit den Franken den Main über eine Furt durchquert, und so der Stadt ihren Namen gegeben.
Mehr über die Alte Brücke hier
Der goldene Brickegickel
Wahrzeichen der Alten Brücke ist das Kruzifix mit dem goldenen "Brickegickel" auf der Spitze. Es sollte im 15. Jahrhundert Sündern, die an dieser Stelle die Todesstrafe durch Ertränken erlitten, als Ermahnung zur Reue dienen. Nach der Restaurierung ist der "Brickegickel" im November 2017 auf die Alte Brücke zurückgekehrt.
Mehr über den Brickegickel hier
Der Kuhhirtenturm
Das Äußere des Kuhhirtenturms gleicht noch (oder: wieder) seinem Erscheinungsbild zur Zeit seiner Erbauung. Der Turm hat vier Geschosse. Drei sind aus Stein, und das oberste ist aus Fachwerk. Das auf der einen Seite an den Turm angebaute, aus dem Jahr 1490 stammende Tor wird auch als Paradiespförtchen bezeichnet, weil es sich zum nördlichen Ende der Paradiesgasse hin öffnet. Durch das Tor gelangt man ebenso in die Große Rittergasse, die seit 1877 ihren Ausgang von der in diesem Jahr entstandenen Dreieichstraße nimmt.
Mehr über den Kuhhirtenturm hier
Echte Frankfurter machen einen Bogen um Alt-Sachsenhausen. Nun will die Stadt Apfelweinkneipen, die ihre Fassaden renovieren, eine Urkunde verleihen und so deren Ansehen aufpolieren.
Zwischen den Pflastersteinen blitzt es. Sonnenlicht und im Straßenbelag versenkte goldene Äpfelchen arbeiten auf der Rittergasse an sonnigen Nachmittagen zusammen. So idyllisch, friedlich und einladend wirkt das Amüsierviertel Alt-Sachsenhausen selten. Dessen Ruf steht seit Jahren nicht zum Besten.
Zum Schluss der Führung erklärt uns Dolores Barreda Perez-Fischer "Frau Rauscher" noch einmal wie der Apfel in den Bembel kommt. Vom Rauscher zum Helle, dann zum Alte "Stöffche" und dann in den Bembel. Hier möchte ich mich noch einmal für die Führung bedanken.
Auch über die "Grie Soß" hat sie etwas zu erzählen:
In die Frankfurter Grüne Soße (mundartlich Grie Soß oder Grie Sos) gehören traditionell sieben Kräuter: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Die Saison beginnt traditionell am Gründonnerstag und dauert bis zum ersten Frost im Herbst.
Auch das "Frau Rauscher Lied" haben wir noch gesungen.
Das könnt ihr nochmal im VIDEO sehen & hören
Für den Abschluss des Tages hatte ich bei Adolf Wagner, einer "Äppelwoiwirtschaft" in Sachsenhausen, Plätze reserviert.
Diesmal war es nicht so laut wie im "Gemalten Haus". Ich denke mal, das Essen war auch in Ordnung.
Bis bald beim nächsten Treff:
Hans-Rüdiger
Text, Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)
*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger "lahnelster" ***
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