
Bad Kreuznach 21. September 2011
Früh raus, Bilderbuchwetter, optimale Bahnverbindung und in einer Stunde waren wir in Bad Münster am Stein-Ebernburg.

Durch den Ortskern zur Pouilly-Brücke um einen Blick auf die Ebernburg zu werfen.

Eigentümer ist die seit 1914 gegründete Ebernburg-Stiftung und heute Hotel mit Bildungsstätte.

Zurück zum Jugenstil Kurhaus von Bad Münster am Stein-Ebernburg und zweites Frühstück in der Brunnenhalle vom Kurmittelhaus.

Frisch gestärkt durchwanderten wir das Salinental mit freiem Atem (wie bei einer) Meeresbrise, den wir uns beim Umrunden von einzelenen Salinen holten.

Ein Gradierwerk (die richtige Bezeichnung) besteht aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln vom Schwarzdorn verfüllt ist. Seit 2000 Jahren dienen diese salzhaltig Quellen des Salinentals als Heilung oder Linderung unterschiedlichen Leidens und der Verbesserung des Algemeinbefindens. In den beiden Kurparks Bad Münster am Stein-Eberburg und Bad Kreuznach sind auf einer Gesamtlänge von 1,3 Kilometern diese weltweit einzigartigen Salz- Gradierwerke zu finden.
Noch etwas im Schatten ging es weiter auf dem Uferweg. Die Sonne ließ es sich nicht nehmen und scheinte doch schon intensiv hinter dem Rotenfelsmassiv hervor. Es ist die höchste Steilwand nördlich der Alpen.

Zur Roseninsel.
Die ehemalige Kiesinsel wurde 1902 künstlich angelegt. Sie war Schauplatz einer großen Rosenschau, die der Halbinsel seitdem den Namen gibt. Ein kleines Meisterwerk der Landschafts- und Gartenarchitektur. Wichtiges Bindeglied zwischen Salinental und Kurgebiet. Musterbeispiel einer "künstlichen Landschaft". Herzstück ist der erhöhte Laubengang, der zu dem historischen Springbrunnen hinführt. Skulpturen der Bildhauerfamilie Cauer bereichern als wichtige künstlerische Gestaltungselemente die Anlage. Herausragend dabei: die Durstgruppe am Laubengang. Sie zeigt eindrucksvoll, wie zwei Soldaten (oder Kameraden) um einen Schluck Wasser ringen.
Weiter auf der anderen Naheseite zum Panoramaweg, um einen sehr schönen Fernblick über Bad Kreuznach vom Teetempel zu genießen. Abwärts in die linkseitige Altstadt durch „Klein Venedig“.

Zum "historische" Faust-Haus: In den steinernen Sturz über der Kellerpforte findet man die Jahreszahl 1598 eingemeißelt. 1507 kam Faustus nach Kreuznach, wo er sich in derselben großsprecherischen Weise gewaltiger Dinge rühmte und sagte, in der Alchimie sei er von allen, die je in dieser Kunst gewirkt hatten, der vollkommenste; er wisse und könne, was nur immer die Leute wünschten. Während dieser Zeit war die Schulmeisterstelle unbesetzt. Sie wurde Faustus auf Verwendung von Franz von Sickingen (einem nach mystischen Dingen gierigen Mann) übertragen.
Viele Inschriften und Malereien auf den Wänden und dem Fachwerk künden von der alten Wundersage. Und wer einmal von dem Kopfsteinpflaster des Faust-Hauses aus mit federndem Schritte Richtung Klappergass' aufbricht, wo die Lateinschule des unseligen Magisters stand, der mag sich vielleicht auch auf diesem Weg die Frage stellen "was wohl die Welt im Innersten zusammenhält"?

Blick zu den Brückenhäusern: sie sind erstmals 1495 urkundlich erwähnt worden. Sie stehen beim Mühlenteich beginnend, auf den ersten vier oberstromseitigen Brückenpfeilern und wurden in den Jahren 1980 bis 1983 unter Denkmalschutz gestellt. Auf dem fünften Pfeiler war früher einmal ein Brückenturm angeordnet, der auch zeitweise als Gefängnis diente.

Anschließend „jeder macht was er will“ bis zur Schlußeinkehr um 16:00 beim „Wolpertinger“ am Kornmarkt.
Sigi60 und Mutzje
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